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■ VorschlagDie Naturwissenschaftlichen Sammlungen zeigen "Horst"

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Die Naturwissenschaftlichen Sammlungen zeigen „Horst“

Wunderbar – lächerlich, zart, poetisch, manchmal kitschig spinnt sich die Liebesgeschichte zwischen Oskar Ortarius, einer Feldmaus, und der Feldmäusin Walli aus. Oskar ist verheiratet, aber Walli hofft, ihn für sich zu gewinnen. Wie im wirklichen Leben und dann wieder wie im Märchen bedient sich die Autorin gängiger Klischees und liefert trotzdem ständig neue „Bilder“ mit erstaunlichen Wechseln zwischen Tier- und Menschenwelt. „Ich möchte dir die Augen auskratzen“, sagt Walli und will es aus Liebe tun. Das Hörstück ist von Niki Elbe, ebenso die Foto-/Videoarbeit „HaseII“, bei der es um die Verwandlung vom Menschen zum Hasen geht.

Saskia Breitenreichers Installation „Blühende Aussicht“, eine Treppe höher in den Naturwissenschaftlichen Sammlungen, besteht aus einem Holzkasten mit Blumenbeet. Darunter liegen eine Isomatte und ein Kissen für Besucher aus. Durch ein Fernrohr kann man die Blumen von unten sehen und gleichzeitig die Raumdecke, denn „das vordergründig Liebliche birgt latente Gemeinheiten“. Achtzehn Schüler und Schülerinnen der Bildhauerklasse Christiane Möbus zeigen zwischen den Exponaten der Naturwissenschaftlichen Sammlungen auf höchst originelle Art und Weise ihre persönliche Sicht auf Natur und die Naturwissenschaften.

Nicht für botanikbegeisterte Museumsbesucher, eher für Verhaltensforscher scheint dagegen die Arbeit von Elke Berning gemacht zu sein. Seit Jahren beschäftigt sie sich mit Wölfen und der „Vielschichtigkeit ihrer Merkmale“. Für „Selbst unter Schafen“ ist die Künstlerin in die Haut des Wolfes geschlüpft und hat die Begegnung mit Schafen gesucht. Dabei entstanden zwölf großformatige Fotos.

„Auf die hohe Kante gelegt“ von Regina Dold wiederum überspitzt die besondere Situation der Trottellumme beim Nisten: Auf dem Rand eines an die Wand gelehnten Klapptisches balancieren die besonders geformten Eier des Vogels, die sonst auf einer schmalen Felsklippe Halt finden müssen. Der Betrachter darf staunen und sich überlegen, was passiert, wenn er der wackligen Angelegenheit einen Schritt zu nahe kommt. Tina Haber befaßt sich „mit der Kluft, die sich auftut zwischen dem rein visuellen Erkennen der Dinge um uns herum und dem Erfassen von physischer Präsenz“. Bei ihren vier verschieden großen Kugeln, die mit unterschiedlich langen Rohren an der Wand befestigt sind, hat man es mit einer optischen Täuschung zu tun. Durch das kleine Guckloch erscheinen sie wie Sterne im Weltraum, alle gleich groß. Ihre Entfernungen sind nicht mehr einzuschätzen. Cornelia Gerner

Bis 22. Juni, Di.–So. 10–18 Uhr, Naturwissenschaftliche Sammlungen, Schloßstraße 69a, Charlottenburg

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