Vereitelte Terrorpläne: Islamische Dschihad Union bekennt sich
Eine Woche nachdem eine islamistische Terrorzelle in Deutschland ausgehoben wurde, gibt es nun einen Bekenner: Die Islamische Dschihad Union. Es ist weiter mit Anschlägen zu rechnen.
BERLIN afp Eine Woche nach der Festnahme von drei Terror-Verdächtigen in Deutschland hat sich die Islamische Dschihad Union (IJU) im Internet zu der Planung der vereitelten Anschläge bekannt. Aus dem Internetauftritt gehe hervor, dass die Anschläge für Ende 2007 geplant gewesen seien und sich gegen den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein sowie gegen US- und usbekische Konsulareinrichtungen in Deutschland richten sollten, teilte das Bundesinnenministerium am Dienstagabend in Berlin mit. Mit den Anschlägen wollte die Islamische Dschihad Union demnach die Schließung des von der Bundeswehr genutzten Luftwaffenstützpunkts Termes in Usbekistan bewirken.
Das Gemeinsame Internetzentrum der Bundessicherheitsbehörden (GIZ) gehe von der Echtheit der Erklärung aus. Das Bekenntnis der IJU füge sich in die bisherige Erkenntnislage der Strafverfolgungsbehörden ein. Durch die Festnahmen am Dienstag vergangener Woche sei die "Gefährdung im konkreten Fall gebannt" worden. Das Bekennerschreiben unterstreiche jedoch "die fortbestehende Gefährdung durch den islamistischen Terrorismus", hieß es abschließend in der Erklärung des Ministeriums.
Die Polizei hatte am Dienstag vergangener Woche drei Männer wegen der Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung Islamische Dschihad Union und der Planung von Bombenanschlägen in Deutschland festgenommen. Bei den Beschuldigten, gegen die Haftbefehl erging, handelt es sich um den 28-jährigen türkischen Staatsangehörige Adem Y. sowie um zwei zum Islam konvertierte Deutsche, den 28-jährigen Fritz Martin G. und den 21-jährigen Daniel Martin S. Die Bundesanwaltschaft nahm zudem sieben mögliche Helfer und Hintermänner ins Visier. Laut Bundeskriminalamt hatten die drei Beschuldigten sich große Mengen Chemikalien zum Bau von Sprengsätzen beschafft. Im Zuge der Ermittlungen waren in mehreren Bundesländern insgesamt mehr als 30 Objekte durchsucht worden.
Die Islamische Dschihad Union hatte sich in Usbekistan formiert und zunächst nur nur nationale Ziele, wie den Sturz des usbekischen Präsidenten. Nach Angaben von Bundesanwältin Monika Harms ging die Gruppe in dem zentralasiatischen Land aus der Islamischen Bewegung Usbekistans (IMU) hervor, die sich zu Selbstmordanschlägen in der usbekischen Haupststadt Taschkent 2004 bekannt hatte. Laut Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte sich die Islamische Dschihad Union nach Beobachtungen der Geheimdienste "dem Netzwerk von El Kaida in den letzten Jahren angenähert".
Die Islamische Dschihad Union nannte in ihrem Bekennerschreiben laut Innenministerium das Ziel, eine Schließung des Bundeswehr-Stützpunktes im usbekischen Termes zu bewirken. Der Versorgungsstützpunkt unterstützt den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Dort sind rund 300 Soldaten stationiert. Das als Anschlagsziel genannte Ramstein ist das Hauptquartier der US-Luftwaffe in Europa und liegt in der Nähe der rheinland-pfälzischen Stadt Kaiserslautern.
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