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VerkehrStockholm führt Stadtmaut ein

Wer mit dem Auto in die Innenstadt der schwedischen Metropole fährt, muss ab August bis zu 2,20 Euro zahlen - die Stockholmer waren dafür.

"Gedrängelsteuer" eingeführt: Stockholmer Innenstadt Bild: ap

STOCKHOLM taz Ab Mittwoch muss bezahlen, wer mit dem Auto in die Stockholmer Innenstadt fahren will. Die 2006 sieben Monate lang getestete "Trängselskatt" (wörtlich: Gedrängelsteuer), wird nun endgültig eingeführt. Die Testbilanz war so positiv, dass eine Mehrheit der StockholmerInnen im September letzten Jahres bei einer Volksabstimmung zustimmte. Dieses Votum und die Umweltbilanz - 23 Prozent weniger Verkehr in der Innenstadt, 13 Prozent weniger Feinstaubbelastung und ein Minus von 14 Prozent beim krebserregenden Benzol in der Luft - überzeugte auch die neu ins Amt gewählte konservativ-liberale Regierung. Und das, obwohl diese noch ihren Wahlkampf mit dem Versprechen geführt hatte, die von Rot-Grün initiierte Maut wieder zu kippen.

Der Erfolg hat auch andere KritikerInnen zum Schweigen gebracht. Hatten zu Beginn der Versuchsperiode noch Automobilklubs an den Mautstationen gegen die "Zwangssteuer" demonstriert, sind solche Proteste jetzt nicht mehr geplant. Vergessen sind auch die Befürchtungen des Einzelhandels, man werde massive Umsatzeinbußen erleiden. Die täglich 100.000 Autos weniger bedeuteten keinerlei Rückgang bei den KundInnen, sondern brachten nur den positiven Effekt, dass Kundschaft und Lieferanten die Geschäfte besser erreichen können. Und die AutofahrerInnen bekommen - hält sich der Effekt der Testperiode - als Gegenleistung für die je nach Tageszeit umgerechnet jeweils zwischen 1,10 und 2,20 Euro kostende Passage der Mautstellen einen Innenstadtverkehr, der nahezu gänzlich frei von Staus ist.

Technisch funktioniert das System ohne manuelle Mautstellen. Bei der Einfahrt in die Innenstadt werden die Kennzeichen aller Fahrzeuge von Kameras automatisch abgelesen und registriert. Ein Datensystem berechnet die täglich anfallende Steuer - maximal sind es 6,60 Euro. Die Gebühr muss man dann an speziellen Terminals binnen 14 Tagen zahlen oder vom Konto abbuchen lassen.

Freuen dürfen sich die Besitzer von Öko-Autos - dazu zählen zum Beispiel Kleinwagen mit einem Kohlendioxidausstoß unter 120 Gramm pro Kilometer oder Fahrzeuge mit einer alternativen Antriebstechnik. Sie sind von der Maut befreit. Insgesamt ist die "Trängselskatt" nun allerdings weniger ökologisch ausgerichtet, als die rot-grünen Initiatoren einst geplant hatten. Denn die Mautüberschüsse sollen nicht in den öffentlichen Nahverkehr, sondern in den Straßenbau fließen.

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