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Vormundschaftliches Gebaren

■ "Der 'Freßnapfblick' entzweit die Schwestern", taz vom 16.7.90

betr.: „Der 'Freßnapfblick‘ entzweit die Schwestern“,

taz vom 16.7.90

Auch, wenn sich Christina Schenk von Diskussionen mit West -Frauen nur „aufgehalten“ fühlt, bitte ich sie zur Kenntnis zu nehmen, daß wir frauenpolitisch Engagierten in der BRD ebenfalls befürchten, daß durch den Prozeß der Vereinigung von DDR und BRD die „Frauenfrage zurückgeworfen“ wird. Allerdings meine ich etwas anderes damit, als vermutlich Christina Schenk:

Das vormundschaftliche Gebaren, das vorher die Rolle der „Frau im Sozialismus“ festlegte, findet sich, nur unter anderen Vorzeichen, bei der Sprecherin des UFV wieder. Was für eine depressive Intoleranz kommt in ihren Äußerungen zum Vorschein! Sie möchte (!) nicht, daß (...) Ost- und Westfrauen in gemeinsamen Gremien sitzen, und „die Leute hatten keine Ahnung von den Konsequenzen ihrer Wahl“. Was ich bezweifle. Auch wenn es mir nicht paßt - ich bin im Laufe der Zeit etwas vorsichtiger geworden in der Überzeugung, ich wüßte besser als die Leute selber, was sie „eigentlich“ wollten. Denn ohne ein Vertrauen darauf, daß bei den Frauen selber sich ein kämpferisches Selbstbewußtsein herausbildet, sind weder Brot noch Rosen zu gewinnen.

Sonja A.Schreiner, Göttingen (BRD)

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