: Von Sanaa bis Algier
UNRUHE Trotz Verboten immer mehr Proteste
RIAD/SANAA dpa, afp | Trotz des strengen Demonstrationsverbotes gingen auch am Samstag in Saudi-Arabien Menschen auf die Straße, um Freiheit und Rechtstaatlichkeit zu fordern. Augenzeugen berichteten, etwa 40 Frauen hätten vor dem Gebäude des Gouverneurs der Ostprovinz in der Stadt Dammam für die Freilassung ihrer seit 1996 inhaftierten Söhne demonstriert. Mehrere Frauen und auch einige Männer seien von der Polizei festgenommen worden. Einige Frauen wurden den Angaben zufolge auch geschlagen. Die neun Gefangenen waren nach dem Anschlag auf einen von den Amerikanern genutzten Luftwaffenstützpunkt in al-Chobar festgenommen worden. Sie wurden aber nie angeklagt. Durch den Anschlag hatten damals 19 Amerikaner ihr Leben verloren.
Im Golfstaat Bahrain demonstrierten am Sonntag Tausende erstmals vor dem Sitz der Regierung. Seit drei Wochen fordern die Demonstranten das Ende der Herrscherdynastie von König Hamad bin Issa al-Chalifa. Nachdem das Zentrum ihrer Proteste bisher auf dem Perlenplatz im Zentrum der Hauptstadt Manama war, zogen die Demonstranten nun erstmals vor den Palast al-Kudaibija, wo jeden Sonntag die Regierung zusammenkommt. Dort bezogen Sicherheitskräfte Stellung. „Das Volk fordert den Sturz des Regimes“, rief die Menge unter anderem.
Im Jemen rief die Opposition zu neuen Demonstrationen auf, nachdem Präsident Ali Abdallah Saleh einen von der Opposition vorgelegten Plan zur Lösung der Krise abgelehnt hatte. Er wies vor allem die Forderung zurück, bis zum Jahresende zurückzutreten. Die Demonstrationen und Sitzblockaden müssten in sämtlichen Regionen im Jemen intensiviert werden, damit Präsident Saleh nur noch der Rücktritt übrig bleibe, sagte ein Sprecher der Opposition der Nachrichtenagentur AFP.
Auch in Algerien waren Demonstrationen geplant. In der Hauptstadt Algier verhinderten allerdings Anhänger von Präsident Bouteflika einen Protestmarsch. Rund fünfzig Regierungsanhänger besetzten am Samstag mit dem Ruf „Bouteflika ist nicht Mubarak“ den zentralen Platz El Madania. Die Aufrufe zu weiteren Märschen der Opposition wurden kaum befolgt, wie AFP-Reporter berichteten. In anderen Städten wurden die Proteste verboten.