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Archiv-Artikel

Vom Baum zur Bahn

Hyperaktiv zum Siebenkampf-Titel: Carolina Klüft

PARIS taz/dpa ■ Mitunter gerät noch die gelungenste Selbstdarstellung zur Selbstparodie: „Ich bin nur ein kleines Mädchen in einer großen Welt“, ließ Carolina Klüft verlauten nach ihrem Mehrkampf-Sieg mit phänomenalen 7.001 Punkten. Es war der drittbeste Siebenkampf aller Zeiten, der die hyperaktive Schwedin in Paris zur Weltmeisterin machte. Besser waren nur Jackie Joyner-Kersee (USA) und Larisa Nikitina. Zum Europarekord der Russin fehlen nur mehr sechs magere Pünktchen.

„Sie ist in einer anderen Dimension unterwegs und hat noch enormes Potenzial“, prophezeite der Zehnkampf-Olympia-Zweite von 1996, Frank Busemann. Beeindruckt war auch die Neubrandenburgerin Sonja Kesselschläger vom gerade mal 20-Jährigen Bewegungstalent mit dem exaltierten Auftreten: „Bisher habe ich geglaubt, der Weltrekord ist nicht zu brechen. Mittlerweile denke ich anders“, sagte die 25-Jährige, die mit 6.134 Punkten Platz acht und das Minimalziel erreichte. Klüft selbst sieht solche Rechenspiele locker: „Als Joyner-Kersee den Weltrekord aufstellte, bin ich noch in den Bäumen rumgeklettert.“

Die europäische Bestleistung wäre wohl schon in Paris gefallen, hätte Klüft im Weitsprung nicht zweimal gepatzt und wäre sie nicht im dritten Versuch bei vergleichsweise bescheidenen 6,68 m gelandet. „Da war ich etwas zu aufgeregt“, bekannte Carolina Klüft, gewohnt hyperventilierend.