■ Vorlauf: Leicht krummes Ding
„Und alles wegen Mama“, 20.15 Uhr, ARD
Schönes Ding, das läßt sich nicht anders sagen: Von Uwe Ochsenknechts Trainingsjackenästhetik bis zu den schluffenden Cowboystiefeln an Eva Mattes' bloßen Waden – es stimmt einfach. Ausstattung, Handlung und sogar Dialoge. Nichts schlimmer als quälend unpassende Reden zu erquicklichen Bildern. Außer vielleicht noch uralte Lachnummern. Aber eine immer wieder gern genommene wie „Fensterputzer sitzt mit Leiter auf Fahrrad – was passiert Lustiges?“ wird hier nur zitiert, nicht ausgespielt. Das hat der Film nicht nötig, denn Volker Einrauch (Buch) und Hermine Huntgeburth (Regie) haben ein feines Gespür fürs Milieu bewiesen und alle Klischees vermieden. Und wo das Stück vielleicht doch mal zur Karikatur zu werden droht, retten es die Darsteller.
Als da wären: Hilda und Franz Zucker (Mattes und Ochsenknecht), immer noch verknallt. Sohn Benny (Frank Giering), unglücklich verliebt, aber wohlgeraten. Dazu die Nachbarn Kaminski (Andrea Sawatzki und Jochen Nickel), wahre Terroristen der Hilfsbereitschaft. Das einzige Problem ist Geld, beziehungsweise kein Geld. Die Zucker- Männer sind ohne Jobs, Hilda bringt die Familie als Putzfrau durch – bis ihr Rücken schlappmacht.
Armut macht hilf- und sprachlos. Doch dann bekommt Familie Zucker die Gelegenheit, mit einem leicht krummen Ding zu recht wohlhabenden Gesellen zu werden – und Nachbar Kaminski seinen Auftritt als Kommissar. Als wohlgescheitelten Vertreter des Spießerparadieses machen ihn die Neuanschaffungen der Familie mißtrauisch.
Ob alles rauskommt und warum Sex am Arbeitsplatz so schädlich ist, ist schön anzusehen. Die wahre Freude bleiben jedoch die Kleinigkeiten: Grausam gemusterte Hemden beispielsweise. Oder die erste Ausrüstung für die flugs von Vater und Sohn eröffnete Spedition: viel Chips in leeren Regalen, Bier, Fernseher und eine Couch. Mit dieser Ausstattung läßt sich die Komödie auch zu Hause stilecht genießen. Lena Bodewein
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