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Verfassung in den USAKeine Homo-Ehe in North Carolina

Im US-Bundesstaat North Carolina ist die Ehe jetzt ausschließlich für heterosexuelle Paare definiert. Für einen entsprechenden Verfassungszusatz stimmten 61 Prozent der Wähler.

Gegner der Homo-Ehe hatten zur Abstimmung passende Deko mitgebracht. Bild: dapd

RALEIGH/BERLIN dapd/taz | North Carolina hat als 30. US-Staat die gleichgeschlechtliche Ehe verboten. Die Wähler stimmten am Dienstag für einen Verfassungszusatz, der die Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau definiert. Für die Vorlage waren nach vorläufigen Zahlen rund 61 Prozent der Wähler, dagegen waren 39 Prozent.

Präsident Barack Obama zeigte sich laut dem Boston Globe enttäuscht von dem Abstimmungsergebnis. Sein Wahlkampfsprecher Cameron French sagte demnach, das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehe sei „spaltend und diskriminierend“.

In den Tagen vor der Abstimmung hatte sich das Kabinett von Präsident Barack Obama für die Möglichkeit einer Ehe zwischen Schwulen oder Lesben ausgesprochen, auch der frühere Präsident Bill Clinton hatte sich für eine Ablehnung des Verfassungszusatzes eingesetzt.

In den USA erlauben sechs Staaten - die meisten davon im Nordosten - und der Hauptstadtbezirk gleichgeschlechtliche Ehen.

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14 Kommentare

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  • G
    gustav

    Die Leute aus North Carolina sind offensichtlich

    nicht so gutmenschenborniert und revoluzzergeil,

    wie bspw. all das andere schwer protestantische

    Emanzipationszeug in den anderen Bundesstaaten

    und in Europa!

    Obama ist in Wirklichkeit nur feige, weil er eben

    sich zur Mehrheit der Halbgebildeten und Befürworter

    zählt ohne Profil zu zeigen.

    Der Totalliberalismus ist tot. Nur niemand merkt es!

     

    Auch wenn ich leider nicht an die dauerhafte

    Bestandskraft glauben kann, ist es

    wichtig und gut, dass ein Volk seine Maßstäbe

    selbst definieren kann und eben nicht vom

    Rest dieser Riesenunion in seinen Prinzipien

    und Rechtsverständnis, zum Beispiel

    in elementaren Familienfragen, bevormundet wird!

     

    Schwule haben genug andere Bundesstaaten innerhalb

    der USA zu wegziehen und warum sollen nicht

    auch Menschen wegen der für sie günstigsten

    Gesetze wegziehen. Wegen der Arbeitsplätze

    müssen Sie es ja heute schon eh.

     

    Ich bin selbst für eine steuerliche Besserstellung

    gegenüber Familien mit Kindern.

     

    Der ständige GenderTerror, Steuererleichterungen

    für Schwule Paare ohne Nachwuchs sind schlecht

    für eine gesunde Gesellschaft.

    Und die Sexualität wird sehr wesentlich von den

    Eltern mit vorgelebt. Natürlich je mehr

    Kinder eben nicht mehr von den Eltern, sondern

    von den Erziehern großgezogen werden, desto

    unbedeutender wird auch Sexualitätsprägung.

    Aber seien wir doch einmal ehrlich,

    der Demographieknick hängt doch wesentlich

    mit der schlechten Erziehung und Bildung

    von Männern eben vorwiegend durch Frauen zusammen.

     

    Ich bewundere den Mut der Menschen aus North Carolina

    diesen durch Überschuldungswahn unredlichen Obama

    und seinen Demokraten einmal passabel die Stirn

    geboten zu haben und sich den Demokraten

    widersetzt zu haben. Weil deren Gestaltung

    des Militärs, der Bildung, der Einwanderungspolitik,

    der Arschkriecherei gegenüber Ölkonzernen

    und ihr viel zu zaghafter Einsatz für faire

    Handelsbedingungen mit China den Westen

    in eine wirkliche Abenddämmerung versetzen.

     

    North Carolina: Steht zu Euch! Richtig so!

  • HF
    Hagen Freiherr von Wingenfeld

    Keine Sorge, diese Abstimmung wird früher oder später vom obersten US-Bundesgericht kassiert werden.

    Schade ist nur, dass sich erst wieder jemand durch die Instanzen klagen muss und sich das Ganze dann lange hinzieht, bis ein Teil der US-Bürger und Steuerzahler ihre Bürgerrechte zurück erhält. Oder ist das Ganze mit einer Befreiung von der steuer verbunden? No taxation without civil rights!

     

    Irgendwie seltsam, früher hat man den Schwulen ständig vorgeworfen, sie seien nicht bindungsfähig. Jetzt, wo sie ihre Bindungen legalisieren und damit festigen wollen, ist´s auch wieder nicht recht. Wat denn nu?

  • G
    gast

    ps. in skandinavien wo die gleichberechtigung der menschen höher ist als in deutschland und ein höheres angebot von versch modellen gibt dort ist auch die geburtenrate viel höher auch die gesellschaft ist gesünder (niedrigere kriminalität und korruption)!!!!

    na sowas wieso kriegen die menschen das dort hin?

    währenddessen in dtl itl span port ehr konservative länder ganz große schwierigkeiten mit der geburtenrate haben....

  • D
    Didi

    Ein Glück, nicht in den NC zu leben. Sicher gibt es vernünftige Strukturen im Nordosten, auch in Kalifornien, aber ansonsten handelt es sich bei den USA um ein extrem rückständiges Land, insbesondere im Süden. Manchmal denke ich, eine Aufteilung in Südosten und Nordosten/Westen wäre gut. Dann könnte das moralisierende Volk im Süden leben und die Freien würden im Norden leben.

     

    Kurz zu Udo Henn: Es ist ein Zeichen für das ausgeprägte Demokratieverständnis der TAZ, auch solchen Meinungen Raum zu geben. Ob das, was Herr Henn da schreibt, Ausdruck persönlicher Homophobie ist oder einfach eine unaufgeklärte, reaktionäre Haltung, mag dahingestellt sein. Es ist auf jeden Fall nicht konservativ. Konservativ ist eine Wertegesellschaft, die Beziehungen schützt. Genau dies ist für David Cameron Begründung, die Ehe für gelichgeschlechtliche Partner in UK zu öffnen. Genau dies muss man auch der CDU/CSU (insbes. Schäuble, Geis etc.) vorwerfen. Es geht dort nicht um konservative sondern um reaktionäre Haltungen. Hoffen wir, dass dem 2013 ein Ende gesetzt wird.

  • G
    gast

    das geht gar nicht!!

    die mehrheit kann doch nicht bestimmen wie andere menschen zu leben haben! das verletzt die rechtstaatlichkeit welches genau so wichtig ist wie die demokratie.

    warum glauben immer konservative männer anderen menschen befehlen zu können wie sie zu leben haben.

    eine gesunde gesellschaft braucht akzeptierte und angenommene grundwerte! diese grundwerte können sehr eng sein (konservativ) oder individuelle humane rechte die mit großer verantwortung verbunden sind. unsere gesellschaft ist nicht so stabil weil es einen kulturkampf gibt auf der einen seite die konservativen die andere menschen unterdrücken wollen und nur auf ihr eigenes wohl bedarf sind und auf der anderen seite die menschenrechtsvertreter. menschen und familien sollten selber entscheiden wie sie sich organisieren wollen. dafür braucht es aber auch verschiedene infrastrukturen die versch lebensmodelle ermöglichen. konservative wollen schlichtweg diese infrastrukturen nicht herstellen. weil sie angst haben und meinen jeder sollte so leben wie sie es wollen... unsere gesellschaft ist zermürbt aufgrund dieses kulturkampfes und der fehlenden infrastruktur!

  • F
    fatalfraktal

    Das heiße ich demokratische Unterdrückung von Menschenrechten. Fuck off USA!

     

    Na gut, ich will dann mal nicht so sein. Immerhin brauchten 39% den Verfassungszusatz nicht.

     

    Warum eine Gesellschaft mit vollumfänglich gleichberechtigten homosexuellen Paaren aufweicht und minderwertigere soziale Strukturen und Werte als Folge haben soll, bleibt mir ein ewiges Rätsel.

     

    Muss wohl was Religiöses sein.

     

    Als schwuler Mann, den ich diesen jeden Tag in allen Lebensbereichen stehe, füllt mich die auf Grundlage meiner sexuellen Orientierung folgende Diskrimierung mit großer Wut und Trauer.

     

    Ich will mit 52 Jahren endlich die gleichen Bürgerrechte besitzen wie jeder 18-jährige Hetero! Was soll daran falsch sein!?

  • F
    Fragender

    Absolut rückständig. Es wird Zeit, dass auch in Deutschland kein Unterschied mehr zwischen heterosexuellen und homosexuellen Ehen gemacht wird.

     

    @ Udo Henn

     

    Offensichtlich sprechen sie hier homosexuellen Paaren die Tatsache ab, dass sie Familien sind. Das ist diskriminierend.

     

    In den USA bekommen sie auch 61% der Stimmen, wenn sie die Evolutionslehre aus den Schulen verbannen wollen. Das sagt alles über die Vernunft der Amerikaner aus.

  • D
    dummunddümmer

    ach udo henn:)

     

    was ist denn ein lesbisches paar mit drei kindern? ich ging bis ich ihren kommentar las davon aus, es handle sich dabei um eine familie, nun lese ich, nicht. also, was ist es denn?

     

    und noch eine frage, wenn es für die heterosexuellen so grausig ist, homosexuelle gleich zu behandeln, warum bekommen sie dann ständig schwule und lesben als kinder?

     

    herzlichst!

  • M
    Mensch

    Zu "Udo Henn":

    Die Familie ist die Keimzelle und tatsächlich eine wesentliche Basis von funktionierenden Gesellschaften. Aber warum soll die Zulassung der Homo-Ehe dieses Basis aufweichen und soziale Werte und Strukturen "zersetzen"? Das Gegenteil ist in einem modernen und aufgeklärten Rechtsstaat der Fall: Diskriminierende Ausgrenzung von Minderheiten ohne sachlichen (vernünftigen) Grund zersetzt soziale Werte und Strukturen. Es sei denn, man betrachtet Homosexualität als "widernatürlich" und "abnorm" und/oder zitiert wörtliche Stellen aus Bibel, Koran oder aus einem anderen Buch.

     

    Und zu "Demokrat":

    Demokratie funktioniert nicht so einfach, indem die Mehrheit bestimmt, wo es langgeht. Demokratie heißt auch, die Rechte der Minderheiten zu achten und zu schützen. Demokratie und Rechtstaaat sind verknüpft wie zwei Seiten einer Medaille.

    Sonst könnte die Mehrheit ja einfach die Abschaffung des Rechtsstaates und die Einführung einer Diktatur beschließen.

  • S
    Staatsbürger

    Eine 'Demokratie', in der eine Mehrheit das Recht hat, einer Minderheit die demokratischen Rechte und Pflichten einer Ehe abzuerkennen, ist keine Demokratie, sondern eine Diktatur der Zahl.

     

    Und eine Diktatur der 'gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit' (Heitmeyer)

     

    PS Die Ostküstentaaten der USA, in denen es die gleichgeschlechtliche Ehe gibt, waren auch diejenigen, in denen es ale erstes gemischtrassige Ehen gab. Die waren im frommen homophoben Süden vielerorts bis 1967 verboten. Zufall oder bürgerrechtliche Tradition?

  • A
    alabasta

    wie können ca. 5% der Bevölkerung '...die sozialen Werte und Strukturen zersetzen...'. Kompletter Blödsinn; die verfehlte Familienpolitik wird von nicht von Lesben und Schwulen gemacht, sondern von Heteros. Es ist immer gut für eine Mehrheit, wenn sie eine Gruppe hat die sie als minderwertig ansehen kann um Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren. Die bescheidene Familienpolitik macht z.B. Frau Ministerin Schröder. Die Gesellschaft gerät aus den Fugen, aber es den Minderheiten in die Schuhe zu schieben ist dumm und hilft der Gesellschaft nicht weiter. Herr Henn und Demokrat müssen ja keinen Mann heiraten.

  • N
    nunja
    So muss Demokratie aussehen :)

     

    So dass 5 Wölfe und ein Hase abstimmen, was es zum Abendbrot gibt?

  • UH
    Udo Henn

    Die Familie war und ist die Basis einer funktionierenden Gesellschaft. Die Zulassung der Homo-Ehe weicht diese Basis auf und zersetzt soziale Werte und Strukturen. 61% sind immerhin ein deutliches Votumm gegen diesen Trend, da kann man den Amerikanern nur gratulieren.

  • D
    Demokrat

    So muss Demokratie aussehen :)