piwik no script img

Verfahren gegen „Weltwoche“ eingestelltKeine Strafe für Roma-Bashing

Die Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ bleibt wegen ihres umstrittenen Coverbilds eines Roma-Jungen straffrei. Es setze die Roma nicht als Volk herab, sagte die Zürcher Staatsanwaltschaft.

Schlimm, aber nicht schlimm genug: Das besagte Cover der „Weltwoche“. Bild: Weltwoche

ZÜRICH dapd | Das Strafverfahren gegen die Schweizer Wochenzeitung Weltwoche wegen eines umstrittenen Titelbilds zum Thema Roma ist eingestellt worden. Dies sagte die Sprecherin der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft, Corinne Bouvard, am Montag gegenüber dem Regionaljournal Zürich/Schaffhausen.

Die Wochenzeitung hatte Anfang April einen kleinen Roma-Jungen auf dem Titelbild gezeigt, der mit einer Pistole auf den Betrachter zielte. Das Bild mit der Legende „Die Roma kommen: Raubzüge durch die Schweiz“ illustrierte einen Bericht über Roma-Kriminalität.

„Das Titelbild zusammen mit dem Inhalt des Artikels setzt die Roma nicht als Volk herab“, begründete Bouvard am Montagabend in der Sendung von Radio DRS die Einstellung des Verfahrens. Thematisiert werde damit lediglich der Missbrauch der Kinder durch die Roma-Clans, sagte die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft.

Das Bild war ursprünglich in einem ganz anderen Zusammenhang aufgenommen worden. Die Pistole war eine Spielzeugwaffe. Nach der Veröffentlichung des Titelbildes hatte es nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland Kritik gehagelt. Es sei rassistisch und beleidigend, lauteten die Vorwürfe unter anderem.

Mehrere Anzeigen wurden eingereicht. Daraufhin leitete die Zürcher Staatsanwaltschaft eine Untersuchung ein, um abzuklären, ob die Weltwoche mit dem Titelbild gegen die Antirassismus-Strafnorm im Land verstoße.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

15 Kommentare

 / 
  • H
    H.P.Barkam

    Erst Ungarn, Rumänien jetzt die Schweiz. Da bin ich mal gespannt darauf, wann wir auch in Deutschland wieder mit der Hetze gegen Minderheiten Schlagzeilen machen.

  • D
    deviant

    @faschistoider Wichser

     

    Was nicht sein darf, kann nicht sein, nicht wahr?

    Vollidiot.

    Traurig. Wirklich traurig. Und peinlich - für alle die bei ihrer Erziehung versagt haben, weniger für Sie persönlich: Meist sind die faschistoiden Wichser selbst gar nicht schuld, sie sind nur strunzdumm und werden dann für eine Ideologie instrumentalisiert.

  • K
    Kuli

    @Mona @Markus @Sefrox

     

    So,so - wahrheitsliebende Realisten, die TAZ lesen. Wo kommt ihr denn her? Mein Vorschlag: Wandert doch in die Schweiz aus, Herr Brunner wartet auf euch.

  • W
    webmarx

    Ich weiß noch, wie vor zwei Jahren die Roma in Berlin in die Herberge von linken Chaoten einzogen, diesem alten ehemaligen Krankenhaus Betanien in Kreuzberg. Keine Woche später sind die Roten durchgedreht und haben in ihrer toleranten und mitmenschlich geheuchelten Art die ganzen 30 Romas samt kleiner Kinder und Babys auf die Straße gesetzt.

    Da war es wieder "links reden aber rechts leben."

  • W
    Weltstar

    "Wer die Wahrheit spricht, braucht ein schnelles Pferd."

     

    Das galt im Mittelalter, wo es noch keinen Rechtsstaat gab. Heute dagegen schützen uns die Gerichte vor den Hetzern und Lumpen, vor denen man früher noch flüchten mußte.

     

    Das Urteil war zu erwarten und ist völlig korrekt. Der Versuch ein weiteres Mal den Rechtsstaat auszuhebeln und "kommunistische Willkürverhältnisse" zu schaffen, scheiterte.

  • T
    tom

    @uff-tata: Verallgemeinerungsscheiss bleibt Verallgemeinerungsscheiss!

     

    unterste Schublade!

  • A
    anonym

    Wenn es NICHT rassistisch ist, wenn man etwas eine tatsächliche oder zugeschriebene negative Eigenschaft auf eine Gruppe verallgemeinert und das dann auch noch aufhetzend in die Welt hinausposaunt, frage ich mich, was denn sonst rassistisch sein soll. Erst wenn man konkrete Ausrottungspläne gegen die betreffende Gruppe schmiedet? Oder erst, wenn man die auch umsetzt ...? Wobei, wenn es dabei ja nur um "Roma-Clans" und nicht um "die Roma" geht, wäre das vielleicht auch nicht so schlimm.

     

    Ganz ehrlich - ich hoffe fast, die Berichterstattung ist schlecht und das war nicht wirklich die Begründung für dieses Urteil.

     

    Und wie man an den übrigen Kommentaren sieht, funktioniert das ja hervorragend mit dem Aufhetzen. Immer drauf auf die 'Zigeuner'.

  • DT
    De Törke

    Also ich seh auf dem Cover nur einen kleinen Jungen, der mit einer Pistole spielt. Völlig harmlos.

     

    Was anderes wär's natürlich, wenn der kleine Junge blondes Haar und blaue Augen hätte - dann wäre es klar rassistisch, weil dadurch eindeutig die arisch-germanische Rasse als aggressiv und genetisch mörderisch veranlagt verunglimpft würde.

    LOL

  • D
    deviant

    Das bewaffnete Roma-Milizen und Kindersoldaten in Scharen in die Schweiz einfallen, ist also die Wahrheit, die hier gesagt werden muss? Oh mein Gott, was für faschistoide Wichser hat die taz eigentlich als Leser?

     

    Das juristisch nicht unbedingt zählt, welcher Eindruck erweckt wird, sondern auch, in welchem textlichen Rahmen dieser Eindruck erweckt wird, ist verständlich, dass es für solch rassistische Klischees auch noch Beifall gibt, ist erschreckend, so hat's auch mit beim "Deutsche, kauft deutsche Bananen!" angefangen.

     

     

    ___

    Der Autor lebt in direkter Nachbarschaft zu einer Roma-Siedlung und hat die Erfahrung gemacht, dass, wenn man "Zigeuner" als ganz normale Menschen behandelt, sie sich wie ganz normale Menschen benehmen. Marginalisierte und kriminalisierte Minderheiten andererseits werden sich immer als solche benehmen, seien sie "Zigeuner", Moslems oder Weiße. Niemand käme auf die Idee über die London Riots oder den NSU zu sagen, dass es sich hier um den typischen Ausbruch aggressiver weißer Gewalt handelt und das Weiße eben brutale Hooligans seien, das sei genetisch so festgeschrieben (was andererseits bei anderen Minderheiten eben immer wieder passiert - weil es leichter ist, Rassen zu beschuldigen, als strukturelle Gewalt gegen Minderheiten).

  • M
    Michel

    Ich hab den Missbrauch der Kinder von den Roma in Berlin mit eigenen Augen gesehen.

     

    Eine Beschreibung der Tatsachen darf nicht als "rassistisch" bezeichnet werden um sie, aus welchem Grund auch immer, unter den Tisch kehren zu können.

     

    Das mag zwar politisch "unkorrekt" sein, wahr bleibts trotzdem. Eine Zensur, wie gegen die "Weltwoche" versucht, ist nicht angebracht.

  • U
    uff-tata

    Okay, Strafverfahren eingestellt.

     

    Ändert aber nix daran, dass die Weltwoche in diesem wie auch vielen anderen Fällen rassistische Hetze betrieben hat und weiter treiben wird.

    Nazispießer-Scheiss bleibt Nazispießer-Scheiss und ist menschlich unter aller Kanone. Ob das nun strafrechtlich verfolgt wird, ist doch sekundär...

  • S
    sefrox

    richtig so, nur weil die weltwoche sich traut die wahrheit zu schreiben, darf sie nicht bestraft werden

  • M
    Markus

    Danke für diesen Bericht.

     

    Das zeigt doch, dass hier korrekt berichtet wurde.

     

    Leider wird - oft bewusst und mit voller Absicht - auch von der TAZ gerne Realismus mit Rassismus verwechselt.

     

    Zum Glück gibt es mutige Journalisten, wie die der WELTWOCHE, die sich nicht an political-correctness stören, sondern für die eine offene Berichterstattung, über das was ist, der Maßstab ihres journalistischen Wirkens ist.

  • R
    r.kant

    Und wo bleibt die Empörung darüber das das Roma-Kind mit einer Spielzeugpistole spielt?

     

    Sonst ist die taz doch auch gegen Waffen!

  • M
    Mona

    Wie man am Beispiel der Sinti und Roma sehen kann, geht das christliche und aufgeklärte Europa sehr verantwortungsvoll mit seinen Minderheiten um.