Volkan Ağar feierte das Zuckerfest in den Tempelhofer Flugzeughangars: Bayram mit der Bürgermeisterin
Einige Aufregung gab es zu Beginn des Fastenmonats Ramadan um die Verpflegung muslimischer Geflüchteter in Berlins Notunterkünften. Doch die logistische Herausforderung stellte sich als relativ unkompliziert heraus – nicht zuletzt wegen der bemerkenswerten Bereitschaft vieler Betreiber, auf die Bedürfnisse fastender BewohnerInnen einzugehen.
Auch in den Tempelhofer Hangars, wo der Betreiber Tamaja am Mittwoch sogar eine Feier zum Ende der Fastenzeit auf die Beine stellte. Mit breitem Rahmenprogramm wurde es in der größten Berliner Notunterkunft für Geflüchtete gefeiert: Hangar 1 – eigentlich Mehrzweck- und Sportraum und während des Ramadans Ort des täglichen Fastenbrechens – wurde in einen Festsaal verwandelt: mit Baklava und Zuckerwatte, arabischer und kurdischer Volksmusik, Kinderschminken, Dosenwerfen und Geschenken für die Kleinen.
Das zeugte vom anerkennenswerten Versuch der Organisatoren, einen trostlosen Ort aus Beton und Metall an diesem besonderen Tag mit Leben zu füllen. Während der Eröffnungsrede der Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) beherrschten aufgeregt umherspringende Kinder das Bild. Wenig beeindruckt und beschäftigt mit den Speisen lauschten viele Erwachsene den Übersetzungen.
„Ich möchte mich bei allen Unterstützern, vor allem bei den vielen arabisch- und türkeistämmigen Helfern bedanken“, erkannte Giffey die Neuköllner Hilfsbereitschaft an. Jetzt gehe es darum, dass die Unterbringung in den Hangars nicht zum Dauerzustand werde, forderte sie: „Wir brauchen mehr Wohnraum für Berlin, auch für Geflüchtete.“
Theresa Jocham, Sprecherin des Betreibers Tamaja, stellte die baldige Erfüllbarkeit dieser Forderung jedoch infrage: „Die Politik interessiert sich mehr für die Turnhallen, die nun frei gemacht werden sollen. Doch die Menschen, die aus den Turnhallen ausziehen, kommen dann zu uns.“ Die Normalisierung des Ausnahmezustands liege deshalb nahe. Ein zweites Zuckerfest in Hangar 1 ist nicht unwahrscheinlich.
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