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Vergiftungen durch "Legal Highs"BKA warnt vor Badesalz

Cannabis, Koks und Heroin? Von wegen: Das Bundeskriminalamt und die Drogenbeauftragte der Bundesregierung machen gegen Kräutermischungen, Lufterfrischer und Badezusätze mobil.

Immer glücklich oder vom Badesalz berauscht? Badeentchen. Bild: imago / imagebroker

WIESBADEN/BERLIN dpa/afp | Das Bundeskriminalamt warnt vor dem Konsum von Kräutermischungen, Lufterfrischern oder Badesalz als Drogenersatz. Die als angeblich legale Alternative zu illegalen Drogen angepriesenen Produkte enthalten meist ebenfalls Betäubungsmittel oder ähnlich wirkende chemische Wirkstoffe, teilte die Behörde am Montag in Wiesbaden mit.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, sprach von "unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken". Die als "Legal Highs" bezeichneten Produkte würden geraucht, geschluckt oder mit der Nase eingesogen. Dem Bundeskriminalamt (BKA) seien Fälle aus ganz Deutschland bekannt, in denen es zu teilweise schweren, mitunter lebensgefährlichen Vergiftungen gekommen sei, heißt es in der Mitteilung.

Die meist jugendlichen Konsumenten hätten mit Kreislaufversagen, Ohnmacht, Psychosen, Wahnvorstellungen, Muskelzerfall bis hin zu drohendem Nierenversagen ins Krankenhaus gebracht werden müssen. BKA-Präsident Jörg Ziercke erklärte, da die enthaltenen Wirkstoffe häufig nicht angegeben seien, wüssten die Konsumenten nicht, was sie sich in welcher Konzentration zuführten. Wirkung und Nebenwirkungen könnten deshalb nicht eingeschätzt werden.

"Zudem wird die Wirkstoffzusammensetzung eines Produktes oftmals im Zeitverlauf verändert. Konsumenten können dann auch bei wiederholtem Konsum eines bestimmten Produktes nicht mit der gleichen Dosierung und der gewohnten Wirkung rechnen", warnte Ziercke.

Die Produkte seien meist bunt und flippig verpackt, was vor allem auf junge Menschen attraktiv und unverfänglich wirke. Der Umgang mit den Produkten sei aber nach dem Betäubungsmittelgesetz strafbar, sofern sie Betäubungsmittel enthielten. Sind ähnlich wirksame Substanzen enthalten, die aber nicht als Betäubungsmittel eingestuft sind, gilt laut BKA das Arzneimittelgesetz.

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25 Kommentare

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  • W
    Wachsamer

    Danke für das Lied Reinhard!

  • KB
    Karl Bassà

    Die Drogenpolitik in Deutschland und vor allem diese inkompetente "Drogenbeauftragte" sind unfähig, irgendein reales Problem zu erkennen oder gar dagegen anzugehen.

     

    Mein Tipp: Alle Drogen schrittweise legalisieren und das gesparte Geld in Bildung und Aufklärung stecken. Und dann zugucken, wie die internationale Drogenmafia auseinanderfliegt, höhö.

  • C
    Cannabispetition.de

    Bitte unterschreiben für die Entkriminalisierung von Cannabis: Cannabispetition.de

     

    Das neue Bild find ich super ;-) Man kann das ganze ruhig ein bißchen ins lächerliche ziehen, die ganze Drogengesetzgebung in Deutschland ist nunmal lächerlich..

  • LE
    Legalize Everything

    Es ist erstaunlich das die Mehrzahl sich nur auf Cannabis bezieht. Das grenzt fast schon an Engstirnigkeit...

    Die Cannabis Ersatzstoffe werden noch das Hamrloseste sein, die härteren RC's als Pendant zu Aufputschmittel und starken Halluzinogenen sind hier viel mehr das Problem, da hier die Langzeitnebenwirkungen, Suchtdynamik oder sonstige schädigende Wirkungen vollkommen unbekannt sind und der, vor allem junge, Konsument als Laborratte missbraucht wird.

    Cannabis, jaja da kommt schon ein motivierter 12 Jähriger ohne Probleme ran, aber verführerische legale Upper sind natürlich noch viel reizvoller. Das Individuum muss selbstbestimmt sein. Also sollte einem der, wenigstens noch einigermaßen einschätzbare Weg über altbekannte und gut erforschte Substanzen durch den Gesetzgeber endlich ermöglicht werden.

    Amphetamine, Kokain, LSD, Meskalin, Psilocybin, Salvinorin A, Opiate und neben allen noch erdenklichen Stoffen sollte AUCH das allseits so geliebte Cannabis legal und kontrolliert zu erwerben sein. Dann muss sich der Rauschsuchende auch nicht mehr auf gut Glück die Organe schädigen um sein Bewusstsein zu verändern.

  • B
    Ben

    Werden Henni Nachtsheim und Gerd Knebel jetzt international gesucht? Oh, warte... hab nur die Überschrift gelesen... :-P

  • H
    hitti

    wie kommt die taz darauf diesen (winterloch-)artikel mit einem foto zu "dekorieren", auf welchem ausschließlich weleda-produkte zu sehen sind??? diese werden in apotheken, drogerien und naturkostläden verkauft und haben meines wissens nach alle ausführliche deklarationen...

    bitte werdet nicht immer schlechter, sonst würde ich der taz einen umzug in die nahegelegene axel-springer-straße raten...

  • L
    @lounger

    Mmmhhh was soll der Artikel außer der allgemeinen BKA und BMG Propaganda nochvermitteln vermitteln?

     

     

    "Früher war die Berichterstattung dieser Zeitung in diesen Fragen auch mal besser ... da gab es sogar mal eine glorreiche Kolumne ..."

    Zeiten ändern sich, früher waren Bü90/Die L.. auch links-liberal statt konservativ.

     

    Dank der Hartz4-Gesetze gibt es scheinbar wieder mehr "homegrown", denn mit einem 600W Grow lassen sich nebenbei alle 3monate 2500€ erwirtschaften, und das sogar steuerfrei.

     

    Schade als ich noch in der BRD lebte hätte ich dafür gerne steuern gezahlt.

  • K
    Kräuterschnecke

    Und die nächste Warnung (nicht vom BKA):

     

    Fernsehen zerstört das Gehirn. Erwiesenermaßen nehmen Kritikfähigkeit, Motivation zur körperlichen Aktivität sowie sogar gelernte Gedächtnisinhalte schon bei einmaligem Konsum drastisch ab. Die Suchtgefahr ist immens, die Folgen verheerend. Zudem bedrängen Fernsehprogramm-Herstelle mit Zwandabpressungen von Geld Jugendlichen zum Konsum.

  • F
    Federwolf

    Hört dieser Schwachsinn denn niemals auf.

    Also, ich hab die nicht gewählt.

  • S
    smorltork

    was wir hier brauchen ist doch klar - oder??

    Schärfere Gesetze müssen her...!!

    Soll nur keiner auf die aberwitzige Idee kommen, dass wir uns um Kinder und Jugendliche mehr kümmern.

  • S
    Sturm

    Ich finde es haarstraeubend dass dubiose Chemikalien, die ganz klar designt sind als chemische Abkoemmlinge bekannter Drogenstoffe, legal verkauft werden koennen dadurch dass sie als Badezusatz oder Pflanzenduenger oder was auch immer deklariert werden, und das obwohl sie von Verpackung, Form (Pillen) usw ganz klar und offensichtlich auf die Zielgruppe Drogenkonsumenten vermarktet werden.

     

    Ich finde diesen Leuten sollte schnellstens das Handwerk gelegt werden. Mit so einem Mist verdienen sich ein paar skrupellose Geschaeftsleute ganz legal eine goldene Nase, waehrend der kleine Haschdealer geht fuer Jahre hinter Gitter wenn er erwischt wird.

  • SH
    seiner Herrlichkeit

    Klosteine lecken VERBOTEN !

  • M
    moritz

    man LEGALISIERT gras ist das so schwer dann ist der schwarzmarkt im arsch und kein mensch raucht merh sweed oder son scheißdreck

  • R
    reinhard

    "Sein wachsam...

     

    Es ist ´ne riesen Konjungtur für Rattenfänger,

    Für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,

    ´ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,

    Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.

    Und sie sind alle hochgeachtet und sehr annerkannt,

    Und nach den Schlimmsten werden Plätze und Flugplätze benannt.

    Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber läßt man laufen,

    Kein Pfeiffchen Gras, aber ´ne ganze Giftgasfabrik kann Du kaufen.

    Verseuch´die Luft, vertsrahl das Land, mach ungestraft den größten Schaden,

    Nur laß Dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!

    Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau´n.

    Und die Polizei muß immer auf die Falschen draufhau´n."

     

    auszug aus dem lied "sei wachsam" von reinhard mey

    wer´s noch nicht kennt >

    http://www.youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I

     

    is zwar schon nen ticken älter, aber beschreibt unsere momentane situation recht gut......

     

    ein schönes lied!

  • L
    Lucia

    Die "unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken" sind von der Bundesregierung selbst verursacht.

     

    Es ist Konsumenten, die z.B. durch Selbstversuch Vergleiche zwischen Alkohol und Cannabis ziehen können,

    nicht rational vermittelbar, daß sich jeder ins Koma oder totsaufen kann, während das harmlose Cannabis verboten ist.

     

    Zumal es hier keinen einzigen nachweisbaren Todesfall gibt, der auf Überkonsum zurückzuführen wäre.

     

    Ebensowenig vermittelbar ist das Paradoxon, daß der Konsum von Cannabs erlaubt ist,

    während

    dagegen der Anbau, die Herstellung, das Verschaffen, der Erwerb, der Besitz, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, das Veräußern, das Abgeben, das Verschreiben, das Verabreichen und das Überlassen zum unmittelbaren Verbrauch gemäß Betäubungsmittelgesetz strafbar bzw. genehmigungspflichtig ist.

     

    Die irrationale und politisch motivierte Gesetzgebung führt dazu, daß sich ein Unrechtsbewußtsein bei Konsumenten nicht einstellt.

     

    Die Bundesregierung vernachläßigt in sträflicher Form ihre Fürsorgepflicht für junge Konsumenten.

     

    Denn durch das strafrechtliche Verbot, Cannabisprodukte zum Eigenverbrauch zu erwerben oder zu erlangen, werden sie in die gesundheitsschädlichere Alternative, nämlich den nicht strafbaren Alkoholkonsum oder eben andere "Legal Highs"

    gezwungen.

     

    Es ist mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit nicht zu vereinbaren,

    dass der Gesetzgeber dem Rauschwilligen bei Strafandrohung untersagt,

    das für seine Gesundheit erheblich weniger schädliche Cannabis zu nutzen.

     

    Die "Drogenbeauftragte" ist eher eine Lobby-Beauftragte, die nicht die Interessen der Konsumenten vertritt, sondern derjenigen, die ein Interesse am Cannabis-Verbot haben:

    Alkohol-, Pharma-, und Baumwollindustrie.

  • MN
    mein Name

    Genau! Ist doch Kindergarten! Legalisierts die Scheiße endlich!

  • H
    Highman

    Ein bisschen schwachsinnig ist die Auswahl des Fotos als Artikelaufmacher. Das sind ja normale Kosmetika. Noch dazu fast ausschließlich von einer Öko-Marke. Ist das nicht schon Rufschädigung?

    Hat auf jeden Fall nichts zu tun, mit den bunten Plstik-Verpackungen und "Salzen" wie man sie unter legal-highs im Internet findet.

    Habt ihr Angst, dass das BKA nicht mehr so lächerlich wirkt, wenn die richtigen Bilder gezeigt werden?

    Ich denke mir, dass man sich das ruhig trauen könnte...

  • O
    omg

    Menschen die Angst vor einer Strafverfolgung nach dem Gebrauch illegaler Drogen haben, gefährden also vorsätzlich ihre Gesundheit durch sog. legale Ersatzstoffe aus Kosmetik- und Pharma- Industrie. Wie erbärmlich... Da kiffe ich mich lieber tot!

  • W
    WakeandBake

    Und wie kann man verhindern dass sich Kids dubiose Räuchermischungen einverleiben? Richtig, legalisierung. Aber dafür reicht der Hirnschmalz der verantwortlichen Personen leider nicht aus.

  • G
    groooveman

    Ich beobachte diese Entwicklung auch mit großer Sorge, in allen Headshops wird dieses Zeug verkloppt,oftmals an Minderjährige und teilweise sogar auf Kommission!!!

     

    und wenn das BKA glaubt das Arzneimittelrecht würde da greifen dann sollen sie es auch durchsetzen, tun sie aber nicht!

     

    Es gibt nur einen Weg: Gras legalisieren!!

     

    Also Leute; bitte unterschreibt die Petition zur Entkriminalisierung, damit sich mal was ändert!

     

    Cannabispetition.de

     

    Unterschreiben und weitersagen; und keine Angst es ist völlig ungefährlich daran teilzunehmen!

  • W
    WilderWusel

    Es gibt nichts,was es nicht gibt. Auf die Idee,sich Badesalz reinzuziehen muss man erstmal kommen. Bisher führte ich die Entspannung nach einem Bad immer auf die beruhigenden Essenzen und das angenehme heisse Wasser zurück. Na hoffentlich wird jetzt nicht mein Badezusatz verboten.;-). Vielleicht sollte man sich mal fragen,**warum** es die Kiddies so nach Berauschung drängt. Womöglich ertragen sie ja die Realität nicht nüchtern. Wäre auch mal wieder ein guter Ansatz, darüber nachzudenken,ob man nicht doch dieses, bei vernünftigem Umgang, recht unschädliche Kraut(Hanf) legalisieren könnte.....

  • M
    MarekD

    Beim BKA ist schon wieder 1. April.

     

    ...unglaublich sowas.. gibts keine Vogelgrippe, BSE, Terroristen mit denen man gerade Angst machen kann?

  • D
    duennbohrer

    "..da die enthaltenen Wirkstoffe häufig nicht angegeben seien, wüssten die Konsumenten nicht, was sie sich in welcher Konzentration zuführten. Wirkung und Nebenwirkungen könnten deshalb nicht eingeschätzt werden. "

     

    das trifft ja wohl für alle illegalisierten drogen auch zu - also am besten die halblegalen auch verbieten um diese misstände abzuschaffen - haha

     

    freier rausch für freie bürger!

    gebt (wenigstens) das hanf frei!

  • L
    lounger

    Ja wenn die Damen und Herren BKAler und die inkompetente Dykmans mal erklären würden warum sich Menschen "Badezusätze" reinpfeifen ... weil in diesem Land immer noch eine erbärmliche Prohibitionspolitik gegen Cannabis(-Nutzer) gefahren wird.

    Anstatt endlich richtig zu entkriminalisieren und sauberen Hanf aus dem eigenen Garten zu erlauben, sind die besagte Dame und die Truppe in Blau dafür mitverantwortlich, dass dem gesunden Menschenverstand und einem Verfassungsgerichtsurteil von 1994 zum Trotz sich nichts tut.

    Da mal ein bisschen grundsätzliche Veränderung, würde nicht nur bei Chemomist, sondern auch mit blei-, glas- und plastikgestrecktem "Cannabis" für eine bürgerfeundliche Gesundheitspolitik sorgen, die endlich den Fakt ernst nimmt, dass Millionen Menschen das Kraut nutzen (wollen) und es sich einfach nicht verbieten lassen.

     

    Früher war die Berichterstattung dieser Zeitung in diesen Fragen auch mal besser ... da gab es sogar mal eine glorreiche Kolumne ...

  • S
    SMT

    Wenn es wirklich um die Gesundheit der Konsumenten gänge wäre es so einfach diese zu erhalten: Einfach Gras Legalisieren!