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Vor zehn Jahren

Mit einem sibyllinischen Vergleich ging vor Gericht das Verfahren Werner Lenz (Ex-Wirtschaftssenator) gegen Jo Müller (Ex-MdB) aus. Müller hatte im Bonner Flick-Untersuchungsausschusses behauptet: „Der Zeuge Lenz wird bekunden, daß er von der „Neuen Heimat“Provisionen erhielt, die sich auf sein Wirken im Senat bezogen.“Lenz bekundete das nicht, sondern klagte wegen Beleidigung. Der Richter umschiffte die Klippe und fand: „Wirken im Senat“sei etwas anderes als „Wirken als Senator“, eine Bestechlichkeit im Amt sei nie behauptet worden. Die taz kommentierte: „Armer Senator: jetzt kann er sich aussuchen, ob er als Geschäftemacher mit Dreck am Stecken dastehen will oder als gutmütiger Trottel, der in jede Sprachfalle tappt.“

Lenz und Müller schlossen den Vergleich – und teilten sich die Kosten.

Für Do., 6. 11. 97: Mit einer Menschenkette hatten Schülerinnen des Gymnasiums am Leibnizplatz ihre Schule umzingelt. Sie wollten das Gebäude so symbolisch gegen die Pläne des Kultursenators Franke verteidigen, der die Shakespeare-Company dort unterbringen wollte – „ohne deren Willen“, schrieb die taz.

Für Freitag, 7. 11. 97 Unter dem Titel „Gnadenloser Konkurrenzkampf“dokumentierte die taz am 7. 11. 87 ein „Rrrritz“-Radio-Interview mit Martin Thomas, MdBB, damals Fraktionsvorsitzender der Grünen. Thomas klagte über „Selbstzerfleischung“, „knallharte Machtpositionen“und „gnadenlosen Konkurrenzkampf“bei den Grünen. Thomas 1987: „Ich habe mir schon die Frage gestellt: wie lange will ich bei den Grünen bleiben?“Das Interview schließt mit der Aussicht, „... daß wir in der Lage sind, das Ruder herumzureißen“.

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