: Viel zu viele Anfeindungen
betr.: „Feindbild Homosexuelle“, taz vom 26. 9. 07
Auch wenn ich Tendenzen und Ansätze der von Ihnen dargestellten Studie für bedingt zutreffend halte, wirkt der ganze Artikel sehr panikmachend und aufreißerisch.
Es wurde eine psychologische Feldstudie mit einem Probandensample von nur 922 Jugendlichen beiderlei Geschlechts in nur einer deutschen Stadt gemacht. Hierzu wurden Schüler von nur zwei verschiedenen Bildungsarten befragt und im Anschluss wird, wie so oft bei rein quantitativen Forschungsmethoden, der Anspruch erhoben, repräsentative Ergebnisse für Millionen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland (in dem Fall) zu liefern.
Eins zeigt der Artikel sehr trefflich: Minderheiten weisen häufig die Tendenz auf, selbst erlebte Diskriminierung auf andere Minderheiten zu projizieren. Es gibt zurzeit viel zu viele Anfeindungen gegenüber Menschen aus islamisch geprägten Kulturen.
Wichtig ist, dass wir mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Es braucht viel mehr empirische fundierte Studien, um mit solchen Zahlen um sich werfen zu dürfen oder vor einer Gefahr der Homophobisierung warnen zu können. Diskriminierung jeglicher Art muss im Keim unterbunden werden. Ich halte den Ansatz von Herrn Buyurucu für wesentlich wertvoller: Er respektiert diejenigen, bei denen er eine Änderung erreichen möchte.
CHRISTIAN PETER OEHMICHEN, KARLSRUHE