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■ VorschlagBlues als easy Hörerlebnis: G. Love & Special Sauce im Loft

Der Mann sieht aus wie eine schlechte Marla-Glen-Kopie und spielt wunderhübsche, metallbesetzte blaue Gitarren. Außerdem schickt er sich an, den Blues neu zu beleben. Könnte man jetzt sagen: „It's a black thing you would not understand“ und ihn da stehenlassen – auch weil er zu glatt und leichtfüßig erscheint. Das macht er in seinen Texten schon selbst zum Thema, wenn er seinen Eltern erzählt, daß nicht die Immigranten, sondern corporate America am Verlust ihres Arbeitsplatzes schuld ist. He, ist doch alles ganz einfach, machen wir halt was zusammen, glaubt er und lädt sich Dr. John ein, der die Hammondorgel anfunkt. G.Love hat das Blues- Monopol nicht gebucht, und auch in seinen Texten wird er nicht von seiner Liebsten verlassen oder versäuft seine Miete. Da singt er lieber von Spinat und von Wahrheit.

Nun ist Blues ja nicht ausschließlich authentisches Erleiden der Vortragenden. Schließlich waren Big Mama Thornton oder John Lee Hooker auch nicht ständig innerhalb ihres Weltschmerzes gefangen. Für G.Love, der für seine leichten Baumwollanzüge vielleicht auch noch ein klein wenig zu jung ist (26 nämlich), scheint sich seit den letzten Platten auch einiges erleichtert zu haben. Wo auf „G.Love and Special Sauce“ noch viel von der schweren Blaue- Stunde-Atmosphäre zu hören war, ist jetzt mehr honky tonk angesagt – Blues goes Rock 'n' Roll. Die rhythmische Versetzung und der metallscheppernde Schlagwerk-Ton retten und bewahren ihn aber davor, in Elvis-Kitsch abzudriften.

Was aber das Besondere am Blues des Garritt Duttons ausmacht, ist seine feste Stimme, die weder tief noch kratzig, weder rauchig noch wirklich gebrochen klingt, sondern ihn auch als Sänger von Nirvana oder Pearl Jam durchgehen lassen würde. Und die Jungs von Special Sauce, Jeff Clemens als Drummer/Mitsinger und Jimmy Jazz Prescott am Baß, sehen zwar nicht so aus, stehen aber als Garanten für leichtes Hören. Ja, es ist tatsächlich so eine Art Easy Listening. G.Love & Special Sauce spielen den Funk so, wie Leute das machen, die sonst noch Countryblues spielen, denen es weniger auf die Brüche, mehr auf das Floaten ankommt. G.Loves Musik ist aber auch nicht für Tripnächte und Ufo-Ausflüge gedacht, eher schon für endloses Warten auf den Bus, irgendwo auf den feuchtheißen Südstaaten-Straßen. Auch wenn die drei aus Philadelphia kommen und der öffentliche Nahverkehr dort prima funktioniert. Annette Weber

Heute, 20.30 Uhr, im Loft, Nollendorfplatz 10

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