■ Verwerfungen im Osten sind zu stark: Berufsausbildung muß auf den Prüfstand
Halle (dpa) – Das duale System der Berufsausbildung in Deutschland muß nach den Worten des Sozialwissenschaftlers Burkart Lutz „auf den Prüfstand“. Es zeige sich, daß die strukturellen sozialen und wirtschaftlichen „Verwerfungen im Osten tiefer sind als ursprünglich angenommen“, sagte der Direktor des Zentrums für Sozialforschung an der Martin-Luther- Universität Halle.
„Schon jetzt ist klar, das sind keine Anpassungsprobleme, bis die Weststrukturen greifen“, kommentierte Lutz die Engpässe in der Berufsausbildung der neuen Länder. Die aus der Bundesrepublik überkommenen Instrumente funktionierten im Osten nicht. Die Jugend sei eigenständig für sich verantwortlich. Damit wüchsen zwar die Chancen für den einzelnen, angesichts eines nicht funktionierenden Arbeitsmarktes seien aber Konflikte und Spannungen programmiert. „Das DVU-Wahlergebnis ist nur ein erstes Anzeichen“, sagte der Forscher.
Bei sprunghaft angestiegener Jugendarbeitslosigkeit habe sich die Verweildauer von Jugendlichen in Bildung und Ausbildung seit der Wende um rund drei Jahre verlängert. „Die Jugendlichen werden sozusagen geparkt.“ Die Frage sei, „welche grundlegenden Reformen vorgenommen werden müssen, damit das System Bestand haben kann“.
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