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■ Vorschlag17 Hippies go America – Berliner Salonorchester in der Kulturbrauerei

Sie sind wieder da. Die 17 Hippies, das verrückte Berliner Salonorchester, das im letzten Jahr – wenn auch ohne Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde – den Weltrekord im Konzertespielen aufstellte, ist aus Texas zurückgekehrt und lädt zum Haustanz ins Kesselhaus der Kulturbrauerei ein. Vor drei Wochen eröffneten die 17 Hippies in der texanischen Hauptstadt Austin die South by Southwest (SXSW), renommiertes Musikfestival und zugleich internationale Musikmesse. Mehr als 800 meist amerikanische Bands verwandelten für vier Tage die Millionenstadt in einen brodelnden Klangkessel. Darunter auch Größen der Pop-, Folk- und Bluesmusik wie Sonic Youth, Nick Lowe und Johnny Winter. Und die 17 Hippies. Die Berliner Folkrocker, die nicht gerade durch die Hippiekultur der frühen Jahre sozialisiert worden sind, stießen bei der Eröffnung der Messe auf reges Interesse bei der sonst eher zugeknöpften Musikbranche. Und das, obwohl die Band weder einen Plattenvertrag hat noch über die Grenzen von Berlin und Brandenburg hinaus bislang von sich reden gemacht hat. Die Hippies, die manchmal mit 10, manchmal mit 25 Musikern mit Ukulele, Mandoline, Banjo, Dudelsack, Drehleier, Blas- und Streichinstrumenten Bourrées, Walzer, Kurt-Weill-Lieder und Volksweisen aus aller Welt nachspielen, begeisterten mit ihren Klängen das amerikanische Publikum.

Spielfreude steht über einer perfekten musikalischen Präsentation, wenn sie bei ihren Auftritten ihre Instrumente schwingen, im Takt mit den Füßen stampfen und Solo-Einlagen zum besten geben. Eine häufig variierende Besetzung garantiert dem Publikum und den zwischen Klezmer-Musik, Irish Folk, Salonmusik und Les Négresses Vertes. Das quasi-chaotische Konzept der Hippies funktioniert. Denn viele Mitglieder des Salonorchesters sind alles andere als musikalische Dilettanten. Mitglieder von Element of Crime, der neuerdings hippen Elektronik-Krautrock-Formation Ash Ra Tempel sowie von Lüderitz – ehemals Sidewalk Poets, Klassik-, Folk-, Theater- und Amateurmusiker spielen hier zusammen.

Die Hippies versuchen, mit ihrem Bandkonzept eine Art Hausmusik zu etablieren. Der vierzehntäglich montags stattfindende Haustanz ist als Session gedacht, bei der auch Leute aus dem Publikum mitspielen können. Gabriele Rohmann

Heute ab 20 Uhr in der Kulturbrauerei, Knaackstraße 97

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