KOMMENTAR: UTA GENSICHEN ÜBER DAS ENDE DES FRAUENRESSORTS : Von der Leyens Denkfehler
Die Frau hat sich gefälligst der Familie unterzuordnen. Wie bitte? Der Satz klingt antiquiert und irgendwie frauenfeindlich? Die niedersächsische Landesregierung aus CDU und FDP findet das überhaupt nicht und plant, aus Kostengründen das Ressort für Frauenpolitik aufzulösen – um es dann im Referat Jugend und Familie anzusiedeln. So wird aus einem Frauenressort kurzerhand ein Mütterressort.
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen wird die frohe Botschaft aus der Heimat bestimmt mit Freude hören. Schließlich hat sie 2005 per Gesetzesänderung aus vielen hauptamtlichen Frauenbeauftragten in Niedersachsen ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte gemacht. Deren Hauptaufgabe ist seitdem, sich um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu kümmern.
Der Denkfehler dabei könnte frauenfeindlicher nicht sein: Demnach besitzt die Frau als solche das natürliche Verlangen, eine Familie zu gründen und Kinder zu gebären. Wie gleichberechtigt eine Frau in der Gesellschaft ist, hängt – der Leyenschen Logik folgend – ab von der Vereinbarkeit des Mutterdaseins mit dem Beruf.
Aus Sicht der christlich-liberalen Landesregierung ist es daher nur folgerichtig, das Frauenressort der Eigenständigkeit zu berauben, um es im Schoße des Familien-Referats anzusiedeln. Klingt irgendwie antiquiert und frauenfeindlich? Ist es auch.