Vorwürfe von Machtmissbrauch: WWF-Mitarbeitende gegen Führung
Mitarbeitende des WWF üben massive Kritik an der Leitung und entziehen ihr das Vertrauen. Einer Whistleblowerin sei mit Kündigung gedroht worden.
Im Zuge einer Affäre zwischen zwei Führungskräften stehen Vorwürfe von Machtmissbrauch im Raum. Der Geschäftsführende Vorstand habe gegen Compliance-Regeln des WWF verstoßen, heißt es in dem Brief. Nach taz-Informationen geht es dabei um mögliche Interessenkonflikte während einer mutmaßlichen Affäre zwischen dem Geschäftsführenden Vorstand und der Finanzchefin des Unternehmens. Die beiden haben gemeinsam über Budgetfragen entschieden. Die Finanzchefin hat den WWF inzwischen mit einer Abfindung verlassen. Bei den Einnahmen des WWF handelt es sich zum größten Teil um Spenden.
Whistleblowerin klagt
Außerdem gibt es Kritik an der mutmaßlichen Drangsalierung einer Whistleblowerin. Den Recherchen der taz zufolge soll der Mitarbeiterin, die das Compliance-Verfahren in Gang brachte, mit Kündigung gedroht worden sein. Auch soll die Anonymität der Whistleblowerin intern nicht gewahrt worden sein, obwohl das zugesagt wurde. Die Mitarbeiterin klagt vor dem Arbeitsgericht auf Herausgabe eines internen Ermittlungsberichtes.
Bei der internen Aufarbeitung hätten die Führungsgremien des WWF die betrieblichen Regeln nicht eingehalten, beklagen die WWF-Mitarbeitenden in dem Brief. Die Unterzeichnenden fordern eine “vollumfängliche transparente Klärung“ des Sachverhaltes und dass “konsequent gegen den Verstoß gehandelt wird“.
“Der WWF nimmt die Compliance-Vorwürfe sehr ernst“, teilte die Organisation in einem Statement gegenüber der taz mit. Man habe sie unter Beachtung der Rechte aller Betroffenen mit großer Sorgfalt bearbeitet. Mehr Informationen seien aus Rücksicht auf die Rechte Betroffener nicht möglich.
Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine der größten Naturschutzorganisationen der Welt. Beim WWF Deutschland arbeiten rund 500 Personen, er hat zuletzt seine Jahreseinnahmen auf 113 Millionen Euro gesteigert.
Die vollständige taz-Recherche über die Missstände beim WWF lesen Sie heute Abend hier auf taz.de und in der taz-Donnerstagsausgabe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“