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Vergleich von Dalai Lama und ChomeneiHamburgs Linke zieht Konsequenzen

Nach der umstrittenen Rede ihrer stellvertretenden Vorsitzenden will die Hamburger Linksfraktion künftig vorab über Themen diskutieren.

Der Abgeordneten Schneider (2. v. r.) sei Dank: In Zukunft will die Hamburger Linksfraktion vorab klären, wer worüber spricht. Bild: dpa

HAMBURG ap Nach dem Eklat um die Tibet-Rede der Linken-Abgeordneten Christiane Schneider in der Hamburger Bürgerschaft hat die Fraktionsführung Konsequenzen angekündigt. "In Zukunft werden wir Themen der Aktuellen Stunde vorher besprechen", kündigte Fraktionschefin Dora Heyenn an. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Schneider hatte den Dalai Lama indirekt mit dem iranischen Ayatollah Ruhollah Chomeini verglichen. "Die Rede gibt nicht die Meinung der Fraktion wieder", sagte Heyenn dem Hamburger Abendblatt.

Das Thema ist Heyenn zufolge nicht in der Fraktion diskutiert worden. Der Vorfall sei auch der Unerfahrenheit der Fraktion geschuldet. Schneider hatte mit ihrer Äußerung in einer Aktuellen Stunde der Bürgerschaft am Mittwoch für Empörung gesorgt. "Die Weltgesellschaft hat in den letzten Jahrzehnten keine gute Erfahrungen mit Religionsführern gemacht, die sich als Repräsentanten gesellschaftlicher Opposition in die Politik gedrängt haben. Ich erinnere zum Beispiel an Chomeini", hatte Schneider in ihrer Rede über den Konflikt zwischen China und Tibet gesagt.

Als Reaktion auf die Rede habe sie rund hundert Hass-Mails bekommen, sagte Schneider. Es habe ihr ferngelegen, den Dalai Lama und Chomeini zu vergleichen. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, tue es ihr leid.

Norman Paech, Bundestagsabgeordneter der Linken aus Hamburg, unterstützte derweil Schneiders Rede: Der tibetische Buddhismus stehe für eine reaktionäre Gesellschaftsordnung, sagte er dem Blatt. Es gebe Zeiten, in denen die sozialen Menschenrechte, also die Befriedigung der Grundbedürfnisse, Vorrang vor den politischen Menschenrechten hätten.

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51 Kommentare

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  • R
    Ralf

    @kimdeal

    Um daran zu erinnern, die meisten Stasizurückwünscher sind in die Ost-CDU (und NPD) eingetreten. Dies kann man z.B. an den Aktivitäten unseres Innenministeriums deutlich erkennen.

    Die Stasi ist aus einer faschistischen Tradition entstanden und nicht aus einer Linken.

    Die ehemalige PDS setzte sich aus Menschen zusammen, welche unter dem DDR-Regime gelitten haben.

    Stasizurückwünscher möchten keine Freiheit sondern Überwachung. Na,.. alles klar?

  • M
    Martin

    Schneider eher indirekt, Paech sehr direkt legitimieren die Besetzung Tibets durch China. Das ist der Kern beider Aussagen und eine erfreulich offene Auskunft darüber, wie (große?) Teile der Partei Die Linke in Menschenrechtsfragen denken. Kein Wunder, dass die Hamburger Parteiführung in Zukunft lieber vorzensieren möchte.

  • G
    Georg

    Trennung von "Religion und Politik". Ein erstrebenswertes Ideal, aber erzählen sie das mal einem Tibeter, dessen ethnische UND religiöse Gemeinschaft unterdrückt wird. Das hier sind doch blödsinnige Scheindiskussionen, wer über Trennung von Religion und Politik diskutieren will, der tue dies doch bitte im Zusammenhang um jüngsten Ereignisse in der Türkei. Stattdessen wird hier das katholische Schreckgespenst ausgepackt, an die bösen Islamisten erinnert und schon kann man sich, zumindest prinzipiell, auf einen Vergleich vom Dalai Lama mit Chomeini einigen. Bravo!

     

    Realitätsverdrängung klappt bei den Linken immer gerne. Lasst die Tibeter doch im Gefängnis schmoren und der Dalai Lama soll bitte erstmal von seinen politischen Ämtern zurücktreten. Solange mache ich dann mal Urlaub bei meinen "guten" Genossen in Kuba oder Venezuela, da ist Religion und Politik wenigstens getrennt...

  • ME
    Manou Enak

    @ haatee:

    "Was würden denn ihre Kritiker sagen, wenn der Papst auf die Idee käme plötzlich Italien zu regieren?"

    --> Ach, jetzt kommen wieder die Vergleiche mit der katholischen Kirche. Da traut man sich plötzlich.

     

    "Ich meine nicht, dass es korrekt ist, wie die chinesische Regierung die Tibeter diskriminiert und unterdrückt, aber"

    --> Was soll an dieser Stelle ein "aber"? Ist es nun korrekt oder nicht?

     

    "ich meine, dass man wohl darüber sprechen kann, ob man Religion und Politik nun trennen soll oder nicht oder nur bedingt. Das gehört m.E. zu unserer westlichen Welt"

    --> Tibet ist aber nicht "unsere westliche Welt", oder sind Sie etwa ein verkappter Kolonialist? Da Sie so gerne interreligiös argumentieren: Wie finden Sie denn die diesbezüglichen Ansichten der arabisch/islamischen Welt? Sind Sie Mann genug, auch dazu ein Statement abzugeben? (Und kommen Sie jetzt nicht mit der Bemerkung, Sie seien eine Frau)

  • H
    haatee

    Auch wenn der Vergleich etwas unglücklich ist, so ganz unrecht hat sie auch nicht. Was würden denn ihre Kritiker sagen, wenn der Papst auf die Idee käme plötzlich Italien zu regieren? Ich meine nicht, dass es korrekt ist, wie die chinesische Regierung die Tibeter diskriminiert und unterdrückt, aber ich meine, dass man wohl darüber sprechen kann, ob man Religion und Politik nun trennen soll oder nicht oder nur bedingt. Das gehört m.E. zu unserer westlichen Welt und ich schließe mich der Aussage von Ruth Renner an: danke taz, für wirklich gute Berichte in dieser Angelegenheit!

  • K
    kimdeal

    Mit Schrecken habe ich die Aussagen von Frau Schneider zur Kenntnis genommen! ich verstehe einfach nicht wie man eine Figur, wie sie der Dailahlama darstellt, für derartige Argumentationen nutzen kann. Für mich steht ausser Diskussion, dass das Oberhaupt der Tibeter in seiner Erscheinung,oder in irgendeiner Form antastbar wäre. Er ist ein Mann der für allgemeines Verständnis und den Frieden wirbt. Global, über die Belange Tibets hinaus.

    Ich habe eher das Gefühl, dass Frau Schneider auf sich aufmerksam machen wollte, etwas sagen wollte, das die Hamburger als Frische Denke hätten interpretieren können.

    Leider hat sie allerdings nur bewiesen wie grün die Linke doch noch hinter den Ohren ist und noch viel Zeit des Lernens vor sich hat.

    Und solange noch Menschen in dieser Partei das Wort erhalten, die sich die Stasi zurückwünschen, bzw. Menschenrechtler mit Monstren vergleichen, ist die Linke schlicht unwählbar und menschlich nicht zu vertreten.

  • RR
    Ruth Renner

    Schließe mit dem Kommentar von "Manfred" an und widerspreche "Nobilitatis": Die "Wahlen" in der Exiltibetischen Teil-Gemeinde sind nicht das, was man z.B. in der BRD unter "demokratisch" versteht. Das tibetische Exilparlament darf lediglich über Verwaltungsangelegenheiten entscheiden, außerdem wird ein Teil des Parlaments direkt vom D.L. ernannt. Zudem gibt auch Nicht-D.L.-Anhänger unter den Exiltibetern, denen keine Vertretungsmöglichkeit eingeräumt wird. Kein Wunder, wird doch der D.L. genauso wie der militante Verband Tibetian People´s Uprising Movement (TPUM) logistisch und finanziell vom CIA unterstützt. Ich finde den Vergleich von fundamentalistischen Religionsführern in jedem Fall inhaltlich richtig. Die scheinheiligen Politiker müssen sich aber empören, weil Islamisten zur Zeit zu den Schurken gehören, gewaltbereite Buddhisten jedoch zu den Verbündeten gegen die neue Gelbe Gefahr.

    Ein Lob an die taz, das sie eine der wenigen Blätter ist, die die wahren Hintergründe der Tibet-Mania im Westen bringen.

  • I
    IDO

    Hallo miteinander...

    ich finde es wirklich unglaublich, diese Personen zu vergleichen, wer weitere Erläuterungen dazu benötigt hat in meinen Augen

    Wer glaubt, das man den Dalai Lama als weder die Geschichte des Irans in den letzten 30 Jahren verfolgt, noch auch nur ansatzweise die Aussagen und die Einflußnahme des Dalai Lama auf den politischen Diskurs verfolgt. Jemand der derart blauäugig auf die Realität blickt, sollte besser erst gar nicht am politischen Leben teilnehmen.

    Aus ideologischer Verbundenheit zur KP Chinas zu halten finde ich (ja, auch ich bin "links") ebenso unangebracht. Dieses Land praktiziert einen üblen Kapitalismus, beutet Millionen Wanderarbeiter aus, usw.usw. Ich denke da verbietet sich jede Form der Solidarität.

    Paradox finde ich, das Frau Schneider und so manche, die sich an ihre Seite stellen, nicht wahrnehmen, wer die Berichterstattung über die Geschehnisse dort unterdrückt- daher kann ich einige der Beton-Linken nicht verstehen, die sich unter den gegeben Umständen einer unterdrückten Presse seitens Chinas eine Meinung contra Tibet/Dalai Lama bilden...

    Darüber hinaus ist es schlicht falsch, den Dalai Lama als undemokratisch darzustellen, wers nicht glaubt sollte sich mal weitergehend informieren.

  • Q
    Querdenker

    Hat Christiane Schneider vielleicht Recht mit ihrer Kritik an religiösen Führern allgemein und hier im Besonderen? Wer regt sich denn auf, wer verläßt den Raum? "Das uniforme Echo" "erinnert an Rudelverhalten" schreibt Stefan Reinecke heute in der TAZ. Es ist leicht, sich dem Rudel anzuschließen. Wir sollten denen gut zuhören, die kritische Positionen zur veröffentlichten Meinung vertreten.

    Ich wenigstens empfand ihre Rede - soweit ich sie in der TAZ verfolgen konnte - als Befreiung aus einer bedrückenden Uniformität der Meinungen.

  • M
    mia

    Eine weichgespülte Linke ist wohl eher nicht förderlich für eine demokratische Diskussion. Außerdem zeigen solche 'Ausrutscher' doch sehr schön, dass diese Partei scheinbar einige Mitglieder hat, die den Erfolg der Montagsdemonstrationen sehr bedauern.

  • H
    Hermann

    Linke Schwachköpfe eben! Was will man da erwarten. Aber ist doch schön, daß sie sich in der Öffentlichkeit outen :-)

  • F
    freebird

    Mich hat die Position und zwar die offizielle Position der Linkspartei zum Tibet-Konflikt schwer schockiert. Nachdem ich auf der Website keine Pressemitteillungen fand, ließ ich mir diese per e-mail schicken und siehe da - chinafreundlichere Positionen zur Lage in Tibet als die Linkspartei hat keine Partei in Deutschland. Falls die glauben, dass da drüben hätte irgendwas mit Kommunismus zu tun - ein Tag in Peking oder Shanghai und dieses Vorurteil dürfte sich erledigt haben :)

  • N
    Nobilitatis

    In der Tat. Der Dalai Lama wurde zum weltlichen Oberhaupt GEWÄHLT. Und, siehe gewaltsame Proteste und seine Reaktion darauf, in dieser Funktion kann er zurücktreten. Als Dalai Lama nämlich nicht.

    Vielleicht hat die Abgeordnete stv. Vorsitzende das ja einfach nur nicht gewußt. ODER sie ist durch und durch Kommunistin und unterstützt ihre Partei im Ausland ebenso kritiklos wie im Inland? Das wäre die Alternative zu Dummheit.

  • M
    Manfred

    Die spinnen, die Linken. Wie sieht es aus mit der Meinungsfreiheit? Zumal Frau Schneider ja durchaus Recht hat. Wegen des oftmals verheerenden Einflusses religiöser Führer auf politische Vorgänge haben wir in großen Teilen Europas die Trennung von Staat und Kirche, und niemand kann leugnen, daß diese Trennung Europa gut getan hat. (Wenn diese Trennung in Deutschland auch nach wie vor ziemlich halbherzig ist.)

     

    Wieso eigentlich ist der Dalai Lama nicht nur das religiöse, sondern auch das weltliche Oberhaupt der Tibeter? Hat den jemand gewählt? Oder berufen er und seine Abhänger sich auf das "Gottesgnadentum"? Fakt ist, der Dalai Lama ist der Vertreter einer feudalistischen Kaste, deren Interessen sicher nicht die des gesamten tibetischen Volkes sind. Vielleicht sollte man sich einmal über die tibetanischen Verhältnisse vor dem Abgang dieser Kaste informieren. Ich glaube, dann fiele der Jubel gegenüber dem Dalai Lama sehr viel verhaltener aus.

     

    Daß der Dalai Lama Fiedensnobelpreisträger ist, bedeutet nicht allzu viel, das ist Henry Kissinger auch, ein guter Grund, die Annahme dieses Preises abzulehnen, wenn man die amerikanische Führung nicht gerade zu seinen "lieben Freunden" zählt.

  • AZ
    anke zoeckel

    Es wäre gewiss von Vorteil, würde die Linke in der Hamburger Bürgerschaft tatsächlich kultiviert. Leider ist anzunehmen, dass sie lediglich von außen poliert und geschliffen wird. Gut möglich, dass sich in ein paar Jahren kein Linken-Politiker mehr öffentlich der unkorrekten Rede überführen lässt. Dass das allerdings ein echter Fortschritt für die politische Kultur wäre, darf bezweifelt werden. Heuchler gibt es schon in ausreichender Zahl in den etablierten Parteien. Und außerdem: worüber sollten die Zeitungen lamentieren, wenn nicht über die (unbeabsichtigten, absichtlichen oder auch nur vermeintlichen) Fehler öffentlicher Personen? Keine Debatte ohne Auslöser. Apropos: Würde die deutsche Sprache den Sammelbegriff Religionsführer überhaupt kennen, gäbe es nicht ein ziemlich weit verbreitetes Bedürfnis danach, den Führern verschiedener Religionen unabhängig vom Inhalt ihres Glaubens gemeinsame Eigenschaften zu attestieren? Menschlich mögen der Dalai Lama und Ayatollah Chomeini ja grundverschieden sein - die Funktionsbeschreibungen ihrer Jobs stelle ich mir aber durchaus ähnlich vor. Die Einflussnahme, nehme ich an, steht in beiden Fällen ganz weit oben auf der To-Do-Liste. Lediglich die Art und Weise, in der diese Einflussnahme praktiziert wird, unterscheidet die beiden Männer. Der eine ist selbst den Deutschen sympathisch, der andere nicht einmal all seinen heimischen Schäflein. Wer weiß, vielleicht ärgert sich ja Frau Schneider lediglich darüber, dass der Dalai Lama ihr als selbsternannter Vertreterin der "Weltgesellschaft" noch nicht die Ehre der persönlichen Bekanntschaft gegeben hat? Gar keine Erfahrung ist ja wohl auch nicht unbedingt eine gute, da hat die Dame ganz sicher Recht.

  • WH
    Wolfgang Hörner

    Dies wird logischerweise hochgezogen, um nichts über das gebrochene Wahlversprechen der GAL hinsichtlich Studiengebühren schreiben zu müssen.

  • R
    Ramon

    Die Äusserung von Norman Paech finde ich befremdlich. Wenn ich es richtig verstehe, meint er, mensch kann ruhig im Gefängnis eingesperrt sein, weil man für Freiheit demonstriert hat, aber Hauptsache, mensch hat im Gefängnis genügend zu essen. Oder verstehe ich etwas falsch?

  • R
    Ralf

    @kimdeal

    Um daran zu erinnern, die meisten Stasizurückwünscher sind in die Ost-CDU (und NPD) eingetreten. Dies kann man z.B. an den Aktivitäten unseres Innenministeriums deutlich erkennen.

    Die Stasi ist aus einer faschistischen Tradition entstanden und nicht aus einer Linken.

    Die ehemalige PDS setzte sich aus Menschen zusammen, welche unter dem DDR-Regime gelitten haben.

    Stasizurückwünscher möchten keine Freiheit sondern Überwachung. Na,.. alles klar?

  • M
    Martin

    Schneider eher indirekt, Paech sehr direkt legitimieren die Besetzung Tibets durch China. Das ist der Kern beider Aussagen und eine erfreulich offene Auskunft darüber, wie (große?) Teile der Partei Die Linke in Menschenrechtsfragen denken. Kein Wunder, dass die Hamburger Parteiführung in Zukunft lieber vorzensieren möchte.

  • G
    Georg

    Trennung von "Religion und Politik". Ein erstrebenswertes Ideal, aber erzählen sie das mal einem Tibeter, dessen ethnische UND religiöse Gemeinschaft unterdrückt wird. Das hier sind doch blödsinnige Scheindiskussionen, wer über Trennung von Religion und Politik diskutieren will, der tue dies doch bitte im Zusammenhang um jüngsten Ereignisse in der Türkei. Stattdessen wird hier das katholische Schreckgespenst ausgepackt, an die bösen Islamisten erinnert und schon kann man sich, zumindest prinzipiell, auf einen Vergleich vom Dalai Lama mit Chomeini einigen. Bravo!

     

    Realitätsverdrängung klappt bei den Linken immer gerne. Lasst die Tibeter doch im Gefängnis schmoren und der Dalai Lama soll bitte erstmal von seinen politischen Ämtern zurücktreten. Solange mache ich dann mal Urlaub bei meinen "guten" Genossen in Kuba oder Venezuela, da ist Religion und Politik wenigstens getrennt...

  • ME
    Manou Enak

    @ haatee:

    "Was würden denn ihre Kritiker sagen, wenn der Papst auf die Idee käme plötzlich Italien zu regieren?"

    --> Ach, jetzt kommen wieder die Vergleiche mit der katholischen Kirche. Da traut man sich plötzlich.

     

    "Ich meine nicht, dass es korrekt ist, wie die chinesische Regierung die Tibeter diskriminiert und unterdrückt, aber"

    --> Was soll an dieser Stelle ein "aber"? Ist es nun korrekt oder nicht?

     

    "ich meine, dass man wohl darüber sprechen kann, ob man Religion und Politik nun trennen soll oder nicht oder nur bedingt. Das gehört m.E. zu unserer westlichen Welt"

    --> Tibet ist aber nicht "unsere westliche Welt", oder sind Sie etwa ein verkappter Kolonialist? Da Sie so gerne interreligiös argumentieren: Wie finden Sie denn die diesbezüglichen Ansichten der arabisch/islamischen Welt? Sind Sie Mann genug, auch dazu ein Statement abzugeben? (Und kommen Sie jetzt nicht mit der Bemerkung, Sie seien eine Frau)

  • H
    haatee

    Auch wenn der Vergleich etwas unglücklich ist, so ganz unrecht hat sie auch nicht. Was würden denn ihre Kritiker sagen, wenn der Papst auf die Idee käme plötzlich Italien zu regieren? Ich meine nicht, dass es korrekt ist, wie die chinesische Regierung die Tibeter diskriminiert und unterdrückt, aber ich meine, dass man wohl darüber sprechen kann, ob man Religion und Politik nun trennen soll oder nicht oder nur bedingt. Das gehört m.E. zu unserer westlichen Welt und ich schließe mich der Aussage von Ruth Renner an: danke taz, für wirklich gute Berichte in dieser Angelegenheit!

  • K
    kimdeal

    Mit Schrecken habe ich die Aussagen von Frau Schneider zur Kenntnis genommen! ich verstehe einfach nicht wie man eine Figur, wie sie der Dailahlama darstellt, für derartige Argumentationen nutzen kann. Für mich steht ausser Diskussion, dass das Oberhaupt der Tibeter in seiner Erscheinung,oder in irgendeiner Form antastbar wäre. Er ist ein Mann der für allgemeines Verständnis und den Frieden wirbt. Global, über die Belange Tibets hinaus.

    Ich habe eher das Gefühl, dass Frau Schneider auf sich aufmerksam machen wollte, etwas sagen wollte, das die Hamburger als Frische Denke hätten interpretieren können.

    Leider hat sie allerdings nur bewiesen wie grün die Linke doch noch hinter den Ohren ist und noch viel Zeit des Lernens vor sich hat.

    Und solange noch Menschen in dieser Partei das Wort erhalten, die sich die Stasi zurückwünschen, bzw. Menschenrechtler mit Monstren vergleichen, ist die Linke schlicht unwählbar und menschlich nicht zu vertreten.

  • RR
    Ruth Renner

    Schließe mit dem Kommentar von "Manfred" an und widerspreche "Nobilitatis": Die "Wahlen" in der Exiltibetischen Teil-Gemeinde sind nicht das, was man z.B. in der BRD unter "demokratisch" versteht. Das tibetische Exilparlament darf lediglich über Verwaltungsangelegenheiten entscheiden, außerdem wird ein Teil des Parlaments direkt vom D.L. ernannt. Zudem gibt auch Nicht-D.L.-Anhänger unter den Exiltibetern, denen keine Vertretungsmöglichkeit eingeräumt wird. Kein Wunder, wird doch der D.L. genauso wie der militante Verband Tibetian People´s Uprising Movement (TPUM) logistisch und finanziell vom CIA unterstützt. Ich finde den Vergleich von fundamentalistischen Religionsführern in jedem Fall inhaltlich richtig. Die scheinheiligen Politiker müssen sich aber empören, weil Islamisten zur Zeit zu den Schurken gehören, gewaltbereite Buddhisten jedoch zu den Verbündeten gegen die neue Gelbe Gefahr.

    Ein Lob an die taz, das sie eine der wenigen Blätter ist, die die wahren Hintergründe der Tibet-Mania im Westen bringen.

  • I
    IDO

    Hallo miteinander...

    ich finde es wirklich unglaublich, diese Personen zu vergleichen, wer weitere Erläuterungen dazu benötigt hat in meinen Augen

    Wer glaubt, das man den Dalai Lama als weder die Geschichte des Irans in den letzten 30 Jahren verfolgt, noch auch nur ansatzweise die Aussagen und die Einflußnahme des Dalai Lama auf den politischen Diskurs verfolgt. Jemand der derart blauäugig auf die Realität blickt, sollte besser erst gar nicht am politischen Leben teilnehmen.

    Aus ideologischer Verbundenheit zur KP Chinas zu halten finde ich (ja, auch ich bin "links") ebenso unangebracht. Dieses Land praktiziert einen üblen Kapitalismus, beutet Millionen Wanderarbeiter aus, usw.usw. Ich denke da verbietet sich jede Form der Solidarität.

    Paradox finde ich, das Frau Schneider und so manche, die sich an ihre Seite stellen, nicht wahrnehmen, wer die Berichterstattung über die Geschehnisse dort unterdrückt- daher kann ich einige der Beton-Linken nicht verstehen, die sich unter den gegeben Umständen einer unterdrückten Presse seitens Chinas eine Meinung contra Tibet/Dalai Lama bilden...

    Darüber hinaus ist es schlicht falsch, den Dalai Lama als undemokratisch darzustellen, wers nicht glaubt sollte sich mal weitergehend informieren.

  • Q
    Querdenker

    Hat Christiane Schneider vielleicht Recht mit ihrer Kritik an religiösen Führern allgemein und hier im Besonderen? Wer regt sich denn auf, wer verläßt den Raum? "Das uniforme Echo" "erinnert an Rudelverhalten" schreibt Stefan Reinecke heute in der TAZ. Es ist leicht, sich dem Rudel anzuschließen. Wir sollten denen gut zuhören, die kritische Positionen zur veröffentlichten Meinung vertreten.

    Ich wenigstens empfand ihre Rede - soweit ich sie in der TAZ verfolgen konnte - als Befreiung aus einer bedrückenden Uniformität der Meinungen.

  • M
    mia

    Eine weichgespülte Linke ist wohl eher nicht förderlich für eine demokratische Diskussion. Außerdem zeigen solche 'Ausrutscher' doch sehr schön, dass diese Partei scheinbar einige Mitglieder hat, die den Erfolg der Montagsdemonstrationen sehr bedauern.

  • H
    Hermann

    Linke Schwachköpfe eben! Was will man da erwarten. Aber ist doch schön, daß sie sich in der Öffentlichkeit outen :-)

  • F
    freebird

    Mich hat die Position und zwar die offizielle Position der Linkspartei zum Tibet-Konflikt schwer schockiert. Nachdem ich auf der Website keine Pressemitteillungen fand, ließ ich mir diese per e-mail schicken und siehe da - chinafreundlichere Positionen zur Lage in Tibet als die Linkspartei hat keine Partei in Deutschland. Falls die glauben, dass da drüben hätte irgendwas mit Kommunismus zu tun - ein Tag in Peking oder Shanghai und dieses Vorurteil dürfte sich erledigt haben :)

  • N
    Nobilitatis

    In der Tat. Der Dalai Lama wurde zum weltlichen Oberhaupt GEWÄHLT. Und, siehe gewaltsame Proteste und seine Reaktion darauf, in dieser Funktion kann er zurücktreten. Als Dalai Lama nämlich nicht.

    Vielleicht hat die Abgeordnete stv. Vorsitzende das ja einfach nur nicht gewußt. ODER sie ist durch und durch Kommunistin und unterstützt ihre Partei im Ausland ebenso kritiklos wie im Inland? Das wäre die Alternative zu Dummheit.

  • M
    Manfred

    Die spinnen, die Linken. Wie sieht es aus mit der Meinungsfreiheit? Zumal Frau Schneider ja durchaus Recht hat. Wegen des oftmals verheerenden Einflusses religiöser Führer auf politische Vorgänge haben wir in großen Teilen Europas die Trennung von Staat und Kirche, und niemand kann leugnen, daß diese Trennung Europa gut getan hat. (Wenn diese Trennung in Deutschland auch nach wie vor ziemlich halbherzig ist.)

     

    Wieso eigentlich ist der Dalai Lama nicht nur das religiöse, sondern auch das weltliche Oberhaupt der Tibeter? Hat den jemand gewählt? Oder berufen er und seine Abhänger sich auf das "Gottesgnadentum"? Fakt ist, der Dalai Lama ist der Vertreter einer feudalistischen Kaste, deren Interessen sicher nicht die des gesamten tibetischen Volkes sind. Vielleicht sollte man sich einmal über die tibetanischen Verhältnisse vor dem Abgang dieser Kaste informieren. Ich glaube, dann fiele der Jubel gegenüber dem Dalai Lama sehr viel verhaltener aus.

     

    Daß der Dalai Lama Fiedensnobelpreisträger ist, bedeutet nicht allzu viel, das ist Henry Kissinger auch, ein guter Grund, die Annahme dieses Preises abzulehnen, wenn man die amerikanische Führung nicht gerade zu seinen "lieben Freunden" zählt.

  • AZ
    anke zoeckel

    Es wäre gewiss von Vorteil, würde die Linke in der Hamburger Bürgerschaft tatsächlich kultiviert. Leider ist anzunehmen, dass sie lediglich von außen poliert und geschliffen wird. Gut möglich, dass sich in ein paar Jahren kein Linken-Politiker mehr öffentlich der unkorrekten Rede überführen lässt. Dass das allerdings ein echter Fortschritt für die politische Kultur wäre, darf bezweifelt werden. Heuchler gibt es schon in ausreichender Zahl in den etablierten Parteien. Und außerdem: worüber sollten die Zeitungen lamentieren, wenn nicht über die (unbeabsichtigten, absichtlichen oder auch nur vermeintlichen) Fehler öffentlicher Personen? Keine Debatte ohne Auslöser. Apropos: Würde die deutsche Sprache den Sammelbegriff Religionsführer überhaupt kennen, gäbe es nicht ein ziemlich weit verbreitetes Bedürfnis danach, den Führern verschiedener Religionen unabhängig vom Inhalt ihres Glaubens gemeinsame Eigenschaften zu attestieren? Menschlich mögen der Dalai Lama und Ayatollah Chomeini ja grundverschieden sein - die Funktionsbeschreibungen ihrer Jobs stelle ich mir aber durchaus ähnlich vor. Die Einflussnahme, nehme ich an, steht in beiden Fällen ganz weit oben auf der To-Do-Liste. Lediglich die Art und Weise, in der diese Einflussnahme praktiziert wird, unterscheidet die beiden Männer. Der eine ist selbst den Deutschen sympathisch, der andere nicht einmal all seinen heimischen Schäflein. Wer weiß, vielleicht ärgert sich ja Frau Schneider lediglich darüber, dass der Dalai Lama ihr als selbsternannter Vertreterin der "Weltgesellschaft" noch nicht die Ehre der persönlichen Bekanntschaft gegeben hat? Gar keine Erfahrung ist ja wohl auch nicht unbedingt eine gute, da hat die Dame ganz sicher Recht.

  • WH
    Wolfgang Hörner

    Dies wird logischerweise hochgezogen, um nichts über das gebrochene Wahlversprechen der GAL hinsichtlich Studiengebühren schreiben zu müssen.

  • R
    Ramon

    Die Äusserung von Norman Paech finde ich befremdlich. Wenn ich es richtig verstehe, meint er, mensch kann ruhig im Gefängnis eingesperrt sein, weil man für Freiheit demonstriert hat, aber Hauptsache, mensch hat im Gefängnis genügend zu essen. Oder verstehe ich etwas falsch?

  • R
    Ralf

    @kimdeal

    Um daran zu erinnern, die meisten Stasizurückwünscher sind in die Ost-CDU (und NPD) eingetreten. Dies kann man z.B. an den Aktivitäten unseres Innenministeriums deutlich erkennen.

    Die Stasi ist aus einer faschistischen Tradition entstanden und nicht aus einer Linken.

    Die ehemalige PDS setzte sich aus Menschen zusammen, welche unter dem DDR-Regime gelitten haben.

    Stasizurückwünscher möchten keine Freiheit sondern Überwachung. Na,.. alles klar?

  • M
    Martin

    Schneider eher indirekt, Paech sehr direkt legitimieren die Besetzung Tibets durch China. Das ist der Kern beider Aussagen und eine erfreulich offene Auskunft darüber, wie (große?) Teile der Partei Die Linke in Menschenrechtsfragen denken. Kein Wunder, dass die Hamburger Parteiführung in Zukunft lieber vorzensieren möchte.

  • G
    Georg

    Trennung von "Religion und Politik". Ein erstrebenswertes Ideal, aber erzählen sie das mal einem Tibeter, dessen ethnische UND religiöse Gemeinschaft unterdrückt wird. Das hier sind doch blödsinnige Scheindiskussionen, wer über Trennung von Religion und Politik diskutieren will, der tue dies doch bitte im Zusammenhang um jüngsten Ereignisse in der Türkei. Stattdessen wird hier das katholische Schreckgespenst ausgepackt, an die bösen Islamisten erinnert und schon kann man sich, zumindest prinzipiell, auf einen Vergleich vom Dalai Lama mit Chomeini einigen. Bravo!

     

    Realitätsverdrängung klappt bei den Linken immer gerne. Lasst die Tibeter doch im Gefängnis schmoren und der Dalai Lama soll bitte erstmal von seinen politischen Ämtern zurücktreten. Solange mache ich dann mal Urlaub bei meinen "guten" Genossen in Kuba oder Venezuela, da ist Religion und Politik wenigstens getrennt...

  • ME
    Manou Enak

    @ haatee:

    "Was würden denn ihre Kritiker sagen, wenn der Papst auf die Idee käme plötzlich Italien zu regieren?"

    --> Ach, jetzt kommen wieder die Vergleiche mit der katholischen Kirche. Da traut man sich plötzlich.

     

    "Ich meine nicht, dass es korrekt ist, wie die chinesische Regierung die Tibeter diskriminiert und unterdrückt, aber"

    --> Was soll an dieser Stelle ein "aber"? Ist es nun korrekt oder nicht?

     

    "ich meine, dass man wohl darüber sprechen kann, ob man Religion und Politik nun trennen soll oder nicht oder nur bedingt. Das gehört m.E. zu unserer westlichen Welt"

    --> Tibet ist aber nicht "unsere westliche Welt", oder sind Sie etwa ein verkappter Kolonialist? Da Sie so gerne interreligiös argumentieren: Wie finden Sie denn die diesbezüglichen Ansichten der arabisch/islamischen Welt? Sind Sie Mann genug, auch dazu ein Statement abzugeben? (Und kommen Sie jetzt nicht mit der Bemerkung, Sie seien eine Frau)

  • H
    haatee

    Auch wenn der Vergleich etwas unglücklich ist, so ganz unrecht hat sie auch nicht. Was würden denn ihre Kritiker sagen, wenn der Papst auf die Idee käme plötzlich Italien zu regieren? Ich meine nicht, dass es korrekt ist, wie die chinesische Regierung die Tibeter diskriminiert und unterdrückt, aber ich meine, dass man wohl darüber sprechen kann, ob man Religion und Politik nun trennen soll oder nicht oder nur bedingt. Das gehört m.E. zu unserer westlichen Welt und ich schließe mich der Aussage von Ruth Renner an: danke taz, für wirklich gute Berichte in dieser Angelegenheit!

  • K
    kimdeal

    Mit Schrecken habe ich die Aussagen von Frau Schneider zur Kenntnis genommen! ich verstehe einfach nicht wie man eine Figur, wie sie der Dailahlama darstellt, für derartige Argumentationen nutzen kann. Für mich steht ausser Diskussion, dass das Oberhaupt der Tibeter in seiner Erscheinung,oder in irgendeiner Form antastbar wäre. Er ist ein Mann der für allgemeines Verständnis und den Frieden wirbt. Global, über die Belange Tibets hinaus.

    Ich habe eher das Gefühl, dass Frau Schneider auf sich aufmerksam machen wollte, etwas sagen wollte, das die Hamburger als Frische Denke hätten interpretieren können.

    Leider hat sie allerdings nur bewiesen wie grün die Linke doch noch hinter den Ohren ist und noch viel Zeit des Lernens vor sich hat.

    Und solange noch Menschen in dieser Partei das Wort erhalten, die sich die Stasi zurückwünschen, bzw. Menschenrechtler mit Monstren vergleichen, ist die Linke schlicht unwählbar und menschlich nicht zu vertreten.

  • RR
    Ruth Renner

    Schließe mit dem Kommentar von "Manfred" an und widerspreche "Nobilitatis": Die "Wahlen" in der Exiltibetischen Teil-Gemeinde sind nicht das, was man z.B. in der BRD unter "demokratisch" versteht. Das tibetische Exilparlament darf lediglich über Verwaltungsangelegenheiten entscheiden, außerdem wird ein Teil des Parlaments direkt vom D.L. ernannt. Zudem gibt auch Nicht-D.L.-Anhänger unter den Exiltibetern, denen keine Vertretungsmöglichkeit eingeräumt wird. Kein Wunder, wird doch der D.L. genauso wie der militante Verband Tibetian People´s Uprising Movement (TPUM) logistisch und finanziell vom CIA unterstützt. Ich finde den Vergleich von fundamentalistischen Religionsführern in jedem Fall inhaltlich richtig. Die scheinheiligen Politiker müssen sich aber empören, weil Islamisten zur Zeit zu den Schurken gehören, gewaltbereite Buddhisten jedoch zu den Verbündeten gegen die neue Gelbe Gefahr.

    Ein Lob an die taz, das sie eine der wenigen Blätter ist, die die wahren Hintergründe der Tibet-Mania im Westen bringen.

  • I
    IDO

    Hallo miteinander...

    ich finde es wirklich unglaublich, diese Personen zu vergleichen, wer weitere Erläuterungen dazu benötigt hat in meinen Augen

    Wer glaubt, das man den Dalai Lama als weder die Geschichte des Irans in den letzten 30 Jahren verfolgt, noch auch nur ansatzweise die Aussagen und die Einflußnahme des Dalai Lama auf den politischen Diskurs verfolgt. Jemand der derart blauäugig auf die Realität blickt, sollte besser erst gar nicht am politischen Leben teilnehmen.

    Aus ideologischer Verbundenheit zur KP Chinas zu halten finde ich (ja, auch ich bin "links") ebenso unangebracht. Dieses Land praktiziert einen üblen Kapitalismus, beutet Millionen Wanderarbeiter aus, usw.usw. Ich denke da verbietet sich jede Form der Solidarität.

    Paradox finde ich, das Frau Schneider und so manche, die sich an ihre Seite stellen, nicht wahrnehmen, wer die Berichterstattung über die Geschehnisse dort unterdrückt- daher kann ich einige der Beton-Linken nicht verstehen, die sich unter den gegeben Umständen einer unterdrückten Presse seitens Chinas eine Meinung contra Tibet/Dalai Lama bilden...

    Darüber hinaus ist es schlicht falsch, den Dalai Lama als undemokratisch darzustellen, wers nicht glaubt sollte sich mal weitergehend informieren.

  • Q
    Querdenker

    Hat Christiane Schneider vielleicht Recht mit ihrer Kritik an religiösen Führern allgemein und hier im Besonderen? Wer regt sich denn auf, wer verläßt den Raum? "Das uniforme Echo" "erinnert an Rudelverhalten" schreibt Stefan Reinecke heute in der TAZ. Es ist leicht, sich dem Rudel anzuschließen. Wir sollten denen gut zuhören, die kritische Positionen zur veröffentlichten Meinung vertreten.

    Ich wenigstens empfand ihre Rede - soweit ich sie in der TAZ verfolgen konnte - als Befreiung aus einer bedrückenden Uniformität der Meinungen.

  • M
    mia

    Eine weichgespülte Linke ist wohl eher nicht förderlich für eine demokratische Diskussion. Außerdem zeigen solche 'Ausrutscher' doch sehr schön, dass diese Partei scheinbar einige Mitglieder hat, die den Erfolg der Montagsdemonstrationen sehr bedauern.

  • H
    Hermann

    Linke Schwachköpfe eben! Was will man da erwarten. Aber ist doch schön, daß sie sich in der Öffentlichkeit outen :-)

  • F
    freebird

    Mich hat die Position und zwar die offizielle Position der Linkspartei zum Tibet-Konflikt schwer schockiert. Nachdem ich auf der Website keine Pressemitteillungen fand, ließ ich mir diese per e-mail schicken und siehe da - chinafreundlichere Positionen zur Lage in Tibet als die Linkspartei hat keine Partei in Deutschland. Falls die glauben, dass da drüben hätte irgendwas mit Kommunismus zu tun - ein Tag in Peking oder Shanghai und dieses Vorurteil dürfte sich erledigt haben :)

  • N
    Nobilitatis

    In der Tat. Der Dalai Lama wurde zum weltlichen Oberhaupt GEWÄHLT. Und, siehe gewaltsame Proteste und seine Reaktion darauf, in dieser Funktion kann er zurücktreten. Als Dalai Lama nämlich nicht.

    Vielleicht hat die Abgeordnete stv. Vorsitzende das ja einfach nur nicht gewußt. ODER sie ist durch und durch Kommunistin und unterstützt ihre Partei im Ausland ebenso kritiklos wie im Inland? Das wäre die Alternative zu Dummheit.

  • M
    Manfred

    Die spinnen, die Linken. Wie sieht es aus mit der Meinungsfreiheit? Zumal Frau Schneider ja durchaus Recht hat. Wegen des oftmals verheerenden Einflusses religiöser Führer auf politische Vorgänge haben wir in großen Teilen Europas die Trennung von Staat und Kirche, und niemand kann leugnen, daß diese Trennung Europa gut getan hat. (Wenn diese Trennung in Deutschland auch nach wie vor ziemlich halbherzig ist.)

     

    Wieso eigentlich ist der Dalai Lama nicht nur das religiöse, sondern auch das weltliche Oberhaupt der Tibeter? Hat den jemand gewählt? Oder berufen er und seine Abhänger sich auf das "Gottesgnadentum"? Fakt ist, der Dalai Lama ist der Vertreter einer feudalistischen Kaste, deren Interessen sicher nicht die des gesamten tibetischen Volkes sind. Vielleicht sollte man sich einmal über die tibetanischen Verhältnisse vor dem Abgang dieser Kaste informieren. Ich glaube, dann fiele der Jubel gegenüber dem Dalai Lama sehr viel verhaltener aus.

     

    Daß der Dalai Lama Fiedensnobelpreisträger ist, bedeutet nicht allzu viel, das ist Henry Kissinger auch, ein guter Grund, die Annahme dieses Preises abzulehnen, wenn man die amerikanische Führung nicht gerade zu seinen "lieben Freunden" zählt.

  • AZ
    anke zoeckel

    Es wäre gewiss von Vorteil, würde die Linke in der Hamburger Bürgerschaft tatsächlich kultiviert. Leider ist anzunehmen, dass sie lediglich von außen poliert und geschliffen wird. Gut möglich, dass sich in ein paar Jahren kein Linken-Politiker mehr öffentlich der unkorrekten Rede überführen lässt. Dass das allerdings ein echter Fortschritt für die politische Kultur wäre, darf bezweifelt werden. Heuchler gibt es schon in ausreichender Zahl in den etablierten Parteien. Und außerdem: worüber sollten die Zeitungen lamentieren, wenn nicht über die (unbeabsichtigten, absichtlichen oder auch nur vermeintlichen) Fehler öffentlicher Personen? Keine Debatte ohne Auslöser. Apropos: Würde die deutsche Sprache den Sammelbegriff Religionsführer überhaupt kennen, gäbe es nicht ein ziemlich weit verbreitetes Bedürfnis danach, den Führern verschiedener Religionen unabhängig vom Inhalt ihres Glaubens gemeinsame Eigenschaften zu attestieren? Menschlich mögen der Dalai Lama und Ayatollah Chomeini ja grundverschieden sein - die Funktionsbeschreibungen ihrer Jobs stelle ich mir aber durchaus ähnlich vor. Die Einflussnahme, nehme ich an, steht in beiden Fällen ganz weit oben auf der To-Do-Liste. Lediglich die Art und Weise, in der diese Einflussnahme praktiziert wird, unterscheidet die beiden Männer. Der eine ist selbst den Deutschen sympathisch, der andere nicht einmal all seinen heimischen Schäflein. Wer weiß, vielleicht ärgert sich ja Frau Schneider lediglich darüber, dass der Dalai Lama ihr als selbsternannter Vertreterin der "Weltgesellschaft" noch nicht die Ehre der persönlichen Bekanntschaft gegeben hat? Gar keine Erfahrung ist ja wohl auch nicht unbedingt eine gute, da hat die Dame ganz sicher Recht.

  • WH
    Wolfgang Hörner

    Dies wird logischerweise hochgezogen, um nichts über das gebrochene Wahlversprechen der GAL hinsichtlich Studiengebühren schreiben zu müssen.

  • R
    Ramon

    Die Äusserung von Norman Paech finde ich befremdlich. Wenn ich es richtig verstehe, meint er, mensch kann ruhig im Gefängnis eingesperrt sein, weil man für Freiheit demonstriert hat, aber Hauptsache, mensch hat im Gefängnis genügend zu essen. Oder verstehe ich etwas falsch?