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■ VorlaufSONNTAG

Die Vorgeschichte des Filmes „Der Zauberberg“ ist recht verworren. Die Erben des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, nach dessen gleichnamigem Buch der Film gedreht wurde, forderten internationales Format für die filmische Umsetzung des 1924 erschienenen Romans. Als Bewerber auf der Strecke geblieben waren bereits Luchino Visconti und Joseph Losey, als Leo Kirch mit Peter Zadek am Einspruch von Golo Mann scheiterte. Kirch stand nach einem Rechtsstreit zwar mit den erweiterten Filmrechten da, der nun auserwählte Volker Schlöndorf aber hatte keine Affinität zu diesem Stoff. So hat am Ende Hans W.Geißendörfer mit internationaler Starbesetzung den Film realisiert. Ob der Aufwand sich gelohnt hat, wird um 21.25 Uhr zu sehen sein. Das ZDF zeigt die Kinofassung eines Dreiteilers, der bereits 1984 zu sehen war. Zwar erhielt der Film 1982 das „Filmband in Silber“, gleichwohl urteilte die 'Zeit': „Jedes Literaturlexikon weiß mehr vom 'Zauberberg' als dieser Film.“

Als Andrej Tarkowskij mit seinem Film „Opfer“ 1986 in Cannes die „Goldene Palme“ errang, ahnten die Juroren noch nicht, daß sie den letzten Film des russischen Regisseurs prämiert hatten. Wenige Monate nach der Uraufführung starb der Regisseur in seinem Pariser Exil im Alter von 54 Jahren an Krebs. In diesem Film, der im Sommer 1985 im schwedischen Gotland gedreht wurde, geht es um einen Mann, der allem entsagt, um so die Menschheit zu retten. In der Rolle des Schriftstellers Aleksander der schwedische Filmschauspieler Erland Josephson, der durch Filme von Bergmann international bekannt geworden war. Zur Musik aus Bachs „Matthäus-Passion“ zeigt der Regisseur eine apokalyptische Fabel, in der noch deutlicher als in seinen früheren Filmen das bedrohte Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zum beherrschenden Thema wird. Komische und traurige, feierlich-stille und verzweifelt-schrille Familienszenen sind eingebettet in intensive Beschwörungen elementarer Natur – vom Wasser bis zum Feuersturm, von sonnenhell leuchtender bis zur nächtlich fahlen Landschaft wird sie in immer neuen Nuancen erfaßt. Erwähnenwert insbesondere die halluzinatorischen Traumbilder und langen Kameraeinstellungen, die dem Film seine suggestive Kraft geben. ARD, 22.00 Uhr

Viscontis „Gewalt und Leidenschaft“ aus dem Jahre 1974 ist ein Spiel um Alter und Jugend, Liebe, Drogen und Korruption. Im römischen Palazzo eines Kunstexperten bricht eine Marchesa mit ihrem Anhang ein. Zur Clique gehört auch der Gigolo Konrad, Madames Geliebter. Mit Burt Lancaster, Silvana Mangano, Helmut Berger und Claudia Marsani eine meisterhafte Besetzung. Bayern, 22.15 Uhr

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