: Viele Journalisten schreiben Quatsch
betr.: „Viele Deutsche lesen Quatsch“
„Viele Deutsche lesen Quatsch“, weil viele deutsche Journalisten Quatsch schreiben. Das hätte das Resumee des Artikels sein können, denn ohne tätige Mithilfe von Journalisten hätten die Studien der Gesellschaft für Rationelle Psychologie nie Schlagzeilen gemacht.
Aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem „Quatsch“, das heißt den Studien der G.R.P., ist nicht Thema des Artikels. Stattdessen werden ausführlich die Referenzen des Instituts (wohl zu Recht) und die Titel einiger dort Tätigen (wohl zu Recht) in Frage gestellt. Daraus abzuleiten, dass die Studien Quatsch sind, ist, unabhängig von der wirklichen Qualität der Studien, absolut unkritisch. Was die beiden taz-Autoren recherchiert haben, belegt wahrscheinlich nur die Eitelkeiten des Instituts und einiger der dort Beschäftigten, denn für mehr liefert der Artikel keine handfesten Argumente.
Wenn viele Deutsche Quatsch lesen, dann muss ihn vorher auch jemand geschrieben haben. Es ist schon verblüffend, dass dieser extrem nahe liegende Zusammenhang von den Autoren nicht gesehen wird. Und das ist sicher kein Zufall. Denn der Artikel bringt die naive Enttäuschung zum Ausdruck, dass man einem Professorentitel und anderen Referenzen nicht blind vertrauen kann. Letztlich kann man dem Titel nur zustimmen: Viele Deutsche lesen Quatsch, auch in der taz. THOMAS VOLKMAR WORM, Hamburg