piwik no script img

■ VorschlagPreis der Hoffnung: Auktion auf der Trabrennbahn Mariendorf

Ja, was denn nun? Das übrige Geld in politisch korrekten Aktien anlegen und auf die nicht abreißen wollende Hausse setzen? Oder doch lieber die paar Mäuse zusammenhalten, wenn es auch der Konjunktur schadet? Als Alternative der taz-Einkaufstip zum Wochenende: zuchtfrische Traber-Jährlinge, die Geldanlage mit Zukunft, auf jeden Fall aber mit einer gehörigen Portion Risiko. 58 einjährige Pferde kommen am Sonnabend in den Auktionsring vor der historischen Tribüne der Trabrennbahn Mariendorf, die 1913 vom Jugendstil-Architekten August Endell erbaut wurde.

Schnäppchenjäger sollten sich zuvor allerdings mit der Sozio- und Psychologie des Pferdekaufs auseinandersetzen. Es gibt Strohmänner, die ohne jegliches Kaufinteresse auf bestimmte Pferde bieten, um die Preisentwicklung für den befreundeten Verkäufer günstiger zu gestalten.

Da kann es schon einmal passieren, daß sie am Ende auf dem ungewollten Tier sitzenbleiben. Schön ist aber auch die Geschichte von Claudia S., die für weniger als 5.000 Mark an eine edle Stute gelangte, weil der zugehörige Besitzer, der einen Preis von 20.000 Mark und mehr erwartete, durch ein Gespräch in den unteren Preisregionen abgelenkt worden war. Alle Bemühungen, das Tier nachher zurückzukaufen, scheiterten an dem beharrlichen Desinteresse der neuen Besitzerin, in weitere Händel einzusteigen.

Die Preise der jungen, im Rampenlicht sichtlich nervösen Pferde werden am Sonnabend zwischen 2.000 und 100.000 Mark liegen, es ist also für jeden Geldbeutel etwas dabei. Aber Vorsicht: Der erste Renneinsatz eines per Zuschlag erworbenen Pferdes wird mindestens ein Jahr auf sich warten lassen, wahrscheinlich aber sehr viel länger.

Ist die Unterbringung und Fütterung für ein Jungtier noch einigermaßen preiswert, so steigen die Kosten für ein Rennpferd in Volltraining schnell auf 1.500 Mark pro Monat. Aber wenn alles gut geht, stehen die Chancen nicht schlecht, mit einem eben solchen Jährling zwei Jahre später das Derby und rund 400.000 Mark zu gewinnen.

Wem das alles zu unsicher ist, der kann es schon heute beim Wetten probieren. Nummern zwischen eins und zehn in allen Kombinationen haben Gewinnchancen. Der Mindesteinsatz pro Wette beträgt nur 2,50 Mark. Harry Nutt

Heute 18 Uhr, Rennen, morgen 13 Uhr Stuten-Derby, ca. 20 Uhr Jährlingsauktion, Trabrennbahn Mariendorf, Tempelhof

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen