Verpasst? : Ununterbrochen
Für die meisten wäre es die Horrorvorstellung schlechthin, mit den eigenen Eltern zusammenzuarbeiten. Sarah Kuttner, Tochter, und Jürgen Kuttner, Vater, machen es trotzdem. Das beweist Mut, aber sonst leider nicht viel.
Am Sonntag moderierten die beiden zum ersten Mal gemeinsam ihre neue Talkshow „Kuttner und Kuttner – Vater und Sohn“ beim RBB-Sender Radio Eins. „Moderieren“ ist hierbei allerdings im allerallerweitesten Sinne zu verstehen – und nicht zu verwechseln mit Durch-die-Sendung-führen, interviewen, geschweige denn informieren. Aber der RBB beschreibt die „Kuttners“ ja selbst so: „Vielleicht nicht immer mit Ahnung, aber immer mit Leidenschaft.“
Im besten Fall darf man das Ergebnis als professionell unprofessionell bezeichnen. Es wird genölt, gekreischt, fäkalisiert. Dazwischen gibt’s Kind-Elternteil-Songs, Cat Stevens’ „Father and Son“, und Udo Jürgens singt „Ich wünsch dir Liebe ohne Leiden“. Das Einzige, was Konzept zu sein scheint: Es wird gnadenlos unterbrochen – die Anrufer, einander, sich selbst.
Nun ist es im Viva-Alter vielleicht noch lustig, sich verarschen zu lassen, bei Radio Eins (Slogan: „Nur für Erwachsene“) erwartet man wenigstens einen Hauch. Wenn schon nicht von Seriosi-, dann wenigstens Originalität. Doch Sarah Kuttner bringt sich selbst auf den Punkt – nach bloß zehn Minuten: „Wenn man jetzt abschaltet, behält man uns als Arschlöcher, die Champagner trinken, in Erinnerung.“ – Wenn man bis zum Ende durchhält, allerdings auch. SST
So., 21–23 Uhr. Im Internet hör-, aber noch nicht nachhörbar unter www.radioeins.de