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Verurteilter wirft Bombe in Gerichtssaal

■ Acht Tote und zahlreiche Verletzte

Euskirchen (taz/AP) – Ein Blutbad mit acht Toten und mindestens sieben Schwerverletzten hat ein Mann in einem Gerichtssaal in Euskirchen angerichtet, nachdem sein Einspruch gegen eine Geldstrafe abgewiesen worden war. Der etwa 40jährige Mann hatte sich vor dem Gericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen. Wie die Polizei mitteilte, erschoß der Täter den Richter und feuerte wild in die Zuschauermenge. Bei der anschließenden Explosion einer von ihm mitgebrachten Bombe wurde der Täter durch die Fensterscheiben geschleudert und getötet. Die Staatsanwältin, auf die er ebenfalls geschossen hatte, überlebte nach Angaben der Polizei schwer verletzt.

Der Mann, der laut Bonner Behördenkreisen aus dem ehemaligen Jugoslawien stammte, hatte nach Angaben der Polizei Einspruch gegen die Geldstrafe eingelegt, die ihm wegen Körperverletzung auferlegt worden war. Nachdem das Gericht diesen Einspruch abgelehnt hatte, verließ er kurz den Gerichtssaal. Bei seiner Rückkehr schoß er mit einer Faustfeuerwaffe gezielt auf Richter und Staatsanwältin sowie in die Menge. Danach explodierte eine Bombe, die er in einem Rucksack mit sich geführt habe.

Der Polizei zufolge kam es zu dem Anschlag gegen 13 Uhr in einem Nebengebäude des Amtsgerichts in der rheinischen Stadt. Die Explosion sei so stark gewesen, daß Teile des Mauerwerks zerstört wurden. Mauerteile seien bis zu 100 Meter weit durch die Luft geschleudert worden, die Straße in der Innenstadt sei mit Splittern übersät, berichteten Augenzeugen. Die Ermittlungen werden von der Mordkommission Bonn geführt, die die Spurensicherung aufnahm.

Nach Informationen eines Gerichtssprechers handelte es sich bei dem eigentlichen Verfahren vor dem Amtsgericht um eine Bagatellsache. Es ging dabei offenbar lediglich um einen Strafbefehl in Höhe von 80 Mark.

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