: Verschweigen tötet auch
betr.: „Schützende Hand über sündigen Brüdern“ (Vertuschen von sexuellem Missbrauch durch Priester war von oben angeordnet), taz vom 19. 8. 03
Die direkte oder indirekte Aufforderung zum Verschweigen von sexuellem Missbrauch stellt eine bewusste Unterstützung der Straftat dar. Der katholischen Kirche fehlt immer noch das aufrechte Bemühen um Aufklärung und Selbstreinigung. […] Es wird lieber auf Homosexuelle Jagd gemacht, neue Sünderpamphlete in die Welt gesetzt, anstatt sich wirkungsvoll und entschlossen mit der eigenen Fehlerhaftigkeit zu konfrontieren.
Die Brutalität des System besteht darin, die eigens hervorgebrachten Opfer von sexuellem Missbrauch zum Fortsetzen des Schweigens zu zwingen. Könnte man dem Täter noch krankhaftes, vom Wahn getriebenes Handeln „gutschreiben“, so handelten und handeln die Kirchenstrategen in vollem Bewusstsein, was eine adäquate Bestrafung zur Folge haben müsste. Aber noch können sie sich hinter ihrem Machtapparat und ihren politischen Verbindungen verstecken. […] STEFAN DERNBACH, Siegen