piwik no script img

Verhaftungen vor Wahl in Bangladesch2.000 Oppositionelle festgenommen

In Bangladesch fordert ein breites Oppositionsbündnis die autoritäre Regierung heraus. Diese reagierte in den vergangenen Wochen mit Festnahmen.

Boykottierte 2014 die Wahl, ist jetzt nach einer Korruptionsverurteilung nicht zugelassen: BNP-Chefin Khaleda Zia Foto: reuters

Dhaka afp | Drei Wochen vor der Parlamentswahl in Bangladesch hat die oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) die Festnahme hunderter Parteiaktivisten beklagt. Mindestens 1972 Funktionäre und Unterstützer der BNP seien seit Ende November in Gewahrsam genommen worden, teilte die Partei am Sonntag mit. Die meisten von ihnen säßen weiterhin im Gefängnis. Es seien „hunderte erfundene Verfahren“ eingeleitet worden, sagte Parteisprecher Rizvi Ahmed.

Einem weiteren Parteivertreter zufolge wurden auch elf Oppositionskandidaten für die Wahl am 30. Dezember festgenommen. Sechs von ihnen würden weiterhin festgehalten.

Nach Angaben der Polizei lagen gegen einen Teil der Betroffenen Haftbefehle vor. Andere wurden demnach im Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen als Verdächtige eingestuft. Parteisprecher Ahmed dementierte dies und warf der Regierungspartei Awami League vor, sie wolle vor Beginn des Wahlkampfs am Montag „Angst“ verbreiten.

Die BNP, die ein Bündnis von Oppositionsparteien anführt, hatte die Parlamentswahl im Jahr 2014 boykottiert. Die Parteivorsitzende und ehemalige Regierungschefin Khaleda Zia sitzt wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Einen Ersatzkandidaten hat die BNP bislang nicht nominiert.

Zia und die derzeitige Regierungschefin Sheikh Hasina pflegen eine erbitterte Feindschaft, die das südasiatische Land immer wieder politisch lähmt. Seit mehr als 25 Jahren wechselten sich die Rivalinnen an der Staatsspitze ab. In den vergangenen Jahren hatte Hasina die Oberhand, sie regiert seit 2009.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!