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Vor zehn Jahren

Um nichts Geringeres als Tee ging es der taz heute vor zehn Jahren. Denn damals entzauberte das Übersee-Museum sang- und klanglos den Ursprung aller verehrten und höchst heiligen Tee-Zeremonien. Denn die waren banaler, als man je gefürchtet hatte.

So wollte sich beispielsweise Kaiser Cheng Nong im fernen China – man schrieb das Jahr 2737 vor Christus – nämlich bloß einen Schluck heißes Wasser kochen, als ihm – ach je – ein Teeblättchen ins Glas fiel. So simpel war das mit der Entdeckung des Tees.

Cheng Nong also brachte den Stein ins Rollen. Allerdings blieb die Tee-Küche damals nur den Priestern vorbehalten. Heilige Zeremonie. Noch nix fürs Volk.

Dann aber kam Lu Yu, Dichter seines Zeichens und im alten China wohl der Erste der eine Art Bestseller über Tee schrieb. Was dazu führte, dass fortan ganze Heerscharen von Chinesen ihm nacheiferten, Tee zum Volksgetränk machten und immer buntere Koch- und Ziehetiketten erfanden. So simpel war war also die Geburtsstunde der berühmten Teezeremonie. Erzählen zumindest die alten Anekdoten.

Von China breitete sich der Tee fast virusartig aus. Japan war ruckzuck erobert. Nur die kühlen Europäer blieben jahrhundertelang misstrauisch gegen den heißen Sud und den labbrigen Blättern. Bis ins Jahr 1721 glaubte man, dass Tee Männer durchdringe und Frauen häßlich machte. Doch dann kam Teekanne, erfand die Beutel. Und alles wurde gut.

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