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Archiv-Artikel

Versucht und gescheitert

betr.: „verboten“ (Marek Dutschke), taz vom 20. 6. 05

Von einem Kommentar erwartet die LeserIn meist Bissiges und Intelligentes. Dieser hier liest sich eher als zu kurz geratene beleidigte Leberwurst.

Nun, es fehlt der Gehalt. Was bleibt, ist Häme und die Person des „Sohnes Dutschkes“ nicht als eigenständige Person wahrnehmen zu dürfen. Durch die Massenmedien ausschließlich als „Sohn von“ tituliert, wurde hier auf den fahrenden Zug aufgesprungen. Den angeblichen Anspruch darauf, wenn schon nicht die Gottesnachfolge, so doch als Epigone und Stammhalter sich eine Partei unter den Nagel zu reißen zu wollen (und zu können), geht wohl an den Ambitionen und Interessen Marek Dutschkes vorbei. Er hat’s versucht und ist gescheitert. Sich um ein Bundestagsmandat zu bewerben, ist für sich genommen legitimes Recht jeder BürgerIn. Da hat sich der Autor des Kommentars Denkarbeit erspart und die geschätzten LeserInnen bei der Lektüre unterschätzt. Und, keine Sorge: die Pfründen der Alteingesessenen bleiben auf ebenso legitimem demokratischem Wege gewahrt. CHRISTOPH SAUTER, Fürth