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■ Der Papst muß gesund bleibenVoll dabei

Berlin hält den Atem an. Schafft es der polnische Papst, hält er durch, machen die morschen Knochen noch mit bis zum Besuch am 21. Juni? Wie steht es um das Kniebeugetraining? – unabdingbare Voraussetzung für den Zungenkuß mit der Betonpiste. Ärztliche Bulletins aus dem Vatikan werden derzeit gehandelt wie warme Semmeln, geht es doch ums Überleben – unserer Stadt. Nach Christo soll es nun der Vertreter Christi richten: ein volles Olympiastadion, volles Haus am Brandenburger Tor und Harald Juhnke sicher auch mit voll dabei. Die gebeutelten Hoteliers reiben sich die Hände ob der papsthungrigen Gläubigen aus aller Welt. Die Tourismusbranche rastet aus: „Papst und Spreewald im Kombi-Angebot.“ Schwarzmarktfreaks mieten jetzt schon Stände an in Erwartung der durch die Oder pilgernden Polen. Und auch die Bau- und Transportwirtschaft lacht auf, will doch Bundesverkehrsminister Wissmann ein paar Grenzübergänge im Osten bauen. Boom-Wojtila, der alte Reise-Haudegen aus Rom, bringt alle in Stimmung.

Selbst uns Ungläubige. Unvergessen sind die Sommerabende im letzten Jahr vor dem Reichstag, als der Luis Trenker der Land-art uns in Schwingungen versetzte. Unvergessen sind die Happenings aus Sex and Rock 'n' Roll im Schatten der silbernen Hülle. Das hat uns angeturnt, darauf wollen wir nicht mehr verzichten, da es sonst nichts gibt – außer Baustellen und Sparverordnungen. Das Volk will Spiele: Johannes Paul II., das Event mit Draht zum Kosmos, fährt gemeinsam mit Ketzer Eugen Drewermann im BVG-Bus – was ein Wahnsinn. Oder der Alte auf dem Schwulenfest in der Motzstraße, der Papst segnet den Palast der Republik – total irre. Darum Helm ab zum Gebet auf die Gesundheit des Papstes. Rolf Lautenschläger (katholisch)

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