: Viele Fragen bei Mitarbeiter-Beteiligung
OPEL Die Beschäftigten sollen zehn Prozent am Unternehmen besitzen, haben Regierung und Investoren beschlossen. Fragen und Antworten zu dem Modell, das nicht ohne Risiken ist
Warum sollen sich die Beschäftigten beteiligen?
Zum einen braucht Opel Geld. Zum anderen wären die Mitarbeiter dann möglicherweise eher zu Einschnitten bereit. „Wenn sich die Belegschaft am Risiko beteiligt, muss sie auch Mitsprache haben“, sagt Oliver Burkhard, Bezirksleiter der nordrhein-westfälischen IG Metall. „Das Prinzip muss lauten: Beteiligung statt Lohnsenkung.“
Wie sollen die Mitarbeiter das Geld aufbringen?
Die IG Metall will möglichst verhindern, dass der Monatslohn der Mitarbeiter sinkt. Kürzungen könnte es deshalb bei zusätzlichen Zahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld geben. Die schon beschlossene Lohnerhöhung von 2,1 Prozent stundet die Belegschaft der Firma bereits unter der Bedingung, dass sie in eine Gesamtlösung für Opel eingebracht wird.
Welche Summen können die Beschäftigten einzahlen?
Insgesamt erhält die Opel-Belegschaft eine Lohnsumme von rund 1 Milliarde Euro pro Jahr. Die Stundung der Lohnerhöhung spart der Firma daher knapp 20 Millionen Euro im Jahr. Über die Jahre würden sich relativ kleine Beiträge summieren, wodurch der 10-prozentige Anteil am Opel-Kapital erreichbar erscheint.
Bekommt jeder Beschäftigte eigene Aktien?
Wahrscheinlich nicht. Betriebsräte und Gewerkschaft würden darauf dringen, dass die Anteile der Beschäftigten zentral verwaltet würden. „Wir streben eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft von Beschäftigten und Opel-Händlern an“, sagt Armin Schild, Opel-Aufsichtsrat von der IG Metall. Die Mitarbeiter erhielten Anteile an der Beteiligungsgesellschaft.
Worin bestehen die Risiken?
Die Mitarbeiter würden teilweise in eine Unternehmerrolle wechseln. Ihre Kapitalbeteiligung gäbe ihnen Einfluss und das Recht auf eine Gewinnbeteiligung. Doch wenn das Unternehmen Verlust macht oder gar bankrottgeht, ist das eingesetzte Mitarbeiterkapital in Gefahr. Wegen dieser Bündelung des Arbeitsplatz- und Kapitalrisikos haben viele Gewerkschafter Vorbehalte. HANNES KOCH