Vogelgrippe in Europa: Erreger an mehreren Orten entdeckt
Ein für Menschen als nicht gefährlich eingestufter Virus breitet sich bei Wildvögeln in Europa aus. In Deutschland sind verschiedene Regionen betroffen.
Stuttgart afp | Gefährliche Geflügelpesterreger breiten sich derzeit offenbar bei Wildvögeln in Europa aus. Nach dem Fund von hochpathogenen Vogelgrippeviren des Subtyps H5N8 in toten Tieren in Schleswig-Holstein berichtete am Mittwoch das baden-württembergische Ministerium für Verbraucherschutz in Stuttgart, dass diese auch in verendeten Wasservögel am Bodensee nachgewiesen worden seien.
In Schleswig-Holstein ordnete das Umweltministerium als Reaktion bereits am Dienstag die Einrichtung eines Sperr- und Beobachtungsbezirks mit besonderen Schutzvorkehrungen rund um den Fundort sowie eine landesweite Stallpflicht für sämtliche Nutzgeflügelbestände an.
Auch aus Österreich meldeten die Behörden Verdachtsfälle von Geflügelpest in fünf toten Wildvögeln im Bereich Vorarlberg. Wie die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf staatliche Stellen berichtete, war dort zunächst aber noch unklar, ob es sich um hochpathogene oder weniger gefährliche Varianten des Erregersubtyps H5N8 handelte.
In Schleswig-Holstein waren in den vergangenen Tagen an Seen rund um Plön mehr als hundert tote Wasservögel wie Enten, Hühner und Möwen entdeckt worden. Bei Untersuchungen fanden Experten des bundeseigenen Friedrich-Löffler-Institut (FLI) die hochgefährlichen Viren. Das FLI bestätigte nach Angaben des Stuttgarter Verbraucherschutzministeriums auch deren Existenz in mehreren toten Reiherenten, die im Bereich Konstanz gefunden worden waren.
Hohe wirtschaftliche Schäden
Dem Kieler Umweltministerium zufolge hatte in den vergangenen Tagen außerdem auch Polen hochansteckenden Erregern des Typs H5N8 bei mehr als 70 verendeten Wildenten und Möwen gemeldet. Viren dieser Untervariante hatten bereits 2014 in mehreren EU-Ländern gewütet.
Vogelgrippe wird von verschiedenen Subtypen des sogenannten Influenza-A-Virus ausgelöst, die sich hinsichtlich ihrer Aggressivität und Ansteckungsfähigkeit teils sehr deutlich unterscheiden. Experten sprechen nur bei hochpathogenen Varianten von Geflügelpest.
Diese sind eine große Gefahr für Geflügelbestände und können zu hohen wirtschaftlichen Schäden führen. Bestimmte Stämme können auch bei Menschen schwere Erkrankungen auslösen – vor allem der gefürchtete Subtyp H5N1, dem schon mehr als 400 Menschen erlagen, aber auch der Typ H7N9. H5N8 gehört nach dem bisherigen Kenntnisstand allerdings nicht dazu.