WACHTURM WIRD ZU KUNSTINSTALLATION : Erinnern an russisch-ostdeutsche Nähe
Ein Messer, Zeitungen von 1985 und in die Wand geritzte Namen russischer Städte: Diese Spuren haben sowjetische Soldaten in einem Wachturm hinterlassen, der am Dienstag am Nordbahnhof aufgestellt wird. Die Installation ist Teil der Veranstaltungsreihe „Lange Nacht der Schlacht“ des Kinos Krokodil in Prenzlauer Berg, teilte Kurator Gabriel Hageni am Montag mit.
Die Aktion soll an die beinahe 50-jährige unmittelbare Nachbarschaft von Russen und Ostdeutschen erinnern, so Hageni. „Es gab so gut wie nie Kontakte zwischen Russen und Deutschen.“ Das verwundere, weil rund eine halbe Million Menschen aus der Sowjetunion auf dem Gebiet der DDR lebten.
Der Wachturm stammt aus einer ehemaligen sowjetischen Kaserne in Brandenburg. Mit einer Höhe von sechs Metern wird die etwa 3,5 Tonnen schwere Stahlholzkonstruktion mit einem Kran auf einen Laster gehoben und in der Invalidenstraße wieder aufgestellt. Dort soll der Turm bis zum 25. September stehen bleiben.
Ein Leuchtkasten im Sockel stellt ein Foto mit Blick über eine Kasernenmauer von innen nach außen aus. „Ein äußerst seltenes Bild“, sagte Hageni dazu. (dpa)