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Vom Himmel hoch

■ Heute in der Weserburg: Esoterische Musik nach Sternbildern

In anderen Kulturen wird das Obertonsingen längst seit Jahrhunderten praktiziert. In Deutschland hing die Entdeckung dieser speziellen Gesangstechnik zusammen mit einem Gefühl der zunehmenden Entfremdung beim Erlernen und Interpretieren komponierter, also fremder Musik. Lange stand deswegen die therapeutische Wirkung des Obertonsingens bei den MacherInnen und HörerInnen im Vordergrund des Interesses.

Inzwischen ist Obertonsingen aber auch hierzulande ein Bestandteil ambitionierter Kompositionen geworden. Einer, der sich auf diesem Gebiet verdient gemacht hat, ist der Bremer Reinhard Schimmelpfeng. Heute abend gibt der Schüler des Komponisten Hans Otte im Neuen Museum Weserburg einen Einblick in seine Kunst.

Unter dem Titel „Das konzertante MIDI-Planetarium“ tritt Schimmelpfeng gemeinsam mit dem Oldenburger Wolfgang Martin Stroh auf, einem Spezialisten für esoterische Musik. Stroh hat ein Computerprogramm entwickelt, das die Gestirne in Musik übersetzt: Aktuelle Konstellationen am Sternenhimmel werden per Computer in hörbare Frequenzen, Rhythmen und kompositorische Formen umgesetzt. Auf diese wiederum wird Schimmelpfeng mit seiner Stimme und verschiedenen Instrumenten improvisierend reagieren. Der Traum und Wunsch beider Künstler: eine meditative Musik zu entwickeln, „deren Komplexität so natürlich und selbstverständlich ist wie die Schönheit eines nächtlichen Sternenhimmels“.

„Ich fühle Luft von anderen Planeten“: Diese Zeile läßt Arnold Schönberg den Sopran in seinem zweiten Streichquartett vom Anfang dieses Jahrhunderts singen. An dessen Ende bieten Wolfgang Martin Stroh und Reinhard Schimmelpfeng „Planetenmusik“. Ob das hörbar ist und wie, das kann man heute abend überprüfen und vielleicht sogar erfahren. usl

Heute abend um 20 Uhr im Hans-Otte-Raum des Neuen Museums Weserburg (Teerhof 20): „Das konzertante MIDI-Planetarium“, Obertonmusik für Stimme, Elektronik und Computer

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