: Viele Trassen enden im Nichts
Radfahrer erreichen Teile der Kölner City nur unter großen Gefahren. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Köln drängt auf die Schaffung einer durchgehenden Ost-West-Achse für den Fahrradverkehr
Von THOMAS SPOLERT
Der Frühling gehört den Radlern. Immer mehr Kölner fahren wieder mit ihrem Drahtesel ins Stadtzentrum. Doch die nördliche Innenstadt um den Hauptbahnhof „ist per Rad nur mit großen Gefahren zu erreichen“, moniert der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Köln. Grund dafür seien fehlende Radwege. „Die Trassen enden zumeist einen Kilometer vor dem Hauptbahnhof im Nichts auf verkehrsreichen Straßen“, kritisiert Volker Kunstmann vom Kölner VCD. Um Unfällen vorzubeugen, soll nun eine durchgehende Radwegverbindung von Ehrenfeld bis Deutz geschaffen werden. „Die nördliche Innenstadt muss endlich an das Fahrradnetz angebunden werden“, fordert Kunstmann.
Fahrradfahrer aus Ehrenfeld können nur bis zum Römerturm an der Magnusstraße auf einer eigenen Spur radeln. Die verbleibenden 800 Meter zum Bahnhof müssen sie sich mit dem Autoverkehr teilen. „Für Bewohner von Neuehrenfeld endet die eigene Trasse Richtung Innenstadt sogar schon hinter dem Inneren Grüngürtel“, ärgert sich VCD-Vorstand Kunstmann.
Auch die Deutzer Radler kommen nur mit Schwierigkeiten an ihr Ziel. Radfahrer müssten sich auf dem Heinrich-Böll-Platz und dem Roncalli-Platz „konfliktreich durch dichten Fußgängerverkehr“ schlängeln, so Kunstmann. Auf der Nordseite der Hohenzollernbrücke müssen sie ihr Zweirad eine mehrstöckige Treppenanlage heruntertragen, um zum Breslauer Platz zu kommen.
Eine durchgehende Ost-West-Achse für den Fahrradverkehr zu schaffen, ist nach Auffassung des VCD Köln derzeit günstig. „Die aktuellen Baumaßnahmen rund um den Hauptbahnhof sind eine Chance, bei der Oberflächengestaltung den Radverkehr endlich angemessen zu berücksichtigen“, erklärt Helga Jochems vom VCD. Diese Maßnahme würde die Stadt, die im Moment den Radverkehrsplan für die Innenstadt überarbeitet, kein zusätzliches Geld kosten.
Auch die Lücken im Velonetz auf den Wegen zum Hauptbahnhof könnten kostengünstig geschlossen werden. „Das Abmarkieren von Fahrradwegen auf den breiten Straßen wie Christophstraße oder Magnusstraße kostet nicht viel“, meint Roland Schüler vom VCD.
Das Problem der Treppe an der Hohenzollernbrücke ließe sich kurzfristig durch eine provisorische Rampe von der Brücke bis zur Fahrradstation am Breslauer Platz lösen. „Die Pläne dafür sind schon 15 Jahre alt“, erklärt Schüler. Durch den Abriss des DB-Hauses sei jetzt ein Provisorium möglich. „Sonst wird die Rampe noch ganz vergessen.“
Verkehrsvereine, Stadtverwaltung und Polizei beteiligen sich an einer Veranstaltungsreihe über „Sicheres Radfahren in Köln“. Eine erste Aktion startet am Donnerstag, den 21. April, auf der Mülheimer Brücke (Mülheimer Seite, zwischen 15 und 17 Uhr).