: Virtuell reisen
Google Earth
New York sehen ist immer wieder eine Freude. Wer keine Zeit hat für einen Städteurlaub und dennoch schauen will, wie es so ist da drüben, dem kann seit Mitte dieses Jahres geholfen werden. Google Earth nennt sich ein neues Programm, das die Welt auf den PC holt. Wie ein Globus erscheint zunächst ein Bild der Erde aus 6.000 Kilometern Höhe. Hat man den gesuchten Ort eingegeben, zoomt sich das Programm wie ein Pfeil in die Region, bis die ersten Häuser auftauchen. Satellitenaufnahmen aus allen Kontinenten lassen Landschaften, Straßen, Fabriken und Strände erkennen, nicht nur von oben, sondern wahlweise auch ganz dicht von der Seite. So lässt sich in dreidimensionaler Sicht über Berlin fliegen oder Paris oder eben New York.
Der Zoom ermöglicht sogar das Erkennen von Details, etwa dass das eigene Haus ein Grasdach hat. Auf Wunsch werden sogar nahe gelegene Straßencafés oder Hotels aufgezeigt. Wie ein Film spult sich die Reise übers Land auf dem Computer ab. Je nach Lust lässt sich der Blickwinkel auf die 3-D-Ansicht verschieben – sogar bis sich die Erde darstellt wie eine Scheibe.
Die kostenpflichtige Downloadversion Google Earth Plus hat beim letzten Hurrikan in den USA für einen guten Zweck hergehalten. Ein Bewohner Chicagos baute achtzig aktuelle Satellitenaufnahmen des verwüsteten New Orleans in das Programm ein und gab auf diese Weise evakuierten Menschen die Möglichkeit zu schauen, was aus ihren Häusern geworden ist. In der kostenlosen Downloadversion kann man dagegen sehen, wie New Orleans vor dem Hurrikan ausgesehen hat. Auch gut.
In der Regel sind die Aufnahmen mindestens drei Jahre alt. So ist das Berliner Regierungsviertel noch eine Baustelle, und auch in Thailand hat der Tsunami noch keine Spur hinterlassen. Für Europäer, die sehen wollen, wie es bei ihnen zu Hause so aussieht, ist das Programm noch unbefriedigend. So sind fast nur Großstädte registriert, außerdem braucht man anständige Englischkenntnisse, um der Menüführung zu folgen. Wer die aber hat und etwa einen Wohnungstausch mit Amerikanern plant (www.homeexchange.com), der kann schon mal schauen, wie es so ist da drüben. CHRISTINE BERGER