Verkehrsclub startet Protestaktion: Abwrackprämie für Fahrräder
Geld nur für Neuwagen? Der Verkehrsclub Deutschland fordert symbolisch eine Abwrackprämie für Fahrräder. Auch Bus- und Bahntickets sollen gefördert werden.
BERLIN taz Wer sich über die einseitig auf den Kauf von Neuwagen ausgerichtete Abwrackprämie ärgert, kann diese Wut nun loswerden. Der ökologisch ausgerichtete Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat zu einem Onlineprotest unter dem Motto "Neue Räder braucht das Land" aufgerufen. Per E-Mail an das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) sollen alle Interessierten einen Antrag zur Gewährung "einer echten Umweltprämie" stellen und eine staatliche Förderung zum Kauf eines neuen Fahrrads und von Bus- und Bahntickets beantragen.
Interessierte können über ein Onlineformular auf www.vcd.org entweder gegen Verschrottung eines mindestens neun Jahre alten Pkw oder gegen Verschrottung eines alten Fahrrads eine Umweltprämie in Höhe von 2.500 Euro für den Neukauf eines Fahrrads sowie für Bus- und Bahntickets beantragen. Von der Abwrackprämie und den dafür eingesetzten 1,5 Milliarden Euro würden bislang nur Autofahrer profitieren, begründet VCD-Bundesvorsitzender Michael Gehrmann die symbolische Aktion. "Diejenigen, die statt des Autos lieber mit den umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln Bus, Bahn oder Rad fahren, gehen leer aus." Das sei ungerecht und klimaschädlich. Der Bundesrat müsse deswegen in seiner Sitzung am heutigen Freitag die reine Abwrackprämie für Pkws stoppen.
Kritik an der jetzigen Regelung kam auch von der Allianz pro Schiene, einem Bündnis von 16 Verbänden und Gewerkschaften, das von den Unternehmen der Bahnbranche unterstützt wird. Die Abwrackprämie sowie die in beiden Konjunkturpaketen enthaltene "massive Förderung" des Straßenbaus seien "ökonomische und ökologische Einbahnstraßen", erklärte die Allianz. Stattdessen forderte das Bündnis Investitionen in den öffentlichen Verkehr.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden