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Archiv-Artikel

Verpasst? La deutsche Diva

„Legenden: Hildegard Knef“, Mi., 21.45 Uhr, ARD

Man versuchte sie als neue Greta Garbo zu verkaufen, später soll Marlene Dietrich ihr gesagt haben, sie erinnere sie an sich selbst: Hildegard Knef hat die Berühmtheit beider Stars nicht erreicht – und wurde doch, immerhin und erstaunlicherweise, die Knef. 1925 in Ulm geboren, in Nazideutschland liiert mit einem SS-Mann, später, flott die Seiten wechselnd, verheiratet mit einem jüdischen GI aus New York, dann mit David Cameron, Vater der gemeinsamen Tochter Christina. Der Knef, dreieinhalb Jahre nach ihrem Tod, ein Denkmal gesetzt haben Walter Harrich und Donata Harrich-Zandford in ihrer Dokumentation über diesen die Fünfziger bis Siebziger prägenden Showstar in der Reihe „Legenden“. Zeitzeugen kommen zu Wort – und nicht alle finden nur sahnige Worte über sie. Die Rede ist von Verschwendungssucht und Eitelkeit, von Luxus und Maßlosigkeit, von Lebensgier und Besessenheit. Doch auch von selbstmörderischem Talent – weniger als Actrice denn als Sängerin und Autorin. Am Ende sagt Hanne Molden, selbst Schrifstellerin, über sie, sie habe das Leben als Party genommen, einer, die sie nie auch nur eine Sekunde eher als nötig verließ. Schroffe Bekenntnisse, akribisch montierte Bilder (Wimpern!), ein gerechter Film: traurig, grandios, sehenswert. Jan Feddersen