■ Vorschlag: Solid Groove im Metronom: Funk 'n' Soul mit Sahne
Es begab sich einmal zu der Zeit, da es November 1994 ward, daß die Gebrüder Schmidt, Mathias und Gerald, den Wunsch verspürten, eine Soulband zu gründen. Zuerst wurde in ihrem Freundeskreis und in der Schule nach möglichen Mitgliedern geforscht. Sie selber spielen Schlagzeug und Bass, bald gesellte sich Sebastian, ein Gitarrist, zu ihnen. Auf der Schule, die sie die ihre nannten, fanden sich auch einige Saxophonisten, zwei Mädchen, aus früheren Bandgeschichten für ihre guten Stimmen bekannt, schlossen sich der Crew an. Der Posaunist, der sich auch irgendwann fand, hatte Beziehungen zur Herwig-Oberschule, die bekannt für ihre MusikerInnen ist. So dauerte es nicht lange, bis sich eine Crew von etwa elf Mitgliedern eingependelt hatte.
Es gab zwischendurch auch Unregelmäßigkeiten in Sachen Besetzung und Personal, doch geschah dies häufiger wegen Zeitmangels oder „abwegiger“ musikalischer Vorstellungen als durch irgendwelchen Streit. Denn obwohl sie nicht immer nach dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ leben, kann man bis jetzt von keinerlei Exzessen berichten. Ihre Musik charakterisieren sie selber als Funk 'n' Soul, obwohl sie mehr Wert auf Funk legen. Daher sind die Eigenproduktionen, welches alle neuen Lieder sind, zumeist in Funk oder Rock gehalten, während die Coverversionen, die sie auch bringen, dann Soullieder sind. Ihnen macht jedenfalls beides Spaß, und das ist für sie das Wichtigste.
„An erster Stelle steht der Fun“, wie Gerald es passend ausdrückte. Die Band hat gerade ihr Demotape eingespielt, es sollen noch ein paar Songs hinzukommen, und dann wird das Band auch im Herbst erscheinen. Ein besonderes Merkmal dieser Band ist, daß fast so viele Mädchen (5) wie Jungs (6) mit am Start sind. Auch die Altersspanne ist recht weit. Während das jüngste Mitglied gerade einmal 16 Lenze zählt, ist das älteste schon 21 Jahre alt. Gespielt haben sie unter anderem schon im Hard Rock Café, im Knaack, im Pfefferberg, wo sie lange Zeit nach ihrem Auftritt aus dem Klofenster flüchten mußten, weil alle Ausgänge versperrt waren, und gestern abend hatten sie gerade einen Auftritt im Franz-Club. Außerdem spielen sie auch auf Privatpartys oder mal auf einem Fußballturnier.
Obwohl der Spaß das Wichtigste ist, brauchen sie doch Geld, um sich zu finanzieren. Alles Geld, das sie einnehmen, wandert jedoch sofort in die Bandkasse. Die Hörgewohnheiten der Mitglieder reichen von Funk bis HipHop. Auch die Vorbilder sind weit gefächert. Da fängt es bei James Brown und Aretha Franklin an und geht über Incognito zu Jamiroquai, von Spice zu den Brand New Heavies. Sehr wichtig ist ihnen der Einfluß von Tower of Power, doch auch sonst lassen sie sich von Skunk Anansie bis Silverchair von aller möglichen Musik inspirieren. Daß sie nicht irgendwer sind, beweist neben ihrer Musik auch, daß sie schon zwei Rockwettbewerbe gewonnen haben. Antje Vieweger
Morgen, 18.4., im Metronom. Kontaktadresse: Solid Groove, c/o Gerald Schmidt, Fon 434 00 449, Fax 434 00 447
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