: Vermittlung am Golf gescheitert
■ Irak nimmt Luftangriffe wieder auf, Iran schlägt zurück / Ägyptens Präsident bietet Waffen und Militärberater / Carlucci beendet Golf–Tournee / Ende des faktischen Waffenstillstands
Teheran/Riad (afp/ap/taz) - Irak und Iran haben am Wochenende nach fast zehntägiger Pause wieder Luftangriffe auf gegnerische Ziele gemeldet. In einem Kommunique der iranischen Revolutionsgardisten hieß es, als „Vergeltung für einen irakischen Luftangriff vom Freitag auf Wohnviertel“ seien wirtschaftliche und militärische Ziele im Irak unter Artilleriebeschuß genommen worden. Seit Samstag würden der Flughafen, petrochemische und militärische Anlagen in und um Basra beschossen. Auch im Persisch–Arabischen Golf wurden die Angriffe wieder aufgenommen. Während die iranische Seite bekannt gab, fünf irakische Schnellboote seien in Brand geschossen worden, meldete Bagdad einen gescheiterten Angriff von rund 50 iranischen Kriegsschiffen. Die jüngste Runde des militärischen Schlagabtauschs war am Freitag mit einem Luftangriff auf eine Raffinerie nahe Täbris eingeleitet worden. Nach dem jüngsten Vermittlungsversuch des syrischen Außenministers Faruk al Sharaa zwischen Iran und den Golfstaaten war es seit Neujahr zu keinerlei Angriffen mehr gekommen. Unterdessen hat der ägyptische Präsident Hosni Mubarak am Wochenende eine Rundreise durch die Golfstaaten angetreten. Es wird erwartet, daß er den Staaten der Region Waffenlieferungen und die Entsendung von Militärberatern anbietet. Der ägyptische Staatschef nutzte die erste Station seiner Reise in Saudi–Arabischen Hauptstadt Riad zu einer kurzen Begegnung mit dem US–Verteidigungsminister Frank Carlucci, der gestern eine einwöchige Tour durch die Region beendete. Für Mubarak bedeutet die Golf– Reise zugleich eine Demonstration der zunehmenden Rolle, die Ägypten wieder in der arabischen Welt spielt. Die Golfanrainerstaaten hatten die diplomatischen Beziehungen zu Kairo als Folge des arabischen Gipfeltreffens in Amman im November wieder aufgenommen. Sie waren 1979 nach dem ägyptisch–israelischen Friedensabkommen abgebrochen worden.
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