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Verschärfte Personenkontrolle in PekingOlympisches Feuer mit Polizeipräsenz

Die Unruhen in Tibet überschatten auch die Ankunft des olympischen Feuers in Peking. Aus Furcht vor Störungen wurde die Polizeipräsenz auf dem Tiananmen-Platz erhöht.

Die Unruhen in Tibet überschatten auch die Ankunft des olympischen Feuers in Peking. Bild: dpa

Peking taz Es sollte ein Tag der Freude werden: die Ankunft des olympischen Feuers aus Athen auf dem Tiananmen-Platz in Peking am Montag. Doch nun überschatten die Unruhen in Tibet die Zeremonie, die den Beginn des Fackellaufs markiert. Die Flamme wird bis zum 8. August 137.000 Kilometer durch China und die Welt getragen werden - mit einem Abstecher in die tibetische Hauptstadt Lhasa und auf den Mount Everest. Aus Furcht vor Störungen kontrollierten Polizisten in Zivil und Uniform an Wochenende bereits verstärkt Besucher in der Umgebung des Tiananmen-Platzes.

Gleichzeitig wächst in Lhasa die Sorge, dass die Mönche, die am Donnerstag beim Besuch einer Gruppe von Journalisten im zentralen Jokhang-Tempel "Lüge, Lüge!" und "Tibet muss frei sein!" gerufen hatten, für ihre Aktion büßen müssen: Wer "nur seine Meinung gesagt" habe, dem geschehe nichts, erfuhren ausländische Diplomaten bei einem organisierten Blitzbesuch in der tibetischen Hauptstadt. Wer aber "separatistische Tendenzen" zeigte, müsse nach dem Gesetz bestraft werden", hieß es.

Vertreter von 15 Botschaften in Peking waren am Freitag für 24 Stunden nach Lhasa geflogen worden. Der Besuch war "straff organisiert", hieß es gestern in Peking. Er sollte die "chinesische Sicht der Ereignisse" am 14. März bestätigen, als hunderte Tibeter Han-chinesische Zuwanderer und Angehörige der muslimischen Hui-Minderheit angegriffen und ihre Geschäfte verwüstet oder angezündet hatten.

So sprach die Gruppe mit dem Lehrer einer halbzerstörten Schule und mit einigen als "normale Bevölkerung" vorgestellten Bewohnern Lhasas, die für das Treffen mit den Diplomaten aufs Amt geholt worden waren. Bei den Treffen waren mehrere Beamte zugegen. Nach Informationen der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua sollen die Familien der 18 in Lhasa Getöteten von der Regierung ein Schmerzensgeld von 200.000 Yuan (rund 20.000 Euro) erhalten.

Nach dem Eindruck der Diplomaten können die Funktionäre in Tibets "nicht verstehen, warum man sich im Ausland für die Unruhen in Tibet interessiert und sie Rücksicht nehmen sollen", erklärte ein Teilnehmer. Die Kader habe es auch nicht gestört, widersprüchliche Informationen zu geben: Es sei erwiesen, dass die "Dalai-Clique" hinter der Gewalt stecke, behaupteten sie. Ein "ethnischer" oder "religiöser" Konflikt stecke aber nicht hinter den Krawallen, an denen nur eine kleine Gruppe von "Tagedieben und Arbeitslosen" beteiligt gewesen sei. Warum der Dalai Lama "Tagediebe und Arbeitslose" organisieren sollte, konnten die Behördenvertreter nicht beantworten.

So stehen die Zeichen derzeit weiter auf Erstarrung. Das sich das ändert, ist nicht abzusehen, solange der KP-Parteichef von Tibet, Zhang Qingli, im Amt ist. Er ist als Hardliner bekannt, der das Zentralkomitee als "wahren Buddha der Tibeter" bezeichnet.

In den chinesischen Zeitungen werden die Unruhen von Tibet inzwischen formelhaft als "Zwischenfall mit Prügeln, Verwüsten, Plündern und Brandstiftung" bezeichnet. Kommentatoren erinnern daran, dass der Dalai Lama einst vom CIA unterstützt worden sei. Die Diskussionsforen des Internet beherrschen weiter empörte Kommentare, die ausländischen Medien und Politikern vorwerfen, China und seinen Olympischen Spielen schaden zu wollen.

Vor dem EU-Außenministertreffen in Slowenien hatte der chinesische Außenminister Yang Jiechi die EU aufgefordert, nicht über Tibet zu debattieren, da dies eine innere Angelegenheit Chinas sei.

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