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"Vollzeitaktivistin" Hanna PoddigDie Widerstands-Nomadin

2009 war ein gutes Jahr für Hanna Poddig. Als "Container-Hanna",die Lebensmittel aus Abfallcontainern isst, war sie oft im Fernsehen. Und ihre Systemkritik fand Gehör.

Will das System so nicht mehr: Hanna Poddig. Bild: david oliveira

Weit, weit weg, auf halber Strecke zwischen Donnerstag und Nordpol, irgendwo hinter Taschenbierstadt, liegt das Grasland, ganz von hohen Bergen eingeschlossen. Dort wohnen die Opodeldoks aus der Augsburger Puppenkiste. Nur zwei Dinge scheinen ihnen wichtig: Das eine ist Gras, woraus sie einen vorzüglichen, wenn auch auf die Dauer etwas langweiligen Salat herstellen, und das andere sind Hühner.

Dort ist Hanna Poddig, die "Vollzeitaktivistin" im Kampf für eine bessere Welt, aufgewachsen. Zumindest ein bisschen, in ihrer Fantasie. Denn die Opodeldoks, eine vierteilige Serie der Puppenkiste, liefen zu Hause bei den Poddigs im kleinen Dorf Werneck bei Schweinfurt im Fernsehen, als sie noch klein war. Und Hanna, geboren, ein Jahr bevor der Reaktor von Tschernobyl in die Luft flog, 1985, sah diese Serie mit dem Umweltschutz-Appeal dieser Zeit gerne.

Sie erinnert sich an ihre Kindheits-Hitliste, als sie in einer Berliner Queer-Punk-Kneipe im alternativen Berliner Stadtteil "Kreuzkölln" in die Karte blickt, denn die ist, schräg muss es ja sein in einer Queer-Kneipe, in einen trashigen Erzählband von Enid Blyton eingebunden - ",Als Hitler das rosa Kaninchen stahl' von Judith Kerr habe ich in der fünften Klasse gelesen, das hat mich eher geprägt als Enid Blyton. Aber auch Pipi Langstrumpf", erzählt Hanna Poddig. Sie möchte ein Glas Rotwein - und lacht von Herzen auf die Nachfrage, wie schlimm es denn wohl sei, wenn nun ausgerechnet hier in dieser "Sexismus-und-Rassismus-freien Zone", so steht es sinngemäß an der Eingangstür, kein Biowein ausgeschenkt würde. In dieser Gaststätte verkehren Menschen in ihrem Alter, die oft ähnlich denken wie sie, anders sein wollen.

Bild: taz

Dieser Text ist der aktuellen Weihnachts- entnommen. Die sonntaz erscheint jedes Wochende und ist zusammen mit der taz jeden Sonnabend am Kiosk erhältlich.

Hanna Poddig empfiehlt

Buch: "Organisierte Unverantwortlichkeit", SeitenHieb-Verlag (Hrsg.), 2009. Mini-Reader zum Filz zwischen Konzernen, staatlicher Kontrolle, Wirtschaftsförderung und Lobbying in der Gentechnik in Deutschland.

Musik: "Mutabor". Polit-Ska-Reggae-Blockflötenpunk; "Klaus der Geiger". Politische Straßenmusik; "Quetschenpaua". Politischer Ukulelenpunk mit Quetschkommode.

Links: www.contratom.de, Umfangreiche Informationsseite eines norddeutschen Netzwerks gegen Atomkraft; www.rote-hilfe.de, Zusammenschluss von Menschen, die von Repression Betroffenen finanziell und mit Ratschlägen zur Seite stehen.

Nachtisch: Veganes Tiramisu. Aus Tofu, Soja- oder Hafersahne, Margarine, O-Saft, Zucker und zwei Packungen veganer Kekse oder Zwieback.

Im Jahr 2009 war Hanna Poddig, mittlerweile 24 Jahre alt, selbst ganz oft im Fernsehen, sogar bei Maybritt Illner. Als Container-Hanna, als diese junge, gut aussehende Frau also, die in den Abfall-Containern von Supermärkten nach Essen und Kleidung sucht, ernsthaft die Welt verändern will und trotzdem lachen kann. Sie hat ein Buch geschrieben, "Radikal mutig. Meine Anleitung zum Anderssein". Sie will das System so nicht mehr. Sie will keine Kriege, keine Regierungen, keinen Atommüll, keinen Genmais. Und sie will durch ihr persönliches Beispiel zeigen, dass es auch ohne dieses System geht. Andere hoffen dieses System mit Hilfe eines "New Green Deals" doch noch irgendwie in die richtige Richtung umdirigieren zu können - als Kapitalismus in Einklang mit Mensch und Natur. Hanna Poddig glaubt jedoch nicht, dass Wachstums- und Profitdenken in Einklang mit Mensch und Natur zu bringen ist.

Mit dem Containern ist sie bekannt geworden, denn so was passt gut in die Format-Container der Medien. Hanna Poddig weiß das, und die Medien bekommen auch, was sie wollen, damit Hanna unauffällig ihre eigenen Botschaften einschmuggeln kann: "Die Welt verändern, das geht nur über die Köpfe der Menschen." Und wenn sie die erreichen will, braucht sie die Medien, "ich sehe das strategisch", sagt sie. Bei Maybritt Illner haben sie über zwei Millionen Menschen gesehen: "Als ich im Jahr 2006 kurz vor dem Klimagipfel aufs Brandenburger Tor gestiegen bin, um ein ,Kohle killt'-Plakat aufzuhängen, hat das kaum jemand mitbekommen. Und jetzt, drei Jahre später, läuft es im WDR. Das ist doch super", sagt sie nüchtern.

Es lief auch super in diesem Jahr für Hanna Poddig. Und diejenigen, die es gut mit ihr meinen, möchten sie gerne als Symbol dafür nehmen, dass die Jugend von heute wieder politischer, engagierter und ernsthafter ist. Und dann antwortet sie, dass sie keineswegs glaube, dass die Bewegungen, für die sie sich starkmacht, in diesem Jahr erstarkt seien: "Stärker geworden ist nur die Antimilitarismus-Szene, da sind viele junge Leute dazugekommen, die über die Uni-Streiks aktiviert wurden. Aber die Renaissance der Anti-AKW-Bewegung ist bloß herbeigeredet. Auch die Feldbefreier mussten mit großen Rückschlägen leben, auch weil die Gegner dazugelernt haben und ihre Felder besser bewachen lassen."

Draußen, vor der Tür der Queer-Punk-Kneipe, ist auch Bewegung, die zum Nachdenken anregt. Der Miet-Transporter von gerade im Viertel einziehenden Studenten rammt beim Einparken einen knallneuen Mercedes, aber es ist bloß ein Versehen und keine politische Aktion. Hanna Poddig findet nämlich, dass "Zerstörung eines der weniger effektiven Mittel des Widerstandes ist". Sie verteilt lieber Flugblätter, spricht bei den Aktionärsversammlungen von Eon, spielt Straßentheater. Sie kettet sich an Gleise, klebt Aufkleber auf Wahlplakate, veranstaltet Lesungen. Sie ist überall und immer, jeden Tag, Vollzeit: "Meine Mutter war bei den Grünen, mein Vater hat sich gegen Autobahnbau engagiert, aber immer nur nebenbei. Mir reicht das nicht", erklärt Hanna.

Trotzdem sind ihre Eltern stolz auf sie: "Meine Mutter findet toll, was ich mache, mein Vater hat allerdings schon Angst, dass ich mir meine Zukunft verbaue." Das Abitur hat sie, aber kein abgeschlossenes Studium. Immerhin war sie dieses Jahr ausnahmsweise mal nicht im Gefängnis. Es sei bloß ein Klischee, dass Kinder von "68ern" aus Protest ganz anders werden wollen als ihre Eltern, meint sie, "ein von der K-Gruppe geplantes Kind wird nicht automatisch zum Rechtsradikalen". Sogar ihre ehemalige Sozialkundelehrerin sei nun stolz auf sie, nach einer Lesung in der alten Heimat habe sie zu ihr gesagt, dass sie immer noch ganz die Alte sei, bloß viel erwachsener. Hanna Poddig zeigt ihren Erziehungsberechtigten jetzt mal, wie es richtig geht.

Hanna Poddig, die sich noch gut an den Wahlkampf von 1998 erinnern kann, und wie komisch das war, als das örtliche Büro der Grünen in Schweinfurt zum Bundestagsbüro des dortigen Abgeordneten umgebaut wurde, "auf einmal war das Kuschlige weg". Im Jahr 1998 sollte das Projekt einer ganzen Generation endlich verwirklicht werden, Rot-Grün, das sollte die parlamentarisch-demokratische Einlösung aller linken, alternativen Forderungen bedeuten. Der Wechsel zu Rot-Grün war für sie "prägend", erklärt sie. Aber dann die Enttäuschung. Ihre Mutter verließ die Grünen, und auch Hanna Poddig, die schon als Kleinkind von den Eltern zu Demos gegen Kraftwerke und den Bau der A 71 mitgenommen wurde, wandte sich von der klassischen Politik ab. Von den Parteien und Institutionen. Auch von den NGOs. Bei Robin Wood saß sie sogar im Vorstand, aber dort bemerkte sie auch, dass sie es "nicht leiden kann, wenn Einzelne alles an sich reißen". Die Macht ist ihr suspekt, nicht mal Teil einer Bewegung möchte sie sein. Hanna kämpft, als Kind ihrer Zeit, lieber alleine.

Vor der Tür tut sich schon wieder etwas. Ein Trupp junger Männer kommt und überklebt jenes aktivistische Plakat, das ein anderer Trupp eben erst auf die Schaufensterscheibe der Kneipe geklebt hat. Hanna Poddig freut sich über so viel Engagement, auch wenn es ihre These bestätigt, dass die Szene in Berlin irgendwie zersplittert ist: "Das ist hier wie bei Monty Python, wenn die Judäische Volksfront kommt. Die Stadt ist so groß, dass die einzelnen Gruppen auch ohne einander klarkommen. Die Leute setzen sich nicht an einen Tisch. Und Berlin ebnet sowieso alles ein."

Es ist für sie leichter, in einer Stadt wie Lüneburg zum Gespräch zu werden, wo es zum Beispiel verboten ist, auf Bäume zu klettern. Da liegt die Protestform im Rahmen des kreativen Widerstands einfach nah. Nächstes Jahr will sie in ein Dorf ziehen, nicht zwischen Donnerstag und Nordpol, sondern zwischen Leipzig und Dresden. "In Berlin bin ich sowieso meist nur, um mich zu erholen. Aber dazu brauche ich keine Großstadt. Ich bin eigentlich eine Widerstands-Nomadin." Und Nomaden brauchen kein Zuhause und wohl auch kein Ziel.

Hanna Poddig ist in diesem Jahr gut vorangekommen auf ihrem Weg, denn sie hat es durch ihre mediale Präsenz geschafft, in die Köpfe der Menschen zu kommen. Auch wenn man nie wissen kann, was in diesen Köpfen nach ihrer Ankunft geschieht. In ihrem Umfeld gibt es Leute, die ihr unterstellen, dass sie bloß Werbung machen wolle für sich und ihr Buch, wenn sie sich - nur unter der Bedingung natürlich, dass sie mit veganer Schminke zurechtgemacht wird - ins Fernsehen setzt. Gerade hat sogar jemand angefragt, ob er nicht ein Praktikum bei ihr machen könne, und dann hat man es ja auch auf eine Art geschafft in dieser Gesellschaft. Sie überlegt nun gerade, wie sie das anstellen soll mit dem Praktikanten. Ohne Büro, ohne Geld, ohne festen Standort. Aber natürlich will Hanna Poddig ihre Unterstützung nicht verweigern.

Natürlich nicht. So ist sie immer, Vollzeit. Stets bleibt sie in intensivem Kontakt mit ihrem Gegenüber, sagt kluge Dinge, ist differenziert, selbstkritisch. Und zieht durch. Nach dem zweiten Glas Rotwein ohne Biosiegel soll sie doch bitte mal gestehen, dass sie auch ab und zu mal zu McDonalds geht und einen Burger isst oder sonst wie vom rechten Weg abkommt: "Ich könnte ja jetzt auch sagen, ,Es gibt kein richtiges Leben im falschen', aber eigentlich schmeckt es mir dort nicht und ich esse kein Fleisch." Vielleicht doch manchmal Sehnsucht nach Luxus? "Neulich habe ich im Container einen engen, beigen Mantel von H&M gefunden, da habe ich mich gefreut, so ein schöner Mantel." Einfach mal Geld raushauen und shoppen? "Na ja, also manchmal kaufe ich mir schon Edeltofu im Bioladen, obwohl ich genauso gut Essen aus dem Container hätte holen können." Und dann Volltreffer: "Ich verzichte doch auf nichts, ich habe diese Bedürfnisse ganz einfach nicht."

Kurze Zeit nach dem Zusammentreffen mit Hanna Poddig in der Queer-Punk-Kneipe bei Rotwein und Kerzenlicht ist sie wieder im Fernsehen zu sehen, als Container-Hanna mit Container-Klamotten bei Sandra Maischberger. Sie sitzt auf dem Sofa neben einer gewissen Marianne Baronin Brandstetter, die sich über Ehelichungen Millionen und Adelstitel angeeignet hat und einen bizarren Hut trägt. Das Thema heißt heute "Gier macht glücklich", und die giergeile Baronin sagt zu Hanna, dass sie nach Container und Abfall rieche und besser mal ein Parfum benutzten solle. Alle in der Runde fallen über Hanna Poddig her wie ein Einsatzkommando der Polizei im Wendland.

Licht aus Wind

Es ist so leicht, Hanna Poddig nicht ernst zu nehmen. Sie wahlweise als naiv oder "vulgärsozialistisch" zu bezeichnen, ihr Hassmails zu schicken, in denen steht, dass sie doch bitte in eine Höhle ziehen möge, wo nur Licht brennt, wenn der Wind weht. Solche Mails bekommt sie tatsächlich. Sie kann Menschen sehr aggressiv machen, weil sie mit ihrem heiligen Ernst imstande ist, in jedem Einzelnen ein schlechtes Gewissen zu erzeugen. Schuldgefühle ob des eigenen Einknickens, Trauer ob des eigenen, längst ramponierten Menschenbildes. Andere Menschen schicken ihr Liebesgedichte oder möchten sie heiraten.

Als sie nach dem Treffen in der Kneipe nach Hause geht in ihre 12er-Veganer-WG, wirkt sie doch sehr allein. Hoffentlich hat sie Menschen, die auf sie aufpassen und ihr nach solchen Sendungen nicht bloß sagen, was sie jetzt wieder strategisch falsch gemacht hat. Sondern auch einfach mal, dass sie nicht stinkt, sondern dufte ist.

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47 Kommentare

 / 
  • K
    Katharina

    Ich habe heute per Zufall das erste Mal in meinem Leben von Hanna Poddig gelesen und bin begeistert. Ich könnte nicht so leben wie Sie, einfach weil ich zu schwach dazu bin, aber ich bewundere ihre Stärke! Und als (katholische) Christin muss ich einfach sagen, dass sie es richtig macht. Einer der zentralen Glaubenssätze des Christentums ist nämlich eigentlich dieser:

    "Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden."

     

    Wie hat Jesus denn gelebt? Wohl eher wie Hanna Poddig. Das sollten sich die wohlstandsverwöhnten Politiker der C-Parteien mal vor Augen führen, statt über Frau Poddig herzufallen. Es reicht nicht, sonntags in die Kirche zu marschieren, nein, man sollte auch christlich leben.

  • S
    Sepp

    Ich liebe Hanna Poddig.Sie ist die knuffigste,die es auf der Welt gibt.Ich liebe sie!

  • JX
    Joseph Xaver

    Hanna Poddig - es war Liebe auf den ersten Blick. sie ist total knuffig !

  • GS
    Görd Schreider

    Jaja, so geldgeile gierige Menschen sind zwar genauso unerträglich, aber die kompromisslosen, selbstgerechten Hardcore Ökoaktivisten helfen der Gesellschaft auch kein Stück weiter.

  • BK
    Bettina Kant

    Hanna Poddig ist die Selbstgerechtigkeit in Person.

  • T
    Tegel

    Die ist voll knuffig und obersüß, hat aber bestimmt schon einen Freund:(

  • OE
    Oma Erna

    Es ist immer sehr einfach, Dinge anzuprangern. Viel schwerer ist es, wirklich etwas zu bewegen. Solche pseudo-radikalen Aktionen sind letzlich doch auch nur ein Akt der Selbsinszenierung. Frau Poddig gefällt sich in dieser Rolle. Ob Sie deswegen gleich ein besserer Mensch ist, möchte ich bezweifeln.

     

    Ganz allgemein würde Vielen ein bisschen weniger Selbstverliebtheit und Verbissenheit gut tun. das Rumgejammere bzgl. Spiesserei etc. zeugt von Unreife und hat selbst fast schon was spiessiges. Ich denke, wers gerne spiessig mag, der soll es halt so haben.

     

    Ideal wäre es, wenn jeder sich ganz im Sinne von Immanuel Kant seine eigenen Gedanken über die Welt und unsere Gesellschaft machen würde, anstatt übereifrig vorgefertigte Meinungen zu verbreiten.

     

    Und Toleranz kann man nicht einfordern, man muss Sie vorleben. Ich denke das fängt schon damit an, dass man Menschen nicht einfach in "Spiesser" und "Nicht-Spiesser" unterteilen darf. Interessanterweise ist es oft so, dass ausgerechnet diejenigen, die das Spiessertum am lautesten anprangern, am Ende selbst die grössten Spiesser sind.

  • A
    auto.nom

    marleen, allein durch die existenz von supermärkten wird man genötigt für sein essen zu zahlen.

    man muss das prinzip absolut überarbeiten. sie wird nicht von diesem system ernährt, sie sucht sich lücken um das system zu umgehen. man muss die sachen an der wurzel packen (radikal). allein durch den kapitalismus, welches auch für die supermärkte und lohnarbeit verantwortlich ist (jetz ma vereinfacht) wird man gezwungen sich anzupassen und wer das nicht kann/will der sucht sich eben seine spalten.

    ohne kapitalismus ist das alles nicht mehr notwendig, aber wenn ich mir diese selstamen bild-zeitungs-beschimpfungen weiter unten ansehe, fürchte ich es ist noch ein extrem langer weg bis dahin, bis der letzte spießer begriffen hat um was es geht.

  • W
    witzig

    witzig, wirklich witzig, welch konservative, ahnungslosen und wichtigtuerischen MENSCHEN hier ihre Kommentare ablassen. Ist euch langweilig? Mir ist es und deshalb und nur deshalb kritisiere ich an dieser Stelle Kleingeist.

    Ich selbst lebe diese Art des Widerstandes.

    Lebt nur euren Trott weiter... bukkelt bis zum verrecken und lasst euch vergewaltigen von vater staat, viel spass dabei und bitte vergißt keine träne wenn ihr am burn out syndrom angekommen seid oder ihr euch fettgefressen habt.

     

    hanna, schöne aktionen tolles buch.

     

    und wie gesagt, es amüsiert mich wirklich die kommentare der kleinbürgerlichen spießergesellschaft, ohne ahnung, ohne mut, ohne radikalen bewusstsein und akzeptiertes sklavendasein zu lesen.

    das zeugt nur davon wie dermassen ihr schon manipuliert seid. ihr esst keine ware kostenlos aus dem müll, ihr ordnet euch lieber einer hierachie unter um euch das essen zu kaufen. wie naiv muss man sein. macht es spass speichel zu lecken? morgen früh wieder in die arbeit? na? ein leben lang? mir nicht. und tausenden anderen auch nicht. das ist unsere kultur von der ihr nie etwas verstehen werdet, darum bleibt ihr unser grösster lacher und der grösste kopfschmerzen-verursacher.

     

    was der bauer nicht kennt das frisst er nicht.

    das passt so hervorragend auf diese niveaulosen kommentare.

    der bauer bleibt auf ewig geknechtet und er fühlt sich dabei auch noch überlegen. damit hat das system sein zeil erreicht.

    ihr seid die, die nach aufmerksamkeit betteln, nicht hanna. allein eure reaktionen, welches beweist das sie eurer komplettes oberflächliches weltbild erschüttert und zerfetzt

    ist es wert das dieses buch entstanden ist.

    viel spass in ketten.

     

     

    danke für die aufmerksamkeit.

  • M
    marleen

    sehr guter artikel,das muss einfach mal gesagt werden,sehr interesant!nun zu hanna poddig: ich finde das was sie macht zum teil schon gut,alle die mäckern sollen das erst mal nachmachen,aba ich muss auch anmerken das sie von dem system gegen das sie kämpft praktisch ernährt wird,denn wenn es keinen kosum u somit keine supermärkte gebe,gebe es auch keine container u somit kein essen u mit den klamotten hält es sich genauso,trotzdem finde ich sie nicht schlecht,weil sie sich engagiert,ich finde ihr engagement gut,nur etwas zu radikal!

  • U
    Udo

    Schon erstaunlich, wie hoch die Wellen schlagen und in welcher Weise "argumentiert" wird, wenn jemand es wagt, anders zu leben und nicht wenigstens darüber zu schweigen...

     

    Wie viel schlechtes Gewissen muss mensch eigentlich (verdrängt) haben, um auf so eine vergeleichsweise harmlose Provokation so emotional und unfair zu reagieren? Die Qualität mancher Kommentare hätte ich eher bei der BILDzeitung erwartet. Gut ist: Die Provokation scheint zu wirken.

     

    Natürlich kann nicht jede und jeder so leben. Muss auch nicht. Und Hanna hat das mehrfach betont. Schön wäre es, wenn ihr hier nicht immer abwechelselnd zu viel (Containern) und zu wenig Radikalität (wagt es, ein Zimmer zu bewohnen und auch Party zu machen...) vorgeworfen würde.

     

    Leute: gebt anderen Menschen und Lebensweisen doch mal eine Chance. Es braucht sich ja nicht jedeR daran zu orientieren, aber ein bischen Inspiration kann ja auch ganz nützlich sein.

     

    Interessant wäre eine Umfrage, ob sich die meisten der Kommentarschreiber selbst für tolerant halten. Ach nee... das möchte ich lieber nicht so genau wissen.

  • DO
    Das omnipräsente System

    Och wie süß die kleine, erinnert mich irgendwie an menschen, die in indien, afrika oder rumänien auf müllkippen ihr lebensunterhalt bestreiten müssen. sind die jetzt auch alle system kritisch, ist ja ne richtige prostestbewegung. hui "angst" nacher klaut noch einer meinen schön sortierten wohlstandsmüll.

     

    eine einzige lachnummer diese hannah, aussteiger oder welche, die denken, dass sie welche sind gibt es tausende und ist jetzt nichts besonderes. allein der satz, dass sie nen wg-zimmer hat und nach berlin partymachen fährt zeigt doch was sie will, aufmerksamkeit.

     

    mein leiblingsaussteiger war übrigens ÖFF-ÖFF, der ist wirklich vollzeitaktivist/aussteiger,

    bietet sogar praktika an und ist sektenguru.

     

     

    ps: @autor bio ist nicht gleich öko.

    biowein aus südafrika ist schlechter als konventioneller aus badenwürschtelberg, somit haben sie gar nicht verstanden worum es der geltungsbedürftigen göre geht.

  • K
    Kabal

    "Vollzeitaktivistin" ... Früher hatte man für Leute, die aus Mülltonnen essen und wirr daherreden andere Bezeichnungen. Aber gut, jede Gesellschaft möge sich ihre Idole selbst erwählen. (Stichwort: "Selbstkompostierung" des (westlichen) Menschen.)

     

    Und wenn dann erst mal alle vom Abfall der Zivilisation leben, kommt recht schnell der schöne Tag, an dem eben dieser Überschuss versiegt. Die Folgen möge sich jeder selbst ausmalen.

  • H
    hto

    "... anders sein wollen."

     

    - in der Konfusion des "freiheitlichen" Wettbewerbs um ... sein "Individualbewußtsein" entfalten!?

     

    Solange die Illusion vom Individuum in den Köpfen geistert, wird die Kraft des Geistes, der uns alle im selben Maß durchströmt, für Blöd-, Wahn- und Stumpfsinn trainiert, gespalten, funktionalisiert, ... - Neurosen und Psychosen in / für gebildete Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche und ...

  • A
    Anneliese

    @Piet

    Gute Frage!

     

    Vermutlich doch die Fraktion: Medienwirksame Weltverbesserer mit familiaerer Absicherung. Niedlich und ueberfluessig.

  • R
    rillo

    Sogar in der taz-Community treibt eine "Containerin" die Emotionen in die Höhe... Was sie macht, bringt dieses und kein System zum Einsturz - so wenig, wie das, was wir mit ebenso vielen Widersprüchen behaftet tun oder lassen; ihre Selbstgerechtigkeit, die ich mir nur vorstellen kann, da ich sie nur durch diesen Artikel kenne, scheint durch einiges abgemildert und durch ihr Alter entschuldbar zu sein; ihr wirtschaftliches Verhalten ist auf der einen Seite provokant, dockt auf der anderen Seite an Vertrautes an. Ist doch eigentlich schön, wenn die Leute im Fernsehen Gestalten zu Gesicht bekommen, denen sie im wahren Leben mehr oder weniger unbewusst aus dem Weg gehen würden. Und wenn diese Gestalten sich dann noch auszudrücken verstehen und offensichtlich auch sympathisch rüberkommen, umso besser. Nur dass die Ernährungsfrage fast immer so 100%-ig gehandhabt werden muss, das ärgert mich schon ein bisschen. Warum nicht wenigstens einmal im Jahr Pellkartoffeln mit Quark aus Milch und offen darüber reden? Ist doch nun wirklich keine Frage von "alles oder nichts".

  • MP
    Mo Ping

    Die Kleine hat das Zeug für´n Sektenguru.

    Und ´n Studium brauchts dafür auch nicht.

    Schon der erste Kommentator gibt sich als potentieller "Jünger" zu erkennen.

  • D
    denninger

    @"davidly":

    "Politischer gehts nicht als so billig wie möglich leben."

    Getreu dem Schlagwort "Alles ist Revolution" versuchst Du, jedwedem Handeln einen tieferen Sinn zuzuschreiben.

    Dabei geht es wirklich nicht um Politik sondern um billiges Leben. Würde sich die Hanna total dem Konsum verweigern gäbe es für sie auch kein "Edeltofu".

    Daneben unterstützt sie die Discounter ja eigentlich noch durch die kostenlose Beseitigung der weggeworfenen Sachen.

    Für bedenklich halte ich allerdings Deine Einstellung zur Demokratie. Für Dich scheint es nur ein "mitlaufen" oder ein "verweigern" zu geben. Damit gehörst Du zur "schweigenden Mehrheit", welche sich nicht aktiv beteiligt aber doch vertreten sein möchte aber nicht sein wird.

    Nur mal so für die Statistikamateure:

    Nichtwähler können nicht je nach eigener politischer Überzeugung dem einen oder dem anderen Lager zugerechnet werden sondern sie haben die politische Entscheidung den Wählern überlassen und müssen sich nun damit zufrieden geben was diese entschieden haben. Damit ist es z.B. auch Schwachsinn, herumzurechnen welcher Prozentsatz der Wähler "eigentlich" die FDP wählte. Politikverweigerung ist der dümmste aber bequemste Weg nichts zu ändern.

    Und welcher politisch Aktive egal welcher Seite kennt nicht den dummen Spruch dass "es ja eh nichts bringt" sich einzubringen?

  • P
    Piet

    Findet sie das Geld für ihr WG-Zimmer auch im Müllcontainer?

     

    Oder wird sie von Mutti und Papi subventioniert?

  • K
    klaus

    alles ist politisch! oder meinst du dazu musst du im xyz-tag/rat sitzen?

     

    und von wegen, sie wird nichts erreichen...

     

    warte ab, die ist besser vorbereitet als du!

  • TG
    Thomas Gauss

    Diese Frau "bekämpft" das, was sie ernährt. Nämlich unseren Wohlstand, geschaffen durch die soziale Marktwirtschaft und den Kapitalismus.

     

    Glückwunsch für soviel Heuchlertum !

  • D
    doof

    @elias

    "...nur scheint sich da so garnichts weiter zu entwickeln: "

    wenn sich die welt nicht substanziel verändert, wie kann sich er widerstand "entwickeln"?

    unsere gesellschaft entwickelt sich auch nicht, führt krieg wie eh und je, verpestet die welt und soldaten schreiben in berichte wieder "...vernichten...".

    Es entwickelt sich nix, und alte merzedesse, darauf standen die menschen auch schon vor ein paar jahrzehnten.

  • A
    Axelito

    Na schön, vielleicht ist sie nicht besonders originell oder sogar "süß" (wie abwertend ist das denn eigentlich?) - na und? Die Frau ist völlig in der richtigen Richtung unterwegs. Und sie ist ja nebenbei nicht allein. Sonst hätten die Lebensmittelmärkte in meiner Gegend nicht mittlerweile Schlösser an ihren Müllcontainern angebracht.

    Was mir imponiert, ist, dass sie 100% Praxis lebt. Daher finde ich den Vorwurf der Selbstgerechtigkeit völlig unangebracht.Dass die Schnöselkönigen suspekt ist, ist ja naheliegend. Den linksdrehenden Theoretikern ist sie wahrscheinlich aus Gründen der eigenen Bequemlichkeit und des damit verbundenen schlechten Gewissens suspekt.

    Verweigerung ist immer noch die schärfste Waffe in einem System, dass davon lebt, dass jeder alles mitmacht.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Die junge Frau hat wohl konkret am eigenen Leib erfahren, dass ein Hauptrick, bei dem rot-grün stark mitwirkt, der "großen Politik" darin besteht, wirklich entscheidende Dinge um Macht und Besitzstrukturen auf 10 Lichtjahre Entfernung aus jeder politschen Entscheidungsmöglichkeit über sie herauszuhalten.

    Mit 5 und mehr politischen Ebenen und noch Gipfeln ist die Erzeugung von realer Ohnmacht eine der kleineren Übungen. Die politische und gesellschaftliche Bedeutung individueller Handlungen wir doch stark begrenzt.

    Da sie recht engagiert zu sein scheint, das Richtige zu tun: Die altvorderen Theorien von Marx

    und Deleuze und Guattri, systematisch wirklich studiert, mit Nachfolgediskussionen, sind für ein solches Engament ein unerlässliches immergrünes Fundament. Auch für eine Einigkeit vieler Geister. Auch multikulturell und transhistorisch und gegen rigide Verhärtungen. Und den philosophisch/kulturellen/psychologisch/sozialpsychologischen "neurological turn".

  • K
    Kapelle

    @Johannes:

    Herzlichen Dank für die zynische Frage:

     

    Was ist ein Vorbild? Ein Mensch, wie viele/alle sein sollten (aber nur wenige sein können).

     

    Nicht jeder, der (halbwegs brav?!) seine Steuern zahlt, ist ein Karrierist.

     

    Ein Karrierist ist ausschließlich an seiner Karriere interessiert.

    Ein Steuerzahler, der kein Karrierist ist, ist nicht ausschließlich an seiner Karriere interessiert.

     

    Wenn es für die Karriere nützlich ist, dann zahlt ein Karrierist Steuern und finanziert den Staat, d. h. indirekt Krankenhäuser (positiv),

    bedingungsloses Grundeinkommen (Hartz-IV eignet sich nicht als positives Bsp.) ... aber im faktischen Staat auch Ausbeutung, Kriege, Umweltzerstörung usw. (negativ). Und: Wenn es für die Karriere nützlich ist, dann geht ein Karrierist über Leichen (negativ!!!).

     

    Ein Steuerzahler finanziert ebenfalls den Staat, d. h. Krankenhäuser usw., geht aber, weil er nicht ausschließlich an seiner Karriere interessiert ist, möglicherweise

    nicht über Leichen.

     

    Die Vollzeitaktivistin zahlt keine Steuern und finanziert den Staat nicht, d. h. weder Krankenhäuser, bedingungsloses Grundeinkommen (negativ!), aber eben auch keine Ausbeutung,

    Kriege, Umweltzerstörung usw. (positiv), sondern macht die Steuerzahler auf sie aufmerksam und bietet eine Alternative zum Lebensentwurf des Steuerzahlers im Staat (positiv) ... und geht wahrscheinlich auch nicht über Leichen.

     

    WENN Staaten notwendig sein sollen, DANN sind normale Steuerzahler und Vollzeitaktivisten Vorbilder, Karrieristen jedoch definitiv nicht.

     

    Und wenn Staaten nicht notwendig sein sollten ...

  • A
    Andreas

    So richtig verstehe ich die Botschaft ja nicht...was soll denn daran Gegenmodell sein, sich von dem zu ernähren, was die Überflussgesellschaft übrig lässt?

    Ist ja symphatisch und ein wenig Selbstkasteiung auch glaubwürdig, aber die Idee von einer anderen Gesellschaft kommt wenigstens im Artikel nicht rüber.

    Wenn man etwas anstreben sollte, dann doch eine Art autarkes Lebensmodell, das keiner Zuführung von Resourcen und Energie bedarf und mit neutraler Bilanz auskommt.

  • E
    Ernst

    Was soll das den jetzt heissen? Ein Karrierist? Bloss wiel ihre Kritik von Leuten wargenommen wird?

    Oder sie ein Buch geschrieben hat?

     

    Soviel Karriere scheint sie ja nicht zu machen wenn sie auch wieder den Vorstand von Robin Wood verlassen hat oder?

  • F
    Frank

    Spätestens wenn die Frau medizinische Hilfe benötigt ist der Zirkus vorbei. Wetten daß die Entscheidung dann für das "System" und gegen ein naturverbundenes Frühableben fällt?

  • H
    humbug

    mit 24 hat man noch träume

  • C
    corax

    Ihr Engagement finde ich bewundernswert, die Basis eher tragisch. Ohne das abgelehnte "System" wäre der Container leer. Heißt: wenn sie Erfolg hat mit ihrem Protest, wird sie verhungern. Wenn sie erfolglos ist wird sie leben, beige Mäntel tragen und im Fernsehen auftreten. Das sympathische Scheitern als Lebensmodell - das ist irgendwie absurd.

  • AB
    andre barton

    zunächst bin ich überrascht hier, unter einigen kommentaren, genau die argumente zu hören, die doch in dem artikel schon aufgegriffen und durch hannas denken und wirken widerspruchsfrei als eben unkritisch bürgerlich und (vor-)verurteilend abgelehnt wurden. bitte genau lesen und nicht einfach: schlagwort "isst aus abfallkontainer" = "traumtänzerin" und "hatten wir schon". sie ist stellvertretend für eine differenzierteren generation, als es die 68er je sein konnten (mangels deckungsgleicher problematik und vorbildern), sie bedient sich nicht nur der symbolik und sie aggiert glaubwürdig, findet gehör durch authentizität; gerade eine eigenschaft die auch talkshow-gaffenden menschen an unseren etablierten, wählbaren weltverbesserern vermissen werden. anstatt sie gleich zu verreissen, als stinkende traumtänzerin die konsumorientierte mainstreamer angreifen will,sollte dieser vielleicht den finger auf sich zu lenken, weil sie oder er keine ideologische und ideengeschichtliche auseinandersetzung mit dem kapitalismus und seinen alternativen im sinn hat, sondern lediglich die tösende banale wiederholung dessen, was der schönen neuen welt niemals überdrüssig wird und zum gleichschritt vom kindergarten an trainiert: "kenn ich schon, langweilig, nächstes bitte!". -

  • S
    Sub

    Wir, also alle die hier vorm PC tagsüber online taz lesen aber nie auf die Straße zum protestieren gehen, sollten sehr froh sein, dass es solche Leute gibt. Wir sollten sie zumindest auf Ihrer Seite stehen und uns solidarisch oder zumindest respektvoll zeigen.

  • M
    mathias

    @ Dolph anstatt an einer möglicherweise oder eben auch nicht Selbstgerechtigkeit herumzukritteln und an widerspruchsfreien Gedanken oder nicht zu mäkeln sollten wir mehr oder weniger " Normalos " konstatieren, das diese Frau mindestens den Versuch unternimmt, diesem Wahnsinn etwas entgegenzusetzen - ob mit Erfolg oder nicht sollte zunächst einmal keine Rolle spielen.

    @ Johannes der Karrierist, der brav seine Steuern zahlt ist doch schlußendlich nur ein Teil des kranken Systems, dessen Endlichkeit doch absehbar ist - oder was ist mit Finanzkrise , Überschuldung, Klimawandel und was weiß ich noch alles ? Alles Roger ?

    Nein, was diese Frau anstellt ist ihre Art, damit umzugehen, und wir sollten uns überlegen, was WIR zum Gelingen eines menschenwürdigen Daseins beitragen können

  • K
    Kapelle

    @Johannes:

    "Ist sie denn ein Vorbild? Ist es nicht viel eher der Karrierist, der halbwegs brav seine Steuern zahlt und damit Krankenhäuser und Hartz IV Empfänger durchbringt?"

     

    Wo wir schon so scharfsinnig am Verallgemeinern sind: Karrieristen zahlen KEINE Steuern.

  • G
    grafinger

    Aus einer "Sexismus-und-Rassismus-freien Zone" heraus eine Aktivistin als "junge, gut aussehende Frau" die "sehr allein wirkt" zu beschreiben ist schon ein sehr gewagter Stil.

    "Sex sells", nicht wahr Martin? (SCNR)

  • H
    heine

    nichts dagegen wenn wer? so lebt, daß die dann aber immer so ne "rampensau" schicken müssen...

    bei hr. beckmann war letztens auch so eine zwielichtige gestalt. warum holn die nicht mal frische leute und nich nur pr-leute von spendenorganisationen. ich hab bei hannas auftritt bei maischberger verfolgt. da gehts immer viel zu viel um persönliches.

  • MM
    Max Maier

    @Johannes: Ich finde ein Karrierist der einfach nach dem Motto lebt "Nach mir die Sintflut" ist kein Vorbild und vielleicht ist der Typ selber mal froh wenn andere für ihn sorgen und ihm die Windeln wechseln und füttern und das zu einem Einkommen welches nicht wirklich menschenwürdig ist. Die wahren Leistungsträger sind nämlich diejenigen die da unten für ein lächerliches Einkommen gewaltige Leistungen bringen müssen und nicht die Bürohengste die beim Kaffeekränzchen (das von der Firma bezahlt wird) gegenseitig ihre Geschäfte auskungeln.

  • D
    denninger

    @ "davidly"

    "Politischer gehts nicht als so billig wie möglich leben."

    Sorry, aber was soll an "Konsumverweigerung" (ist ja eigentlich keine, denn sie konsumiert ja beinahe wahllos) denn "politisch" sein. Dass die Discounter ein paar Euro weniger Umsatz machen? Dafür wird ihnen das Weggeworfene gratis entsorgt...

    Bewusster Konsum kann eine politische Haltung ausdrücken.

    Wenn Du wirklich der Meinung bist, Du hättest politisch nur die Wahl zwischen "Mitmachen" und "Totalverweigerung" hast Du vermutlich resigniert und Deine Überzeugungen verloren.

    Schade, aber so was soll vorkommen.

  • J
    Johannes

    Ist sie denn ein Vorbild? Ist es nicht viel eher der Karrierist, der halbwegs brav seine Steuern zahlt und damit Krankenhäuser und Hartz IV Empfänger durchbringt?

  • D
    davidly

    @denninger: Politischer gehts nicht als so billig wie möglich leben. Je mehr Geld ausgegeben wird, umso mehr profitiert wogegen sie kämpft. Genau das ist die Wahl unserer heutigen Demokratie.

  • E
    Elias

    Hm..nein, aggressiv macht sie mich nicht...finde sie eher hübsch und ihr Engagement süss...ist aber halt alles nicht neu,hatte vor ein paar Jahren in junggrünen- & naturschutzjugend Kreisen viele solcher Bekannter...nur scheint sich da so garnichts weiter zu entwickeln: Punk...Vegan...gegen Kapitalismus und (natürlich auch) gegen Krieg (wer ist das nicht?), gegen Atom sowieso (dann aber bitte keinen Tabak rauchen, verursacht auch Krebs, all die Radikalökos waren damals starke Raucher)und -logisch- auch gegen Gentechnik...

    Aber dieser Musikgeschmack...Mutabor musste ich damals auch schon ertragen, nichts wirklich neues...also ich habe nichts gegen ihren Lebensstil (habe sogar großen Respekt davor), wenn ich allerdings einen schönen alten Mercedes hätte (ein bislang noch unerfüllter Traum) würde ich fuchsteufelswild werden wenn solche Kreuzköllner (noch nen Klischee) dann versuchen würden mich für diesen Lebensstil anzupissen...sorry Leute, bin da einfach ein bisschen gebranntes Kind, mir steigt jetzt schon wieder in Gedanken der Geruch von verschimmelten Dreadlocks hoch...

  • L
    Luftschloss

    Die gute Dame ist nicht gegen das System, sondern ein fester Teil davon.

    Sie wird von den Medien eingeladen und hofiert. Ihr Vater muss sich keine Gedanken um sie machen, eine Talkshow oder ein sicherer Listenplatz bei den Linken oder Grünen wäre ihr theoretisch sicher. Wäre die gute vergleichsweise Konservativ oder wie man so schön sagt „rechts“ würde sich keiner für ihren ach so mutigen Kampf interessieren, außer vielleicht der VS.

  • HS
    Herrn Schmilz

    ... mich erreicht sie.

    Ich such' auch immer die Freaks, die Echten, die Lebendigen, die nicht hinter einem klasse Kajalstrich verschwinden, sondern dahinter erst anfangen.

    Die paar Wenigen, welche selber Denken und Fühlen anstatt öffentlich ihre Dekolletees zur Schau zu stellen um nur ebenso ungeniert konsumieren zu können dabei.

  • D
    denninger

    Irgendwie plappert der Artikel mehr über die Augsburger Puppenkiste und die Rotweinkneipe als über Hannas Überzeugungen.

    Das Leben ohne Budget gab es in Frankreich schon 1985 (witzigerweise Hannas Geburtsjahr).

    Besonders politisch ist der Lebensstil nicht, nur billig.

  • D
    Dolph

    "Sie kann Menschen sehr aggressiv machen, weil sie mit ihrem heiligen Ernst imstande ist, in jedem Einzelnen ein schlechtes Gewissen zu erzeugen."

     

    Könnte das nicht evt. auch an ihrer schwer zu ertragenden Selbstgerechtigkeit liegen?

    Die Frau bekommt schließlich nicht mal ihre eigenen Gedanken widerspruchsfrei sortiert, geriert sich aber trotzdem als Generellallesbesserwisserin.

  • HK
    Hajü K.

    ein sehr schöner Artikel; macht Hoffnung und gibt Mut, weil er zeigt, dass in der jungen Generation - selbst wenn nur vereinzelt - Menschen mit einer Persöhnlichkeitsstruktur herangewachsen sind, die den Geist der 68ger weiterleben lassen, und die von sich sagen können: "Ich verzichte doch auf nichts, ich habe diese Bedürfnisse ganz einfach nicht."

  • V
    vic

    Sie wird nichts erreichen mit den Auftritten in Dummbatzenshows. Dort werden Freaks zum Vorzeigen gesucht und niemand will die Botschaft hinter dem Gesicht wirklich hören.

    Ich wollte ich hätte wenigstens einen Teil ihres Engagements und ihrer Stringenz.