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Archiv-Artikel

Vertrauen braucht viel Transparenz

MASERATI-AFFÄRE Nach Skandal um die Treberhilfe: Experten fordern Verhaltenskodex für Sozialunternehmen

Als Folge aus der „Maserati-Affäre“ um die Treberhilfe haben Diakonie und Senat strengere Regeln und größere Transparenz bei Berlins Sozialunternehmen gefordert. Um das Vertrauen in der Öffentlichkeit wiederzugewinnen, sei ein Verhaltenskodex und eine Selbstverpflichtung der Betriebe notwendig, sagte Staatssekretär Rainer Maria Fritsch (Die Linke) am Donnerstag.

„Gemeinnützige Organisationen leben von der Glaubwürdigkeit“, sagte die Direktorin der Berliner Diakonie, Susanne Kahl-Passoth. Das durch den Skandal um die Treberhilfe verloren gegangene Vertrauen könne nur durch Transparenz wiederhergestellt werden.

„Wenn Vertrauen zerstört wird, dauert es doppelt so lange, das wieder wettzumachen“, sagte die Korruptionsexpertin Birgit Galley. Sie forderte die Einrichtung eines unabhängigen Aufsichtsgremiums. Dies müsse mit Prüfrechten ausgestattet sein, um im Ernstfall Strafanzeige stellen zu können. Damit wäre Berlin bundesweit einzigartig und könnte ein Zeichen setzen.

An der Tagung „Aus der Treberhilfe lernen!“ nahmen rund 500 Menschen teil, darunter auch zahlreiche Mitarbeiter des Trägers. Vor Beginn der Tagung hatten rund 170 Mitarbeiter des in die Kritik geratenen Berliner Sozialunternehmens vor dem Schöneberger Rathaus gegen ihre Unternehmensführung protestiert und den Gesellschaftern sowie dem Aufsichtsrat ihr Misstrauen ausgesprochen. Als Mitarbeiter der Treberhilfe würden sie ihre Interessen und die Interessen der Klienten durch den Aufsichtsrat und die Gesellschafter nicht mehr vertreten sehen, erklärte ein Sprecher der Demonstranten.

Nach Zeitungsberichten hat inzwischen die vom Verein beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Verhülsdonk & Partner ein Gutachten vorgelegt. Das Gehalt des Geschäftsführers sei demnach „branchenüblich“ und gefährde nicht die Gemeinnützigkeit, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Treberhilfe, Carsten Krueger, der Berliner Morgenpost. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue gegen das Unternehmen. (epd)