: Vertrauen bei allen Beteiligten vorhanden
■ Wird die Hafenstraße noch in diesem Sommer privatisiert? / Die Hafenrand GmbH vergibt bereits Gutachten über Sanierungskosten / Ergebnisse schon Anfang Juli
Die Planungen zur Privatisierung der Hafenstraßen-Häuser gehen in die Endphase: Zwei unabhängige Sachverständige von der Fachhochschule Hamburg werden ab der kommenden Woche ein Gutachten über die Sanierungskosten der Häuser erstellen. Erste Ergebnisse sollen bereits Anfang Juli vorliegen. Sobald Sanierungsaufwand und Verkehrswert der Gebäude – an ihm orientiert sich der spätere Verkaufspreis – festliegen, steht dem Verkauf der Häuser Hafenstraße 116 bis 126 und Bernhard-Nocht-Straße 16 bis 24 nichts mehr im Wege.
„Ich gehe davon aus, daß bis zur Sommerpause beurteilt werden kann, ob es eine Lösung gibt“, sagte Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow (SPD) gestern gegenüber der taz. Sprich: Bis dahin soll geklärt sein, ob und an wen die Häuser verkauft werden. Der Vertrag könne dann im Herbst unterzeichnet werden.
Gestern nachmittag legte die Hafenrand GmbH, Eigentümerin der Häuser und Auftraggeberin des Gutachtens, der alternativen Sanierungsträgerin Stattbau einen ersten Vertrags-Entwurf vor. „Stattbau übernimmt die Rolle der Mittlerin“, erklärte deren Geschäftsführer Rainer Schendel. Einem direkten Vertragsverhältnis zwischen Hafenrand GmbH und den Gutachtern hätte der „Ruch der Parteilichkeit“ angehangen, erklärte Hafenrand-Geschäftsführer Wolfgang Dirksen, weshalb Stattbau zwischengeschaltet worden sei: „Die Gutachter genießen aber sowohl das Vertrauen der Bewohner als auch das unsrige.“
Zu einer ersten Begehung machten sich die beiden FH-Dozenten bereits in der vergangenen Woche in die Hafenstraße auf. Die rund 100 dort lebenden BewohnerInnen können sich an den Planungen beteiligen. Zunächst müssen Grund-riß-Skizzen und Aufmaßpläne angefertigt werden, weil die alten allesamt verschollen sind. Ein Wertgutachten ermittelt den aktuellen Verkehrswert der Gebäude, anschließend werden die Sanierungskosten beziffert. Hierbei sollen die bisherigen Selbsthilfeleistungen der BewohnerInnen berücksichtigt werden. Dennoch rechnet Rainer Schendel aus Erfahrung mit Kosten von mindestens 2 000 Mark pro Quadratmeter.
Die Frage des Käufers ist damit natürlich noch nicht entschieden. Gut im Rennen, so wird spekuliert, liege aber die Genossenschaft St. Pauli Hafenstraße, in der auch Hafenstraßen-AnwohnerInnen Mitglied sind. Schendel: „Aus diesem Grund stehen einige Politiker diesem Vorschlag skeptisch gegenüber.“ Bei der abschließenden Entscheidung müsse die Hafenrand GmbH selbstverständlich die Interessen der Stadt wahren, versicherte Dirksen. Heike Haarhoff
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