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Vor Zeugen im Meer ertrunken

■ Bremer Hobbyangler ins Meer gespült / Polizei: Unterlassene Hilfeleistung?

Der Tod eines 60jährigen Gastwirts und Hobbyanglers aus Bremen, der am vorigen Sonnabend offenbar vor den Augen mehrerer Mitangler auf Helgoland ins Meer gespült worden war, beschäftigt jetzt Wasserschutz-und Kriminalpolizei. Sie kündigte Verfahren wegen Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung an.

Der erfahrene Angler und gute Schwimmer hatte seit 25 Jahren regelmäßig auf dem als „I-Punkt“ bekannten Dünendamm Ost der Helgoländer Badedüne geangelt. Bei kräftigen Nordwestwinden hatte er am Sonnabend seinen Standort weiter als die anderen Angler seewärts gewählt und war von einer starken See von der Mole ins Meer gespült worden. Eine Stunde später wurde die Leiche des Mannes an den Strand gespült. Die erschütterten Männer der Rettungswacht hätten von den umstehenden Zeugen — ältere Angler im Rentenalter — erfahren, daß es nicht habe zugemutet werden können, hinterherzuspringen. Doch niemand habe Alarm geschlagen und Hilfe geholt oder gar den unmittelbar in der Nähe vorhandenen Rettungsring geworfen.

Der 22 Jahre alte Begleiter des 60jährigen, der aus dem gemeinsam gemieteten Bungalow zur Mole kam, habe nichtsahnend seinen Angelfreund gesucht. Ihm sei nach Zeugenaussagen mitgeteilt worden: „Was willst Du da draußen, da ist eben schon einer reingefallen!“ Der 22jährige sei zurückgerannt, um im Dünenrestaurant Hilfe zu holen, während die anderen weitergeangelt hätten, berichtete ein Wasserschutzpolizist und meinte: „Sowas an Gefühlslosigkeit habe ich noch nicht erlebt!“

dpa

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