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SanssouciVorschlag

■ Die Prager Frauenband Zuby Nehty spielt heute im Wasserturm, morgen im Tacheles

Auf ein von mehrstimmigem Gesang getragenes schleppendes Beerdigungslied folgt ein musikdramaturgisch spannungsgeladener Rocksong mit einem spitzen Textstakkato, dann wiegen sich die Ohren der ZuhörerInnen in schnörkellosen Walzertakten, um kurz darauf von einem spritzigen Punkpop-Heuler wieder in rastlosere Bewegung gebracht zu werden. Die vier Musikerinnen von Zuby Nehty haben zwar eine eindeutige musikalische Vergangenheit, und die heißt Punk, doch ihre Gegenwart und Zukunft ist nicht so leicht zu kategorisieren.

Im Jahr 1981 gegründet, damals noch unter dem Namen Plyn (Gas), hat die Band über verschiedene Metamorphosen zu ihrer jetzigen Musik gefunden, zu melodiöseren Songformen, differenzierten Arrangements und einem gezielten Einsatz aller Mittel. Im Vordergrund stehen Katerina Jiricikovas wehmütig-widerspenstiger Saxophonstil und Marka Mikovas pochender Pianoanschlag sowie die ein- bis vierstimmige Vokalspur, die dem Ganzen einen mittelalterlichen Anstrich gibt. Das erdverbundene, eher dumpfe Spiel von Schlagzeugerin Hana Repova dagegen konterkarikiert die Dynamik und Leichtigkeit der Saiten- und Blasinstrumente.

Ihr erstes Berlin-Konzert absolvierten Zuby Nehty im vergangenen November, anläßlich des Musikerinnenfestivals „Wie es ihr gefällt“, wo sie das volle „SO 36“ mit ihrer Mischung aus Melancholieschleifen und Wutausbrüchen, aus harmonischen Songs und treibenden Rhythmen in Schwung brachten.

„Es hat eine Zeit gegeben, wo wir sehr traurig waren“, sagt Marka Mikova auf die Schwermütigkeit ihrer Beerdigungslieder angesprochen und bricht gleich anschließend in unbändiges Lachen aus. Die vier jungen Musikerinnen, die sich nicht ohne Hinterlist Zuby Nehty nennen – was soviel heißt wie „Zähne und Nägel“ – zeigen nämlich am allerliebsten ihre Klauen – das tun sie allerdings mit einem umwerfenden Charme. Anna-Bianca Krause

Zuby Nethy: Heute abend um 21 Uhr im Wasserturm, Kopischstraße 7, Kreuzberg, und am Samstag um 22 Uhr im Tacheles, Oranienburger Straße 54/56 in Mitte.

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