Video der Woche: Verzerrte Stimmen im Universum
So weckt man das Interesse für Astrophysik und Biologie: John Boswell macht musikalische Remixe mit verzerrten Stimmen prominenter Wissenschaftler.
Man hätte ja auch einfach nur die Texte nehmen können. Sie von einer Sängerin interpretieren lassen, eine Melodie dazu ersinnen, vielleicht sogar einen Popsong daraus basteln. Aber das war für Elektro-Frickler John Boswell offenbar zu einfach. Deshalb suchte er sich für sein Musikprojekt "The Symphony of the Science" Videos von berühmten Wissenschaftlern, bearbeitete sie mit einem sogenannten Vocoder, einem Stimmenverzerrer, legte sphärische Elektro-Beats drunter – und auf einmal ist Astrophysik, Evolutionslehre und Biologie gar nicht mehr so trocken.
In seinem dritten und neuesten Erguss "Our Place in the Cosmos" benutzt Boswell erneut Audio- und Videomaterial von Fernsehsendungen, in denen berühmte Wissenschaftler und Pädagogen die Welt erklären. So zum Beispiel Carl Sagan, der ab 1983 sehr erfolgreich die dreizehnteilige Fernsehserie "Unser Kosmos" moderierte. Oder Richard Dawkins, ein theoretischer Biologe und Zoologe, und Michio Kaku, einer der bekanntesten Physiker in den Vereinigten Staaten. Sie alle kommen in der wissenschaftlichen Symphonie zu Wort und erklären das Universum, die Elemente, die Entstehung des Menschen.
Wenn das nicht Lernen 2.0 ist, was dann? Zumindest regt der ohrwurmige Refrain von Richard Dawkins zum Philosophieren an: "Are there things about the universe, that will be forever beyond our grasp? Are there things about the universe that are ungraspable?" Als nächstes bildungsförderndes Projekt, lieber Herr Boswell, vertonen Sie doch bitte das kleine Einmaleins. Und das Periodensystem. Und dann, irgendwann, kommt auch das Bildungsministerium auf den richtigen Trichter und die Schulbücher verstauben in den Regalen.
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