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Vor 10 Jahren

2.000 Liter Erbsensuppe, Tausende von Bockwürsten, kübelweise Kaffee, körbeweise Brot, rund 10.000 Betten und überall hilfsbereite BremerInnen: Die Bremer SPD hatte vor 10 Jahren per Annonce in der Rostocker Tagespresse aufgerufen, und nicht alle, aber sehr viele kamen. Bremen am Wochenende Nummer 2 nach dem Durchbruch der Mauer.

Vor dem Rathaus verteilte die Feuerwehr gegen eine Mark – egal ob Ost oder West – 4.000 Portionen Erbsensuppe.

In der Stadthalle wurden fast rund um die Uhr Schlafquartiere für todmüde RostockerInnen bei Bremer Familien vermittelt. Tagsüber konnten DDR-BürgerInnen kostenlos Straßenbahn fahren, ins Theater gehen, Eislaufen, Sportpresseschau, Rathaus und Kunsthalle angucken. Als Eintrittskarte genügte der Personalausweis, nur aus der DDR musste er sein. Lediglich die Geschäfte hatten dicht, weil es Gewerkschaft und Kaufhausgeschäftsführer in seltener Eintracht so wollten – als ob unsere eigenen Brüder und Schwestern nicht genügend Westgeld hätten.

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