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Vor dem Spiel BVB gegen den FC BayernDie Reifeprüfung

Am Samstag in München könnte Dortmund Anspruch auf die Meisterschaft erheben. Doch schon vorab macht der BVB klar, dass man sich nicht auf Augenhöhe mit den Bayern sieht.

Würde gern auch am Samstag jubeln: Dortmunds Trainer Jürgen Kopp. Bild: reuters

DORTMUND taz | Die Herrenrunde tagte in der Küche. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund und an jenem Abend im Februar der Hausherr, Trainer Jürgen Klopp und Manager Michael Zorc saßen zusammen und besprachen eine eventuelle Änderung der Kommunikationsstrategie.

"Wenn wir auch beim FC Bayern gewinnen, dann werden wir öffentlich sagen, dass wir Deutscher Meister werden wollen", so Watzke, das sei die Ansage vor neun Monaten gewesen. Heute sagt Watzke, dass ihm in München beim furiosen 3:1-Erfolg klar geworden sei, dass sein Verein tatsächlich den Titel holt.

Samstagabend sind die beiden Vereine wieder in der Arena verabredet. Die Vorzeichen sind anders. Der FC Bayern geht mit fünf Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten in das Duell. Watzke geht "mit hoher Wahrscheinlichkeit" davon aus, dass die Schale an den Rekordmeister abgegeben werden muss. Das sei ihm wegen der Münchner Transfers (Manuel Neuer, Rafinha, Jerome Boateng) schon vor der Saison klar gewesen.

Jürgen Klopp kündigte den gewohnten BVB-Fußball an. Jeder Bayern-Spieler, der am Ball sei, werde "maximalen Druck" verspüren. Ansonsten verordneten sich die Dortmunder aber wieder einen verbalen Catenaccio. Jede andere Strategie käme auch überraschend.

Am Mittwoch geht es für den Meister darum, in der Champions League beim FC Arsenal internationale Reife zu beweisen und zu gewinnen, um die Chance auf ein Weiterkommen lebendig zu halten. Drei Tage später kommt der FC Schalke nach Dortmund. Wer heute tönt, könnte es schnell in doppelter Laustärke zurückbekommen.

Die Formkurve in der Bundesliga zeigte andererseits beim BVB in den vergangenen Wochen so deutlich nach oben, dass die Partie offen zu sein scheint. Klopp attestierte dem Gegner eine "hervorragende Verfassung", sah aber auch die Möglichkeit, ihn "taktisch auf unser Niveau herunterzuziehen". Auf präzisere Erläuterungen verzichtete der Trainer, da sie auf ein halbstündiges Taktikseminar hinausgelaufen wären.

Einerseits den Abstand zumindest nicht größer werden zu lassen, andererseits zu zeigen, dass weder der Sieg im Februar noch die Meisterschaft etwas Einmaliges, etwas Zufälliges waren – das ist der Ehrgeiz des BVB. Dauerhaft wird er den Münchnern nicht die Stirn bieten können.

Ende der systemimmanenten Vorherrschaft?

Der Versuch, der Anfang der 90er Jahre gestartet worden war, führte die Westfalen beinahe in die Pleite. Watzke zog seine Lehren. Der Geschäftsführer nannte die Vorherrschaft der Bayern im Gespräch mit der taz "systemimmanent". Gute Arbeit und solides Wirtschaften hätten dazu geführt, dass die Münchner der Konkurrenz enteilt wären, aber auch ein Standortvorteil.

Den "Sponsorenkuchen" verschlinge der Rekordmeister in Bayern beinahe allein, in Nordrhein-Westfalen säßen im Umkreis von 150 Kilometern hingegen vier andere Bundesligisten neben Borussia Dortmund am Tisch "und noch ein paar andere Klubs".

Einem Umsatz der FC Bayern AG von etwa 350 Millionen Euro stünden beim börsennotierten BVB 150 Millionen gegenüber. Wer so viel Geld wie der FC Bayern einnehme, könne auch jährlich "80 Millionen Euro mehr ins Team stecken". Das sei "auch in Ordnung so".

Die Größenordnung des Vergleichs dürfte hinkommen. In den jüngsten Geschäftsberichten weisen die Bayern Personalkosten von etwa 165 Millionen Euro aus, die Borussia 62 Millionen, allerdings bezogen auf den Gesamtkonzern.

Der Rückstand

Für den BVB gehe es auch wirtschaftlich darum, den Rückstand auf die Bayern zumindest nicht größer werden zu lassen, so Watzke. Äußerst hilfreich wäre bei diesem Vorhaben, die Gruppenphase in der Champions League zu überstehen und sich erneut für die Eliteliga zu qualifizieren.

Es würde auch die Chance erhöhen, dass Mario Götze tatsächlich noch mindestens bis zum Ende seiner Vertragslaufzeit 2014 in Dortmund spielt. Das 19 Jahre alte Ausnahmetalent wird immer wieder mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht.

Hans-Joachim Watzke hatte sich vor ein paar Wochen ein Schweigegelübde auferlegt, was Transferspekulationen angeht. Er brach es schon kurze Zeit später, als es ihm in der Länderspielpause zu bunt getrieben wurde. Die subtilen Versuche der Bayern, ob Funktionäre oder die Spieler Mario Gomez und Bastian Schweinsteiger (fehlt heute wegen einer Verletzung), Götze einen Wechsel schmackhaft zu machen, nannte Watzke "nicht stilbildend".

Verteidiger Mats Hummels wertete sie als "Taktik". Ein bisschen Vorspiel muss halt sein vor einem Duell des "gefühlten" (Watzke) gegen den tatsächlichen Meister.

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1 Kommentar

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  • WB
    widerliches Bonzenpack

    Berlusconi mußte u.a. wegen Prostitution mit Minderjährigen zurücktreten, das verheuchelte Teutonenland jubelt Ribery zu.