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Verfehlte GleichstellungspolitikMütter arbeiten immer weniger

Immer mehr Frauen gehen arbeiten, aber Mütter arbeiten immer weniger Stunden. Verantwortlich sind falsche finanzielle Anreize: Minijob und Ehegattensplitting.

Nur die wenigsten Mütter arbeiten Vollzeit. Auch in Ostdeutschland sinkt die Arbeitszeit pro Woche. Bild: imago

BERLIN taz | Alle reden über die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie - doch die Fakten verbreiten wenig Hoffnung. Zwar sind mittlerweile über 66 Prozent aller Frauen hierzulande erwerbstätig. Doch zwischen 2000 und 2007 ist die Zahl der Wochenarbeitsstunden von Müttern deutlich gesunken - in Ost wie West. Das ergeben Daten des Mikrozensus, die Christine Franz vom Institut Arbeit und Qualifikation ausgewertet hat.

Demnach arbeiteten westdeutsche Mütter, die beispielsweise Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren hatten, im Jahr 2000 durchschnittlich 18,7 Wochenstunden. 2007 waren es nur noch 16,7 Wochenstunden. In Ostdeutschland sank die Wochenarbeitszeit sogar von 27,9 auf 23,4 Stunden.

"Der Vergleich zeigt, dass die Arbeitsvolumina in fast allen Altersgruppen gesunken sind", sagt Franz. Dabei sei vor allem der Anteil der vollzeitbeschäftigten Mütter zurückgegangen: Selbst bei Kindern über 15 Jahre arbeite nur rund jede vierte Mutter Vollzeit. Väter hingegen erreichen, egal wie alt die Kinder sind, im Schnitt eine Vollzeitquote von 96 Prozent.

Woran liegt es? Schließlich hat der Bund 2008 ein Gesetz zum Ausbau der Kinderbetreuung auf den Weg gebracht: Bis 2013 sollen alle Kinder vom ersten Jahr an einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz haben. Der Ausbau stockt zwar wegen der Finanznot der Kommunen, aber zwischen 2009 und 2010 stieg die Betreuungsquote von 20,4 auf 23,1 Prozent. War das kein Anreiz für die Mütter, mehr zu arbeiten?

"Die Ergebnisse haben uns auch ein Stück weit erstaunt", sagt Franz. Sie nennt "erste Erklärungen": "Viel stärker als der Kita-Ausbau wirken Kräfte, die in die gegensätzliche Richtung ziehen wie das Ehegattensplitting und die geringfügige Beschäftigung." Beides stelle "niedrige Anreize für Frauen, Vollzeit einzusteigen", sagt die Forscherin.

Ehegattensplitting bedeutet, dass Ehepaare, ob mit oder ohne Kind, steuerlich begünstigt werden. Sie sparen die meisten Steuern, wenn nur einer der beiden Eheleute verdient, die zweite Person - meist immer noch die Frau - aber wenig bis gar nichts zum Einkommen beiträgt.

Immer mehr Minijobs in Westdeutschland

Steuern spart auch, wer geringfügig beschäftigt ist: Minijobber müssen von ihren 400 Euro monatlich nichts an das Finanzamt abführen. Mittlerweile gibt es über sieben Millionen solcher Beschäftigungsverhältnisse, die meisten werden von Frauen ausgeübt, häufig als Zuverdienst zum Lohn des Mannes. Die Jobform boomt vor allem im Westen und auf dem Land.

"Kurzfristig scheinen solche Jobs den Frauen Vorteile zu bieten: Sie sind hochflexibel, lassen sich gut mit Kindern vereinbaren", sagt Franz. Doch langfristig gehe die Rechnung nicht auf: "Die Frauen zahlen kaum etwas in die Rentenkasse ein. Im Alter oder bei einer Scheidung droht die Armut." Dazu kommt: Die vom Staat subventionierten Minijobs trocknen die Sozialkassen aus, und ein Wechsel in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung findet kaum statt.

Auch die Bertelsmann-Stiftung stellte Ende 2010 fest, Minijobs führten in die "Geringfügigkeitsfalle", da es sich aus finanziellen Gründen meist nicht lohne, sie aufzugeben. Für Franz gehören Minijobs zugunsten des Ausbaus sozialversicherungspflichtiger Teilzeitstellen abgeschafft. "Aber da müssen wir noch viel Aufklärungsarbeit leisten."

Mit ihrer Forderung steht sie nicht allein da: Auch die Sachverständigenkommission, die im Auftrag des Familienministeriums den ersten Gleichstellungsbericht erstellt hat, fordert, die steuerlichen Sonderregelungen für die "erwerbsbiografische Falle" Minijobs aufzugeben. Und das Ehegattensplitting auf eine Individualbesteuerung umzustellen.

Doch Union und FDP halten am Ehegattensplitting fest. Und im Bundesarbeitsministerium gebe es derzeit keine Überlegungen, die Minijobs abzuschaffen, erklärt eine Sprecherin.

Im Bundesfamilienministerium will man sich erst dazu äußern, wenn die Bundesregierung den Gleichstellungsbericht abschließend bewertet habe. Viel Aufmerksamkeit hatte Ministerin Kristina Schröder dem Bericht nicht zuteil werden lassen: Zu seiner Übergabe Ende Januar schickte sie - zur großen Irritation der Sachverständigenkommission - nur ihren Staatssekretär.

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15 Kommentare

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  • F
    Frank

    ""Die Ergebnisse haben uns auch ein Stück weit erstaunt", sagt Franz. Sie nennt "erste Erklärungen": "Viel stärker als der Kita-Ausbau wirken Kräfte, die in die gegensätzliche Richtung ziehen wie das Ehegattensplitting und die geringfügige Beschäftigung." Beides stelle "niedrige Anreize für Frauen, Vollzeit einzusteigen", sagt die Forscherin."

     

    ( Quelle: http://taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/muetter-arbeiten-immer-weniger/ , 14.04.2011 )

     

    Wohlgemerkt, hier schickt sich eine Frau an, die Rechte der Frau zu stärken!

    Kindererziehung nagut, aber doch nicht auf Kosten der Wirtschaft! Staat und Politik setzen falsche Impulse! Frauen und Familien können es sich doch glatt leisten Teilzeit zu arbeiten! Da baut man Kitas um die Eltern in der Konkurrenz am Arbeitsplatz gegeneinander antreten zu lassen, und dann das.

    Niedrige Anreize durch die Verfügbarkeit von Minijobs und steuerlicher Sonderregeln.

     

    Das Eingeständnis, dass Kinder sich mit den marktwirtschaftlich diktierten Lebenswegen nicht vertragen, kommt gleich wieder als gut gemeinter Rat daher.

    Zu kurz gedacht! Die Rente will lebenslang in Vollzeit erarbeitet sein. Besonders Dreist ist die Klarstellung, dass ein Lohn allein direkt in die Armut führt. Ja, das stimmt. Und was folgt daraus?

    Nicht vergessen, die Dame möchte die steuerliche Sonderbehandlung kritisieren! Wie wärs denn mit einer saftigen Lohnerhöhung für Pappi oder die Mammi?

    Wie wäre es denn wenn man die Arbeitgeberanteile zur Rentenversicherung ab dem Beginn der Schwangerschaft bis zur Berufstätigkeit des Nachwuches verdoppelt?

     

    Die Minjobs wurden doch politisch nicht installiert um Eltern das Leben leichter zu machen! Senkung der Lohnnebenkosten war die Botschaft; Renten- und Sozialversicherungsfreiheit war das Einstellungsargument für Arbeitgeber! Und was ist eigentlich mit den Millionen von prekären Beschäftigungsverhältnissen? Was ist mit den "Zumutbarkeitsregeln" und der Androhung der Absenkung der ALG2-Leistungen bis auf Null??

    Die Kräfte die da wirken sollen ziehen genau in diese Richtung.

    Armut, dieser Anreiz ist gut für Frauen und deren Bereitschaft zu Vollbeschäftigung.

  • P
    patrick*star

    warum steht hier überhaupt nicht zur debatte, dass männer selbstverständlich 100% arbeiten? dass es ÜBERHAUPT vollzeitjobs in der heute bekannten form gibt?

     

    die meisten dieser vollzeitjobs liegen vom stundenumfang - gern unbezahlt - deutlich jenseits 8 h/tag. dies muss aufgebrochen werden, für frauen UND männer. wer 6 h am tag arbeitet und dazu noch einen partner hat, der sich ebenfalls nach 6 h seiner familie widmen kann, dem ist möglich, ein sinnvolles familienleben zu führen UND dabei wirtschaftlich einigermaßen abgesichert zu sein. faire löhne vorausgesetzt.

     

    ist in einer partnerschaft der im job aaaaaach so unersetzliche mann grundsätzlich als echte unterstützung faktisch nicht vorhanden, bleibt vielen frauen mit der wahl zwischen vollzeit-knochenmühle (burnout inklusive) und deko-düddeljöbchen (armut inklusive) oft nur eine entscheidung zwischen pest und cholera.

     

    es ist unerträglich, dass sogar hier lakonisch festgestellt wird "die familienarbeit bleibt halt meistens komplett an der frau hängen", als sei dies ein naturgesetz und nicht ein dringend zu beseitigender anachronismus.

     

    natürlich ist es im sinne vieler frauen, die familienarbeit selbst zu erledigen und nicht von fremden tun zu lassen. über echte unterstützung dabei durch den mann und VATER der kinder würde sich dabei aber wohl kaum eine frau beschweren.

  • T
    Tine

    Ich lese die taz gerne, weil viele Autoren nicht nur meinungsstark, sondern auch fachkundig sind.

    Dieser Artikel hier zeugt leider nicht davon.

    Das Ehegattensplitting begünstigt kein Familienmodell, es verhindert lediglich eine Benachteiligung eines Familienmodells.

    So würde es ohne Ehegattensplitting aussehen.

    Frau A und Herr A arbeiten beide auf 50% und verdienen dabei Brutto jeweils 20 000 €. Das Familieneinkommen beträgt 40 000 €, der Steuersatz orientiert sich jeweils an 20 000 € (und ist damit dank progressiver Besteuerung relativ niedrig)

    Frau B arbeitet 100 % in einem Betrieb, Herr B arbeitet 100 % unbezahlt in seiner Familie. Frau B verdient 40 000 €. Das Familieneinkommen beträgt 40 000 €, der Steuersatz würde sich ihn Splitting an den 40 000 € orientieren und daher recht hoch ausfallen.

    Diese Diskriminierung wird durch das Splitting verhindert. Wer jetzt hier dringend nach Diskriminierung ruft, um ein ihm nicht genehmes Lebensmodell den Menschen abzuerziehen, sollte das auch offen sagen - falls dabei überhaupt die steuerliche Frage verstanden wurde.

  • F
    FranzKien

    Meine Güte, immer dieses Mobbing gegen Ehegattensplitting.

     

    Das ermöglicht doch eher eine selbstbestimmte Lebensweise für Ehepartner als das Hineinpressen aller Menschen in eine Erwerbstätigkeit.

     

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie gut Ehegattensplitting ist: Meine Frau studiert noch, ich arbeite bereits. Ohne Ehegattensplitting wäre die Finanzierung unseres GEMEINSAMEN Lebens schwierig.

     

    Zu bedenken ist auch die ständige Geringschätzung der fürs Leben unumgänglichen Hausarbeit, die in den meisten Fällen von Frauen getan wird. Viele Frauen-Emanzipierer erweisen ihrer Klientel einen Bärendienst, indem sie fordern, dass eine Frau an erster Stelle ihren Mann stehen soll. Und durch die Geringschätzung häuslicher Nicht-Erwerbsarbeit werden sich auch kaum Männer zu einer Mitarbeit bewegen lassen. Dann bleibt hinterher doch alles an der Putz-FRAU hängen, häufig die mit "Migrationshintergrund", die geringgeschätzte Hausarbeit erledigen muss.

     

    Aber naja, sonderlich neu ist das ja alles auch nicht.

  • AB
    alles beim Alten

    Oha, Ehegattensplitting als Diskrimierungsfalle.

    Wenn ich mich so in meinem Bekanntenkreis umsehe, dann wird Vollbeschäftigung als notweniges Übel angesehen, nicht als erstrebenswertes Ziel. Lediglich Unternehmer haben Interesse an Vollzeitstellen, weil es ihnen, im Vergleich zu Teilzeitstellen, ermöglicht eine höhere Produktivität zu erreichen. Eltern würden überwiegend lieber weniger Stunden mit Arbeit verbringen und sich stattdessen, um die Familie kümmern.

    Ansonsten möchte ich noch die Kommentare von Wensiela, Thomas und Liam empfehlen.

  • L
    Liam

    "Warum gehen so wenige Mütter nur in Teilzeit arbeiten, wo man doch Vollzeitstellen für sie attraktiver gestalten will?"

    Wow!

    Also ist die Frage am Ende "Warum widmen sich so ciele Mütter zeitlich mehr ihren Kindern, als dem Geld verdienen, wenn wir doch alles tun, um die Möglichkeiten zu schaffen, ein Kind zu zeugen und es dann der staatlichen Erziehungsmaschinerie zu übergeben?"

    Klingt böse, aber aus meiner Sicht verhält es sich exakt so.

    Klar kann Mann oder Frau einfach drei Jahre zuhause bleiben und sich um das Kind kümmern, es danach in eine Kita geben, von wo aus es nahtlos an die Ganztagsschule kommt, die dann abgelöst wird von Universität oder Lehre- aber warum setzt man dann Kinder in die Welt?

    Ich meine wenn ich was haben will, worum ich mich nru drei Jahre wirklich kümmern muß, dann kauf ich mir ne Ratte!

    Davon abgesehen ist es ja nicht damit getan, daß ein Partner für drei Jahre zuhause bleibt und dann wieder voll arbeiten geht, das Kind in den Gleichschaltungseinrichtungen des Staates sitzt- man muß es ja auch da abholen! Klar, die meisten Kitas haben mittlerweile recht moderate Öffnungszeiten für all die lieben Berufstätigen, aber die wollen die Kinder einfach noch nicht über Nacht behalten.

    Das heißt dann also: Vollzeitstelle, Arbeitsstress und wenn man heim kommt: Haushalt, Essen, sich den Tag vom Kind anhören, möglicher Weise noch mit dem Kind spielen, Kontakte zu anderen Eltern pfegen... Und warum das alles? Weil das Bedürfnis des Kindes nach Nähe und elterlicher Zuwendung noch da ist.

    Eltern sein, egal ob Mutter oder Vater, ist ein Vollzeitjob für viele Jahre, wenn man es richtig machen will. Man kann kein Kind in die Welt setzen, um es dann von anderen erziehen zu lassen- selbst dann nicht, wenn man sich damit rausreden kann, daß man ja "die ersten 3 Jahre zuhause geblieben" ist.

    Es ist schön, daß Mütter jetzt auch vollzeit im Berufsleben stehen können, zusätzlich zu dem Vollzeitjob in der Familie, der wenn beide Partner arbeiten gehen doch noch oft an der Mutter hängen bleibt.

    Aber eigentlich sollte die verantwortungsbewusstere Frage lauten "Wie schaffen wir ein System, das es einem Elternteil erlaubt, sich um das Kind zu kümmern, ohne daß die Familie damit finanziell ruiniert wird?"

    Wensiela hat das schon sehr gut ausgeführt: Eltern sein, die Erziehungsarbeit leisten, das ist Vollzeitjob und Nebenjob und Hobby vom zeitaufwandt her, denn man hat keinen Urlaub, keine Ferien, keinen wirklichen Feierabend. Man lebt in seiner Arbeit und es gibt immer was zu tun.

    Man mag mich nun für altmodisch halten, damit kann ich leben, aber für mich bedeutet ein Kind in den ersten 10 Jahren nach "Anschaffung", daß einer von beiden Partnern seine Kariere auf Eis legt und danach teilzeit arbeiten kann- wenn er möchte.

    Und das nicht aus Böswill.

    Ich habe genug Arbeitskollegen erlebt, die selber sagten "Wenn ich von der Arbeit heim komme, dann ist da meine Familie und ich hab teilweise einfach keine Lust mehr. Ich bin müde, ich bin fertig und dann will mein Kind noch dauernd was und mein Partner/ meine Partnerin..."

    Statt also auf den Lebensgemeinschaftsteil (bewusst so formuliert, um auch ja alle alternativen oder gleichgeschlechtlichen Paare abzudecken), der zuhause bleibt, einzuhacken, weil er oder sie ja Vollzeit arbeiten könnte, sollte man dem Part endlich die Bedeutung beimessen, die er hat im Leben der kommenden Generation.

    Nicht Kinder und Beruf, Kinder als Beruf.

    Wenn ich mir einen Hund anschaffe, dann übernehme ich ja auch die Verantwortung dafür, daß es ihm gut geht und da wettert keiner gegen. Aber bei unseren Kindern sollen wir die Verantwortung an unterbezahlte, zum Teil schlecht ausgebildete und von der Gruppengröße oftmals überforderte Lehrer, Kindergärtnerinnen und Erzieher abgeben, die selbst wenn sie sich für 20 Kräfte bemühen, einfach nicht die gleichen Möglichkeiten haben, Kinder zu erziehen, wie es die Familie hat?

    die Möglichkeit für Frauen, auch als Mutter arbeiten zu gehen und für Männer beim Kind zu bleiben, sollte eine Diskriminierung beenden und jetzt machen wir aus diesem guten Versuch wieder eine Diskriminierung und zwar derjenigen, die für ihre Kinder und Familien noch selbst Verantwortung tragen wollen, statt sie gleich dem Staat in den Rachen zu stopfen. Das ist pervers.

  • M
    Miko

    Mein lieber Klaus, die Fakten - nicht die gefühlten, sondern die in Zahlen gemessenen! - sprechen gegen deine absonderliche Theorie. Schon 2003 wurde diese Unfug von der (roten) Familienministerin dementiert.

     

    Vor 20 Jahren war diejenige Frau "frei", die beispielsweise als diplomierte Architektin keine 60-Stundenwoche wollte, sondern aus eigenem Lebenskonzept heraus sich halbtags ans Telefon setzte und ihre Freizeit für sich selbst nutzte.

     

    Heute ist die gleiche Frau "Opfer" von "Diskriminierung", denn es wird unterstellt, sie "wolle ja", dürfe aber nicht.

     

    Sorry, aber diese Denke ist mehr als absurd, und verachtet letztendlich die Frauen, die offenbar zu dumm sind, ihr Leben so zu leben wie sie es selbst wünschen?

     

    Wir haben bereits das 21. jahrhundert. Mal so am Rande.

  • G
    Geograph

    Na das die 400€-Jobs eine versteckte Wirtschaftsförderung auf Kosten des Sozialstaats sind, ist ja schon länger klar. Und dann redet man von "Jobwunder" -lächerlich. Ist doch nicht schwer und anscheinend politisch gewollt eine Vollzeitstelle mit zwei 400€ Jobbern zu besetzen. Die können doch Aufstocken und die Unternehmen brauchen nichts in die Sozialkassen einzuzahlen.

    Wieder mal ein Beispiel unserer Lobbykratie...

  • G
    Gaus

    Die Diskriminierung des größten Teils der Mütter- und Familienarbeit sollte endlich auch von den Medien beanstandet werden. Anstatt Arbeit nur mit "Erwerbsarbeit" zu identifizieren, sollte endlich auch der Blick auf die Ursachen, die Voraussetzungen wirtschaftlicher Produktivität gelegt werden und die liegen nicht in den "Krippen" , einer Erfindung der wirtschaft für die Eltern , sondern in möglichst stabilen Familien. Wirtschaft und Staat sollten verstärkt "Willkommenssignale" für Väter und Mütter aussenden. Eine Gesellschaft, die es sich bei einem Erwerbsleben von durchschnittlich über 40 Jahren nicht leisten kann, drei Jahre für die Erziehung der wichtigsten Ressource Kind freizumachen, handelt kurzsichtig und nimmt sich selbst die natürlichen Wachstumsvoraussetzungen weg!

  • T
    Thomas

    "Ehegattensplitting bedeutet, dass Ehepaare, ob mit oder ohne Kind, steuerlich begünstigt werden. Sie sparen die meisten Steuern, wenn nur einer der beiden Eheleute verdient, die zweite Person - meist immer noch die Frau - aber wenig bis gar nichts zum Einkommen beiträgt."

    Falsch, sie hat es nicht verstanden. Ehegattensplitting bedeutet, dass die bezahlten Steuern gerade unabhängig davon sind, wie die Verteilung des Einkommens in der "Bedarfsgemeinschaft" ist, die ja auch gegenseitige Unterhaltsverpflichtungen hat (Globaleinkommensbesteuerung), es kommt hier nur auf die gesamten gemeinsamen Einkünfte an. Niemand wird steuerlich begünstigt, sondern es wird eine Benachteiligung verhindert. Ein Paar, von denen jeder arbeitet und z.B. 2000€ brutto verdient, bezahlt gleich viel Steuer wie ein verheiratetes Paar, wo nur einer arbeitet der 4000€ verdient und der andere zuhause bleibt um z.B. die Kinder zu betreuen (Diskriminierungsverbot, man darf nicht mehr Steuern bezahlen müssen nur weil man heiratet bei sonst gleich bleibendem verfügbarem Einkommen pro Person). Das ist geschlechterneutral und gerecht. Ungerecht ist nur, dass Kinder nicht zusätzlich berücksichtigt werden (besonders bei alleinerziehenden Menschen) und wenn gleichgeschlechtliche Bedarfsgemeinschaften die auch Unterhaltspflichten haben nicht darunter fallen.

  • B
    Bruno

    Wenn Frauen endlich Berufe ergreifen mit denen sie notfalls auch eine Familie ernähren können, anstatt sich typische Hinzuverdienerjobs auszusuchen, hätte sich das Problem erledigt.

  • W
    Wensiela

    Von wegen Mütter-Frauen arbeiteten nicht voll! Endlich anerkennen, dass Mütter-Frauen Geld für ihre Dienste am Menschen verdienen müssten, dann würden solche Bemerkungen ausbleiben.

     

    Der Begriff Mütter-Frauen soll die Rolle der Frau in ihren vielen Facetten darstellen und Frauen, die Kinder ernähren müssen in der Gesellschaft etablieren. Einst haben es Lesben-Frauen geschafft, sich über den in den 90 ger Jahren etablierten Begriff Lesben-Frauen ins Gespräch zu bringen, heute möchte ich mit dem Begriff Mütter-Frauen eine Plattform geben.

     

    Da die Rolle der Mutter-Frau vollkommen außer Acht gelassen wird und die hohe Anforderung, die damit verbunden ist hinter Schleier im Verborgenen bleibt, ist es doppelt so wichtig aufzuzeigen, wie schwer die Arbeit als Mutter-Frau heutzutage mit dem Rollenverständnis der jetzigen Frauenbewegung unterzubringen ist. Meine klare Forderung nach einem Mindestlohn in Höhe von 10,50 EUR, soll Verständnis in der Gesellschaft für die Last, die eine Mutter mit ihrer Erziehungsarbeit leistet, wecken. Solange die Bezahlung für diese Leistung fehlt, wird diese Leistung nicht anerkannt und häufiger vernachlässigt, als allen gut tut. Da Werte sich nur über den Wert des Geldes vermitteln lassen, fordere ich die Umsetzung der Bezahlung in Höhe von mind. 10,50 EUR, an Mütter-Frauen oder an Väter-Männer, je nach dem, wer diese Arbeit in erster Linie ausführt.

     

    Frauen sind auch nicht feige, wie B. Mika behauptet, wenn sie Kinder bekommen, sondern mutig!

     

    All diejenigen, die sich eine derartige Mütter-Frauen-Dienstleistung bisher auf der Basis des Ehrenamtes oder sollte man sogar von Schwarzarbeit reden, erschlichen haben, müssen begreifen, dass es eine Dienstleistung ist, Mutter-Frau zu sein.

     

    Damit die weit über 119 Stundenwoche anerkannt wird, die sich mit insgesamt 7 X 24 = 168 Wochenstunden, abzgl. ca. 7 X 7 h = 49 h Schlaf errechnet, endgültig als Tätigkeit im Dienstleistungssektor anerkannt wird. Diese Tätigkeit wird bisher unentgeltlich verrichtet und auch von den meisten Menschen, die keine Kinder zur Welt bringen, nicht als ernstzunehmende Arbeit abgetan, als ließe sie sich nebenher einrichten. Diese Annahme ist jedoch falsch, wer gute Arbeit leistet, soll dafür auch gut bezahlt werden.

     

    Es errechnet sich bei einem 10,50 EUR Mütter-Frauen-Mindestlohn, folgendes Gehalt:

     

    10,50 X 119 h X 4 = 4.998,00 EUR Bruttogehalt X 60 % = 2.998,80 EUR Nettogehalt für Mütter-Frauen sofort, her damit!

     

    Hierbei sind weder Feiertags-, Spät- noch Nachtschichtzulagen einbezogen, die könnte man auch noch einbeziehen.

     

    Wenn man Prämien mit einbeziehen würde, sagen wir mal, ab dem zweiten Kind 5.000,00 EUR p. a. dann sähe es noch gerechter aus! Manager tun dies für unsinnigste Tätigkeiten, z. B. für das Führen von Kernkraftwerken, Waffenherstellung, Abgasproduktion in der Luftfahrt...und angeblich Wichtiges.

  • O
    Opa

    Kindergarten ist ja gut, aber die Betreuung dort wirft Fragen auf. Ein Kind was nicht in das erlernte Schema einiger Kindergärtnerinnen passt ist eventuell Verhaltensgestört. Ich frage mich manchmal wer hier gestört ist.

    Ist das Kind mal unpässlich und nimmt sich etwas zurück, heißt es, es ist krank und muss abgeholt werden. Kindergartenferien gibt es auch. Wie kann da eine Mutter die volle Zeit arbeiten eventuell noch einen verantwortungsvollen Beruf ausüben. Bei zwei Kindern ist die Mutter sehr oft damit beschäftigt eine andere Betreuung kurzzeitig zu organisieren um nicht auf der Arbeit zu fehlen, mit all seinen Folgen. Und tschüß muss zur Enkel Betreuung.

  • K
    klaus

    Fest steht, daß a l l e Frauen von Lohnungerechtigkeit betroffen sind, davon, daß sie für die gleiche Arbeit weniger Lohn erhalten oder ihnen die gutdotierten Stellen vorenthalten werden. Darauf aufbauend haben sie in der Partnerschaft häufiger die finanzschwächere Position.

    Logischerweise sollte die Gleichberechtigung im Beruf gefördert werden, die gleiche Löhne wie die männlichen Kollegen, eine Quote beim Führungspersonal.

  • C
    Comment

    Schuld ist das üble deutsche Familienrecht, das brutal von ihren Begattern getrennte Frauen mit fünf BGB-§§ dauerhaft an den heimischen Herd fesselt.

    Und dabei wollen die doch nur, was ihnen zusteht?!