: Vietnam liberalisiert Wirtschaft
September (afp) - Vietnam hat sich zu einer rigorosen Änderung seiner Wirtschaftspolitik entschlossen. Die Unternehmen des Landes sollen von dem staatlichen Gängelband befreit und selbständig werden. Vom nächsten Jahr an dürfen sie ihre Produktion selbst bestimmen, sollen so den Staat entlasten. Einen entsprechenden Entschluß verabschiedeten jetzt die Delegierten des dritten Plenums des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. Nach der neuen Resolution sollen die Unternehmen für ihre Gewinne und Verluste verantwortlich sein. Falls das Unternehmen keine Gewinne erwirtschaftet und mehrere Konsolidierungsversuche erfolglos bleiben, soll es geschlossen werden. Dies ist eine Neuheit in Vietnam, wo bisher dank Subventionen kein Bankrott existierte. Zur Finanzierung ihrer Geschäfte dürfen sich die Unternehmen an Banken, kollektive oder private Einrichtungen, Vietnamesen in Übersee und ganz allgemein an das Ausland wenden. Der Generalsekretär der Partei, Nguyen Van Linh, meinte dazu, es komme darauf an, Kapital und Technik aus dem Ausland auf die verschiedenste Weise anzuziehen. Exportunternehmen dürfen nach der Entscheidung des Zentralkomitees einen Teil ihrer Deviseneinkünfte für sich behalten. Ein genauer Prozentsatz wurde allerdings nicht genannt. Die neue Resolution sieht weiterhin vor, daß die „Versammlung der Arbeiter und Angestellten das höchste Entscheidungsorgan sein soll“. Die Versammlung wird einen Unternehmensrat wählen, der dann die Exekutivgewalt inne haben soll.
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